PARIS/LONDON (dpa-AFX) - Die europäischen Börsen haben am Freitag den Rückwärtsgang eingelegt. Gegen Mittag sank der EuroStoxx 50 (Euro Stoxx 50) um 0,41 Prozent auf 3376,62 Punkte. Für die durchwachsene Woche zeichnet sich damit beim Eurozonen-Leitindex unter dem Strich praktisch eine Stagnation ab. Der französische Cac 40 (CAC 40) verlor am Freitag 0,23 Prozent auf 5363,07 Punkte, und für den britischen FTSE 100 (GB0001383545) ging es um 0,15 Prozent auf 7357,72 Zähler nach unten.
Anhaltende Belastungsfaktoren vor dem Wochenende waren der weiter schwelende Handelskonflikt zwischen den USA und China sowie die Spannungen zwischen dem Iran und seinem mit den USA verbündeten Erzrivalen Saudi-Arabien. Tags zuvor war es nahe der iranischen Küste zu schweren Zwischenfällen mit Handelsschiffen gekommen. Zuletzt trieben auch durchwachsene Konjunkturdaten aus China den Anlegern Sorgenfalten auf die Stirn.
Im europäischen Branchenvergleich gab es fast nur Verlierer. Am schlimmsten erwischte es Technologiewerte: Deren Subindex im marktbreiten Stoxx Europe 600 (EU0009658202) büßte angesichts negativer Nachrichten aus den USA knapp anderthalb Prozent ein. Der US-Halbleiterkonzern Broadcom hatte sein Umsatzziel für das laufende Jahr gesenkt. Als Grund nannte Broadcom den amerikanisch-chinesischen Handelsstreit, der auf die Nachfrage drücke. Daraufhin zählten der Branchenausrüster ASML (7:ASML) und der Chiphersteller STMicroelectronics (9:STM) mit Kursabschlägen von drei beziehungsweise fast vier Prozent zu den größten Verlierern in Europa.
Vergleichsweise gut hielt sich der Index der Öl- und Gasunternehmen (STOXX Europe 600 Oil & Gas) mit einem nur knappen Minus. Er profitierte von den Ölpreisen, die sich nach den jüngsten Zwischenfällen und dem anschließenden Preisanstieg weitgehend auf einem höheren Niveau behaupteten.
Am besten schlugen sich die Versorger, deren Index (STOXX Europe 600 Utilities) ein Plus von 0,2 Prozent schaffte. Hier stützten neben der traditionellen Widerstandsfähigkeit der Branche in einem schwachen Marktumfeld einige positive Analystenkommentare.
Engie (9:ENGIE) setzte sich mit einem Kursplus von mehr als einem Prozent an die EuroStoxx-Spitze, nachdem die US-Investmentbank Goldman Sachs (NYSE:GS) die Aktie hochgestuft hatte und nun zum Kauf rät. Die Franzosen dürften bis 2021 ein starkes Gewinnwachstum verzeichnen, prognostizierte Analyst Ajay Patel.
Beim britischen Konkurrenten National Grid (LON:NG) reichte es dank einer Hochstufung durch das US-Analysehaus Bernstein Research für einen Kursanstieg von einem Prozent. Dessen Expertin Deepa Venkateswaran betonte die aufgehellten Aussichten für das US-Geschäft sowie gesunkene Risiken auf dem Heimatmarkt.