PARIS/LONDON (dpa-AFX) - Die meisten Börsen in Europa haben am Donnerstag moderat zugelegt. Die Sorge wegen steigender Renditen am US-Anleihemarkt rückten wieder etwas in den Hintergrund. Der weiterhin schwache Euro stützte, denn er erleichtert Unternehmen den Export außerhalb der Eurozone. Da das laut Jochen Stanzl von CMC Markets allerdings ein zweischneidiges Schwert ist, weil die steigenden Zinsen in der weltgrößten Volkswirtschaft schließlich auch den Dollar hochtreiben und so den Euro drücken, kämen die Börsen nur mit Mühe vom Fleck.
Der EuroStoxx 50 (Euro Stoxx 50), der Leitindex der Eurozone, rückte am späteren Donnerstagvormittag um 0,26 Prozent auf 3571,94 Punkte vor und in Paris stieg der CAC-40 (CAC 40) um 0,39 Prozent auf 5589,51 Punkte. In London legte der britische FTSE 100 (GB0001383545) um 0,03 Prozent auf 7736,58 Punkte zu. Im Blick der Anleger standen auch an diesem Tag wieder einige Geschäftsberichte großer europäischer Konzerne. Am stärksten präsentierte sich in der Stoxx-600-Branchenübersicht der Versorgerektor (STOXX Europe 600 Utilities) mit plus 0,9 Prozent. Finanzdienstleister hingegen bildeten das Schlusslicht. Der Branchenindex (Stoxx 600 Financial Services PR) verlor 0,3 Prozent.
Unter den Einzelwerten standen in London der Energiekonzern National Grid (LON:NG) , der Reiseveranstalter Thomas Cook (3:TCG) und der Postdienstleister Royal Mail mit Zahlen im Blick. Während die Aktien von Royal Mail (3:RMG) am Ende des "Footsie" um 5,5 Prozent einbrachen, da der Ausblick auf das neue Geschäftsjahr 2018/19 als zu konservativ beurteilt wurde, legten die Papiere von National Grid nach einem besser als erwarteten Geschäftsjahresumsatz um 1 Prozent zu.
Die Anteile von Thomas Cook litten mit minus 3,5 Prozent vor allem unter dem Margendruck auf dem Heimatmarkt. Die Halbjahreszahlen hingegen hätten ansonsten den Erwartungen entsprochen, hieß es.
In Frankreich stiegen die Aktien des Versorgers Suez (9:SEVI) nach wie erwartet ausgefallenen Quartalszahlen, bekräftigten Jahreszielen und einem Auftrag aus China um 2,6 Prozent. Der Mischkonzern Bouygues (9:BOUY) hingegen meldete ein laut Börsianern enttäuschendes operatives Ergebnis im ersten Quartal. Das brockte den Papieren ein Minus von 1 Prozent ein.
In Italien schließlich zogen die Titel der Telecom Italia (6:TLIT) nach Quartalszahlen die Aufmerksamkeit auf sich. Der Kurs legte zuletzt etwas mehr als ein Prozent zu. Die US-Banken Goldman Sachs (NYSE:GS) sowie JPMorgan (NYSE:JPM) hoben vor allem das Umsatzwachstum des Telekomunternehmens auf dem heimischen Markt positiv hervor sowie die Kostensenkungen.