PARIS/LONDON (dpa-AFX) - Europas Börsen haben am Montag nach ihrer Rally in der vergangenen Woche geschwächelt. Anleger hatten im Zuge positiver Signale aus den Handelsgesprächen zwischen den USA und China bereits zugegriffen und Aktien gekauft. Nun herrscht wieder Vorsicht - auch angesichts der weiter steigenden Ölpreise.
Anleger warten zurzeit ab, denn ernsthafte Neuigkeiten im Zollstreit gab es bislang keine. Und auch in Sachen Brexit wird weiter gewartet. Womöglich könnte es an diesem Montag erste Ergebnisse der Gespräche zwischen der Regierung von Premierministerin Theresa May und der Labour-Opposition geben. Das Ringen über einen Ausweg aus der Sackgasse ist extrem zäh. Zudem geht es um die Fragen, ob und wenn ja, wie lange der Austritt der Briten aus der Europäischen Union erneut verschoben wird.
Unterdessen steigen die Ölpreise angesichts hoher Angebotsrisiken weiter und erreichten neue Höchststände seit fünf Monaten. Grund ist vor allem die drohende Eskalation der Krise in Libyen, wo der abtrünnige Rebellenkommandeur Chalifa Haftar versucht, in die Hauptstadt Tripolis vorzurücken.
Der EuroStoxx 50 (Euro Stoxx 50) sank am späteren Vormittag um 0,37 Prozent auf 3434,84 Punkte, war allerdings am Freitag noch auf den höchsten Stand seit August 2018 geklettert. Letztlich hatte der Leitindex der Eurozone dann einen Wochengewinn von fast 3 Prozent eingefahren.
Der französische Leitindex Cac 40 (CAC 40) verlor zum Wochenstart 0,20 Prozent auf 5465,02 Punkte. Für den britischen FTSE 100 (GB0001383545) ging es um 0,30 Prozent auf 7424,00 Zähler abwärts.
Unter den 19 Branchen des Stoxx Europe 600 zählte der Ölsektor (STOXX Europe 600 Oil & Gas) als Favorit mit plus 0,1 Prozent zu den wenigen Branchen mit Kursgewinnen. Am schwächsten dagegen zeigten sich der ölabhängige Reise- und Freizeit-Sektor (Stoxx 600 Travel & Leisure PR) mit minus 0,6 Prozent.
Die Anteile des Rüstungskonzerns und Boeing (112:BA)-Zulieferers Safran (9:SAF) zählten im EuroStoxx mit minus 2,4 Prozent zu den Schlusslichtern und litten unter Neuigkeiten des US-Flugzeugbauers. Nach zwei Abstürzen und diverser Flugverbote fährt Boeing nun die Produktion seiner Baureihe 737 Max herunter. Boeing zählt auch zu den größten Kunden der britischen Maschinenbauer Senior (3:SNR) und Meggitt (3:MGGT) und der Beteiligungsgesellschaft Melrose Industries (3:MRON). Die Papiere von Senior büßten daher 2,4 Prozent, die von Melrose 1,5 Prozent und die von Meggitt 1,0 Prozent ein.
Aena (11:AENA) verloren in Madrid 2,5 Prozent. Sie litten unter einer Abstufung durch das kanadische Analysehaus RBC. Stephanie D'Ath kappte ihr Anlageurteil für die Aktie des Flughafenbetreibers von "Sector Perform" auf "Underperform" und rechnet in den kommenden zwölf Monaten mit zunehmenden regulatorischen Risiken sowie mit möglicherweise sinkenden Start- und Landegebühren.