PARIS/LONDON (dpa-AFX) - Die meisten Aktienmärkte in Europa haben am Donnerstag an ihre zur Wochenmitte erlittenen Verluste angeknüpft. Als leichte Belastung erwies sich die Zurückhaltung der Anleger an der tonangebenden Wall Street am Mittwoch. Dort hatten die Quartalsberichte etlicher großer Konzerne den Kursen keinen weiteren Auftrieb mehr gegeben.
Der EuroStoxx 50 (Euro Stoxx 50) fiel um 0,30 Prozent auf 3492,29 Punkte. Für den französischen Leitindex Cac 40 (CAC 40) ging es um 0,13 Prozent auf 5568,88 Punkte nach unten und in London verlor der FTSE 100 0,30 Prozent auf 7449,30 Punkte.
Thema des Tages war ein Kursrutsch bei den Aktien von Nokia (12:NOKIA) um zuletzt mehr als 9 Prozent. Damit sackten die Papiere ans EuroStoxx-Ende. Der finnische Netzwerkausrüster schloss das erste Quartal unerwartet mit einem Verlust ab.
Spitzenreiter im Cac 40 waren die Anteilsscheine von Carrefour (9:CARR) mit einem Plus von fast 4 Prozent. Ein unverändert gut laufendes Geschäft in Lateinamerika trieb die Erlöse des Handelskonzerns an. Auch die Supermärkte in Frankreich hätten sich unerwartet gut entwickelt, schrieb Analyst Maxime Mallet von der Deutschen Bank (DE:DBKGn).
Im Fokus standen an der Börse in Paris zudem Unternehmen aus der Automobilbranche (Stoxx 600 Automobiles & Parts RP). Der Pkw-Produzent PSA (9:PEUP) zum Beispiel setzte im ersten Quartal wegen sinkender Verkäufe in China und Südamerika etwas weniger um als im Vorjahr. Negative Währungseffekte, insbesondere in Argentinien und der Türkei, belasteten ebenfalls. Damit büßten die Aktien fast 1 Prozent ein.
Der Reifenhersteller Michelin (9:MICP) aber verbuchte im ersten Quartal einen kräftigen Umsatzsprung. Das starke Wachstum sollte sich im zweiten Jahresviertel fortsetzen, schrieb Analyst Jose Asumendi von der US-Bank JPMorgan (NYSE:JPM). Die Papiere von Michelin zogen um rund 2,5 Prozent an.
Auch Bankaktien (Stoxx 600 Banks) entwickelten sich in unterschiedliche Richtungen. So stiegen UBS (1:UBS) in Zürich um rund 1 Prozent, nachdem das Institut mit geringeren Gewinneinbußen ins neue Jahr gestartet war als gedacht. Die Papiere von Barclays (3:BARC) hingegen büßten fast 2 Prozent ein. Die Schwäche im Investmentbanking hatte zum Jahresstart stärker auf den Gewinn gedrückt als erwartet.
Unter den weiteren Verlierern in London knickten die Anteilsscheine von Sainsbury (3:SBRY) um rund 5 Prozent ein. Die britischen Wettbewerbshüter untersagten die geplant Fusion der Supermarktkette mit dem Wettbewerber Asda endgültig. Der Zusammenschluss sei nicht im Sinne der Verbraucher, da er wohl sehr sicher zu weniger Wettbewerb und höheren Preisen führen werde. Selbst der Verkauf einer Vielzahl von Filialen würde dies nicht ausreichend ändern.