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Börse Frankfurt-News: "Gaming-Aktien Alternative zu Big Techs" (Auslandsaktien)

Veröffentlicht am 21.04.2022, 13:06
© Reuters.
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FRANKFURT (DEUTSCHE-BOERSE AG) - Viele Gaming-Aktien haben mit den Rücksetzern des Tech-Sektors verloren. Dabei wächst die Branche weiter enorm. Nicht nur mit Spielen lässt sich viel Geld machen, sondern auch mit der entsprechenden Ausrüstung.

21. April 2022. Frankfurt (Börse Frankfurt). Sie heißen World of Warcraft, Grand Theft Auto oder Call of Duty - Computerspiele sind beliebt wie nie. In Deutschland sind die Umsätze im Gaming-Markt zwischen 2012 und 2021 von 2,4 auf 9,8 Milliarden Euro gestiegen, wie der Branchenverband Game berichtet. Längst sind es nicht mehr nur pubertierende Jungs, die in ihren Kinderzimmern zocken. Nur 23 Prozent der Gamer sind dem Verband zufolge unter 20 Jahre, 19 Prozent zwischen 50 und 59 Jahre, 10 Prozent sogar zwischen 60 und 69 Jahren. Laut Bitkom, dem Branchenverband der deutschen Informations- und Telekommunikationsbranche, machen Mädchen und Frauen mit 47 Prozent mittlerweile fast die Hälfte aus.

Activision: "Schwankungen dürften noch groß bleiben"

Für Anleger*innen können sich dadurch viele Chancen ergeben. "Es gibt drei Bereiche der Technologiebranche mit marktüberdurchschnittlichem Potenzial: Künstliche Intelligenz (KI), Virtual Reality und Gaming", ist Marc Richter von der Baader Bank überzeugt.

Größter Player im Gaming-Markt ist Activision Blizzard (2:ATVI) aus Santa Monica in Kalifornien. Das Unternehmen steckt hinter einigen der weltweit erfolgreichsten Spiele, etwa World of Warcraft und Call of Duty. "Die diese Woche angekündigte neunte Erweiterung von World of Warcraft hat umwerfend gute Kritiken bekommen", erklärt Richter. "Die Verkaufszahlen dürften weiter steigen."

Größtes Thema ist derzeit allerdings, dass Microsoft im Januar überraschend die Übernahme von Activision angekündigt hat. Der Aktienkurs machte daraufhin einen Satz nach oben, an der Börse Frankfurt sind es aktuell 73 Euro nach unter 60 Euro zu Jahresanfang. Doch ist der Deal noch nicht in trockenen Tüchern. "Die Aktionäre und die Wettbewerbsbehörde müssen noch zustimmen." Bis dahin dürften die Schwankungen groß bleiben, meint der Händler.

"Microsoft-Aufwärtstrend intakt"

Der Xbox-Konzern Microsoft hatte bereits in den vergangenen Jahren viel zugekauft in der Gaming-Industrie, bei einer erfolgreichen Übernahme von Activision würde er zum größten Videospielunternehmen der Welt. "Microsoft gehört zwar zu den ‚alten‘ Unternehmen, verjüngt sich aber immer wieder", stellt Richter fest. Das Unternehmen sei hochprofitabel, zahle Dividenden und sei in vielen Zukunftsbranchen engagiert. Die Aktie (2:MSFT) zeigt sich nach den Hochs im November 2021 zwar etwas schwächer. "Der langfristige Aufwärtstrend ist aber intakt."

Bei Take-Two Tief erreicht?

Bekannt durch Spiele wie Red Dead Redemption, Borderlands und Grand Theft Auto ist das 1993 gegründete New Yorker Unternehmen Take-Two Interactive (2:TTWO). "Take-Two wächst stark, für dieses Jahr erwartet es 3,4 Milliarden kostenpflichtige Buchungen, für 2025 5,5 Milliarden", berichtet Walter Vorhauser von Oddo BHF. Im Januar dieses Jahres hat Take-Two ein Kaufangebot für den Spieleentwickler Zynga (ETR:TMV) abgegeben - für satte 12,7 Milliarden US-Dollar. "Der Deal ist noch nicht durch, würde aber gut passen." Der Aktienkurs hat sich nach einem rasanten Anstieg in den Vorjahren seit Anfang 2021 eher schwach entwickelt. "Die Technologiebranche leidet unter den steigenden Zinsen", erklärt Vorhauser. Seiner Einschätzung nach könnte bei Take Two nun aber das Tief erreicht sein.

Razer, Corsair, Nvidia: Gaming-Ausrüster mit Potenzial

Mäuse, Tastaturen, Laptops und Ausrüstung für Gaming wie Arbeit bietet das kalifornische Unternehmen Razer an. "Die Aktie (21:1337) ist mit der Technologiebranche unter Druck geraten, hat sich zuletzt aber stabilisiert", stellt Vorhauser fest. Das Unternehmen mit seinen High-End-Produkten auch für Gamer profitiere vom starken Wachstum der Branche. Das gelte ebenso für Corsair Gaming (2:CRSR). Corsair, ebenfalls aus Kalifornien, bietet Hochleistungsspeicher an, aber auch kompatible Tastaturen, Mäuse und Headsets für Xbox-Konsolen.

Auch der US-Halbleiterhersteller Nvidia (2:NVDA) hat die Hochs vom November noch nicht wieder erreicht. Nvidia kommt die hohe Nachfrage nach Chips für KI und Grafikkarten zugute, auch für die Gaming-Branche. Im Gaming-Bereich stieg der Umsatz im vergangenen Quartal um 37 Prozent auf 3,42 Milliarden US-Dollar. "Das Unternehmen hat viele Vorschusslorbeeren erhalten", erklärt Richter. Er geht davon aus, dass die höheren Zinsen nun eingepreist sind. "Der Bedarf an Chips ist riesig."

Wer auf die ganze Branche setzen will, kann dies auch mit einem ETF, dem VanEck Video Gaming and eSports (3:ESGB). Der im Juni 2019 aufgelegte ETF bietet Zugang zu einem diversifizierten Portfolio von eSports- und Video-Gaming-Unternehmen. Top-Ten-Positionen sind derzeit Nvidia, Tencent (HK:0700), Advanced Micro Devices (NASDAQ:AMD), Activision Blizzard, Nintendo (TYO:7974), Netease (NASDAQ:NTES), Sea, Unity Software (NYSE:U), Electronic Arts (NASDAQ:EA) und Nexon.

"Branche krisenresistent"

"In der Technologiebranche trennt sich derzeit die Spreu vom Weizen", bemerkt Richter. Tendenziell schwächle die Branche wegen der gestiegenen Zinsen. Unternehmen wie Netflix (NASDAQ:NFLX) mit zuletzt enttäuschende Quartalszahlen würden heftig abgestraft. Unternehmen mit soliden Geschäftsmodellen, Cashflows und Dividendenzahlungen könnten sich aber gegen den Trend stemmen. "Die Gaming-Branche ist krisenresistent."

"Die Branche hat weiter viel Potenzial", ist auch Vorhauer überzeugt. Zwischenzeitliche Schwankungen müssten einkalkuliert werden, wie aktuell aufgrund des Zinsanstiegs. Jetzt könne aber der Boden gefunden sein. "Gaming-Aktien könnten eine attraktive Alternative zu den großen Technologiekonzernen sein."

von: Anna-Maria Borse, 21. April 2022, © Deutsche Börse (ETR:DB1Gn) AG

Anna-Maria Borse ist Finanz- und Wirtschaftsredakteurin mit den Schwerpunkten Finanzmarkt/Börse und volkswirtschaftliche Themen.

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(Für den Inhalt der Kolumne ist allein Deutsche Börse AG verantwortlich. Die Beiträge sind keine Aufforderung zum Kauf und Verkauf von Wertpapieren oder anderen Vermögenswerten.

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