FRANKFURT (DEUTSCHE-BOERSE AG) - Die Kehrwende an den Börsen sorgt heute für gute Nachfrage nach Aktien-ETFs. Zuvor war das Bild gemischter, Zuflüsse verzeichneten vor allem US-Titel. Von Unternehmensanleihen wollen die meisten unterdessen nicht viel wissen.
5. Oktober 2022. FRANKFURT (Börse Frankfurt). Der Oktober ist da, und schon steigen die Kurse. Der DAX steht am Dienstagmittag bei 12.567 Punkten. Vergangene Woche war der Index noch auf 11.862 Punkten gefallen - den tiefsten Stand seit November 2020. Insgesamt war der September seinem Ruf als schlechtester Börsenmonat wieder einmal gerecht geworden.
Der jüngste Aufschwung belebt auch den ETF-Handel. "Es ist wieder mehr los, vor allem in den großen Indizes", erklärt Frank Mohr von der Société Générale (EPA:SOGN). Auch Torben Bendt von Lang & Schwarz berichtet von einem deutlich belebten Handel heute. "Wir sehen viele Käufer, der Optimismus ist wieder da, zumindest für den Moment."
"Auffällig hohe Nachfrage nach Schweizer Aktien"
Schon die vergangene Handelswoche war Mohr zufolge von einem - wenn auch kleinen - Käuferüberhang geprägt. Einmal mehr entfiel der größte Teil der Umsätze auf US- und weltweit streuende ETFs. "US-Aktien machten 40 Prozent der Umsätze aus, da spielt die Musik."
Auf den Einkaufslisten stand zum Beispiel der währungsgesicherte Lyxor S&P 500 Daily Hedged to EUR (6:SPXH), aber auch der UBS Factor MSCI USA Low Volatility (4:UBUR), der sich auf Low Volatility-Aktien aus dem MSCI USA konzentriert. Viel gekauft werde zudem der iShares Core MSCI World (3:IWDA). "Auffällig ist außerdem die hohe Nachfrage nach SMI-ETFs, also Schweizer Aktien." Offenbar werde versucht, damit ein Stück Sicherheit ins Depot zu bringen.
Bei der Baader Bank dominierten noch die Abgaben. "Im Einklang mit dem leichten Wochenverlust an den Märkten hatten wir rund 25 Prozent mehr Verkäufe", konkretisiert Holger Heinrich. Viel gehandelt wurden die Schwergewichte iShares Core MSCI World und Vanguard FTSE All-World (). Daneben wiesen aber auch Quality- und Dividenden-Produkte hohe Umsätze auf.
Nachhaltigkeit wird nicht vergessen
Laut Heinrich bleiben daneben weltweite sowie europäische ESG-Aktien viel beachtet. Als Beispiele nennt er iShares-ETFs auf den MSCI Europe SRI (4:CBUD) und den MSCI World Quality Dividend ESG (4:QDVW) sowie Produkte von Amundi auf den MSCI World ESG Universal Select (4:SBIW) und den MSCI World SRI PAB Hedged EUR (4:MWSH).
Rege Umsätze verzeichnen laut Bendt derzeit zudem Volatilitäts-Produkte, etwa der Lyxor S&P 500 VIX Futures Enhanced Roll-ETF (4:VOOL) und der WisdomTree S&P 500 VIX Short-Term Futures 2.25x Daily Leveraged-ETN (6:VIXL). Mit beiden können Anleger*innen in die erwartete Volatilität des S&P 500 Index investieren. "Zuletzt waren es aber mehr Verkäufe." Viel um gehe außerdem im WisdomTree Euro Stoxx 50 3x Daily Short (6:3EUS), ebenfalls ein ETN.
Clean Energy-ETF mit Plus von über 8 Prozent
Hohe Nachfrage meldet Bendt daneben für den iShares Global Clean Energy (3:INRG). Der 5,7 Milliarden US-Dollar schwere ETF hatte sich im September der allgemeinen Marktschwäche nicht entziehen können, kommt seit Jahresanfang aber immer noch auf Plus von 8,5 Prozent.
Ansonsten stehen, was Branchen angeht, Konsumgüter (), Technologie (9:LYXTNO) und Gesundheit (9:LYXHLTW) im Fokus, wie Mohr feststellt. Überall überwögen aber die Abgaben. Ebenfalls auf den Abgabeliste: der Invesco Global Buyback Achievers (3:BUYB). Der bietet Zugang zu Nasdaq-Unternehmen mit Aktienrückkaufprogrammen.
Eher Staats- als Unternehmensanleihen
Im Handel mit Fixed Income-ETFs stehen wieder Staatsanleihen im Vordergrund. "Unternehmensanleihen werden deutlich weniger gehandelt", bemerkt Mohr. Gekauft würden der iShares USD TIPS EUR Hedged (4:ITPE), der inflationsgebundene US-Anleihen abbildet und währungsgesichert ist, sowie der Amundi Govt Bond Highest Rated Euro Investment Grade (9:AM3A). Der gibt die Entwicklung von auf Euro lautenden Anleihen mit hohem Rating wieder.
Setzen auf fallenden Bitcoin
Bei Lang & Schwarz geht weiterhin auch in Kryptowährungs-ETNs einiges um. Sehr viel Umsatz verzeichnet derzeit vor allem ein Produkt, mit dem auf einen fallenden Bitcoin-Kurs gesetzt werden kann, der 21Shares Short Bitcoin (5:SBTC). Der Bitcoin schwankt weiter um 20.000 US-Dollar, am Dienstagmittag sind es 19.957 US-Dollar.
von: Anna-Maria Borse, 4. Oktober 2022, © Deutsche Börse (ETR:DB1Gn) AG
(Für den Inhalt der Kolumne ist allein Deutsche Börse AG verantwortlich. Die Beiträge sind keine Aufforderung zum Kauf und Verkauf von Wertpapieren oder anderen Vermögenswerten.