PARIS/LONDON (dpa-AFX) - Auf die Kursgewinne an Europas Aktienmärkten am Dienstag sind zur Wochenmitte überwiegend leichte Verluste gefolgt. Erneut stand der sich weiter hochschaukelnde Handelskonflikt zwischen den USA und China im Fokus, denn in rund zwei Wochen wollen die Vereinigten Staaten weitere Strafzölle auf chinesische Waren verhängen. Zudem enttäuschten einige große europäische Konzerne mit ihren Quartalsbilanzen.
Der EuroStoxx 50 (Euro Stoxx 50) verlor am späteren Vormittag 0,23 Prozent auf 3496,39 Punkte und sackte damit wieder unter die viel beachtete 200-Tage-Linie. Sie gilt unter charttechnisch orientierten Anlegern als wichtiger Indikator für den längerfristigen Trend. Aktuell liegt bei rund 3502 Punkten ein hartnäckiger Widerstand, den der Leitindex der Eurozone bereits seit Anfang Februar nicht mehr nachhaltig überwinden konnte.
Der französische Cac 40 (CAC 40) sank in Paris um 0,12 Prozent auf 5514,43 Zähler. Der britische FTSE 100 stieg in London um 0,21 Prozent auf 7734,56 Punkte, was vor allem dem erneut zum US-Dollar schwächelnden Pfund geschuldet war.
Im europäischen Branchentableau waren Aktien aus dem Pharmasektor (STXE Health Care PR) die Schlusslichter. Der Sektor büßte 0,9 Prozent ein. Die Technologiebranche (STOXX Europe 600 Technology) hingegen konnte sich am besten gegen den Abwärtssog stemmen und stieg als Favorit um 0,2 Prozent.
Unter den Einzelwerten im EuroStoxx 50 büßten die Aktien der belgisch-niederländischen Supermarktkette Ahold Delhaize (7:AD) nach vorgelegten Quartalszahlen 2,1 Prozent ein. Am Markt wurde auf durchwachsene Zahlen und ein schwaches US-Geschäft verwiesen. Noch stärker büßten nur die Anteile des weltgrößten Rückversicherers Munich Re (4:MUVGn) ein, der ebenfalls mit seinem Geschäftsbericht enttäuschte.
Um 4,2 Prozent hingegen ging es für die Anteile der Bank ABN Amro (7:ABNd) in den Niederlanden hoch, nachdem der operative Gewinn im zweiten Quartal die Erwartungen übertreffen konnte.
In Dänemark büßten die Anteile von Novo Nordisk (15:NOVOb) knapp 5 Prozent ein, sie litten unter durchwachsenen Quartalszahlen. Berenberg-Analystin Laura Sutcliffe verwies darauf, dass die Medikamente Victoza und Ozempic die Erwartungen verfehlt hätten. Dies werfe Fragen auf, da beide als Wachstumstreiber gelten.
Der Bergbaukonzern und Rohstoffhändler Glencore (3:GLEN) steigerte zwar Umsatz und Gewinn im ersten Halbjahr, allerdings lagen die Kosten der Kupfer- und Zinkminen über den ursprünglichen Prognosen für das Geschäftsjahr. Die Aktien gaben in London zuletzt um 0,6 Prozent nach.
Das britische Finanz- und Versicherungsunternehmen Prudential (3:PRU) überzeugte hingegen mit seinem operativen Gewinn im ersten Halbjahr, was den Papieren im FTSE 100 ein Plus von 1,5 Prozent bescherte.