von Peter Nurse
Investing.com - Die europäischen Aktienmärkte stiegen am Dienstag, in den Fußstapfen des gestrigen Rekordhochs an der Wall Street, angeschoben durch Kursgewinne im noch vor kurzem angeschlagenen Reise- und Freizeitsektor, aufgrund der starken Zahlen von Tui (DE:TUIGn).
Um 10:00 MEZ stand der britische FTSE Index um 65 Punkte oder 0,9% höher, der französische CAC 40 stieg um 28 Punkte oder 0,5%, während es mit dem DAX um 105 Punkte oder 0,8% aufwärts ging. Der Euro Stoxx 600 Index, der die breite Bewegung von Aktien aus 17 Ländern in Europa abbildet, legte um 0,6% zu und erreichte mit 428,30 ein neues Allzeithoch.
Im amerikanischen Handel Montag hatten sowohl der S&P als auch der Nasdaq einen guten Start in die Woche hingelegt und die Sitzung auf Rekordhöhen beendet, da starke Gewinne bei den großen Technologietiteln die Besorgnis über die Auswirkungen des Coronavirus überschatteten.
Am Dienstag stiegen die Anteile von Tui (DE:TUIGn) um über 10%, nachdem der europäische Reiseanbieter in den drei Monaten bis Dezember den „die besten monatlichen Buchungsvolumen in der Unternehmensgeschichte" ausgewiesen hatte. Es wird erwartet, dass diese starke Nachfrage die Verluste durch die Außerbetriebstellung der Boeing (NYSE:BA) 737 MAX kompensieren wird.
Diese starken Zahlen haben zu kräftigen Zuwächsen bei einigen Fluggesellschaften in der Region geführt, einem Sektor, der von den Folgen des Coronavirus-Ausbruchs in China schwer angeschlagen ist. EasyJet (LON:EZJ) legte um 3,2% zu, Ryanair (LON:RYA) lag 3% höher und IAG (LON:ICAG), der British Airways und Iberia gehören, stieg um 3,2%.
Ansonsten stiegen die Anteile der Deutschen Telekom (DE:DTEGn) um über 4% auf einen Report, dass ein US-Richter voraussichtlich zugunsten von T-Mobile US (NASDAQ:TMUS) und Sprint (NYSE:S) gegen eine Klage wegen ihrer geplanten, branchenverändernden Fusion entscheiden wird. T-Mobile ist die Mobilfunktochter der Deutschen Telekom.
Auf der anderen Seite sanken die Anteile an AMS (SIX:AMS) um fast 5%, nachdem der Sensorspezialist für das erste Quartal einen Umsatzrückgang in Aussicht gestellt hat, obwohl die Verkaufszahlen im vierten Quartal stark waren, dank der hohen Nachfrage nach hochpreisigen Smartphones.
Daimler (DE:DAIGn), der Hersteller von Mercedes-Benz, gab ebenfalls um 0,4% nach, nachdem das Unternehmen einen Umsatzrückgang für ein zweites Jahr in Folge angekündigt hatte, als es seine Aktivitäten mehr auf Elektrofahrzeuge ausrichtet. Um genügend Geld in der Kasse zu halten hat das Unternehmen seine Dividende um mehr als zwei Drittel gekürzt.
Auf dem Wirtschaftskalender in Europa dominiert am Dienstag das britischen Bruttoinlandsprodukt zum vierten Quartal 2019, zu dem um 10:30 MEZ die Zahlen erscheinen werden.
Die britische Wirtschaft hat wahrscheinlich Ende 2019 eine Schrumpfung nur knapp vermieden. Die Befragung von Investing.com sieht für das Quartal kein Wachstum, was die jährliche Wachstumsrate auf 0,8% drücken würde.
Von Interesse ist auch eine Rede der Präsidentin der Europäischen Zentralbank Christine Lagarde um 14:00 MEZ. Die Zentralbank befindet sich mitten in einer umfassenden Überprüfung ihrer Strategie und alle Kommentare von Lagarde darüber, ob sie das Inflationsziel ändert, werden von Interesse sein.
Ansonsten hat sind am Dienstag die Ölpreise nach den jüngsten Verlusten ein wenig gestiegen. Der Markt wartet weiter auf mögliche Produktionssenkungen durch die großen Ölexporteure.
Um 10:00 MEZ wurden US-Rohölfutures um 1,1% höher zu 50,09 USD gehandelt, während der internationale Benchmark Brent um 1,2% auf 53,91 USD stieg.
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