von Robert Zach
Investing.com - Der DAX-Future folgt der Wall Street nach unten und verliert zur Stunde mehr als 530 Zähler oder 4,21 Prozent auf 12.055 Punkte - das ist der tiefste Stand seit Anfang Oktober. Zugleich muss die gesamte Rallye der letzten Monate als Fehlausbruch interpretiert werden, da der DAX sowohl unter seine 200-Tage-Linie (akt. bei 12.639 Punkte) als auch unter sein ehemaliges Ausbruchsniveau von 12.550 Punkte gefallen ist.
Nach einem kurzen Aufbäumen zum Nachmittagshandel wurde der Terminkontrakt des deutschen Aktienbarometer am Abend nochmals verstärkt von den ebenfalls fallenden US-Börsen nach unten gerissen.
Der Dow Jones Industrial Average kollabierte 1.190,95 Punkte oder 4,4 Prozent, was den größten eintätigen Punkterückgang in seiner Geschichte darstellte. Der US-Standardindex schloss auf 25.766,64 Punkte. Für den S&P 500 ging es um 4,4 Prozent nach unten auf 2.978,76 Punkte, während der Nasdaq-Composite um 4,6 Prozent auf 8.566,48 Punkte abstürzte. Zum ersten Mal seit Oktober letzten Jahres schloss der S&P 500 wieder unterhalb seiner psychologisch bedeutenden Marke von 3.000 Punkten. Besorgniserregender ist aber die Tatsache, dass der Index nicht nur seine 200-Tage-Linie unterhandelte, sondern auch den Handelstag darunter schloss. In den USA wird die Glättung der letzten 200 Tage eine sehr viel größere Bedeutung beigemessen als in Deutschland.
"Im Moment befinden wir uns noch inmitten einer heftigen Korrektur", sagte Sven Henrich von NorthmanTrader. "Es wird Rallyes geben, und wir sehen einige davon bereits im Intraday-Handel. Aber seien Sie sich jetzt im Klaren: Dies ist ein gewaltiger Kampf um Kontrolle, und dieser Markt hat technisch großen Schaden erlitten", fügte er hinzu.
Auch heute hat der sich global ausbreitende Coronavirus die Anleger in die Flucht geschlagen, was Ängste vor einer deutlichen konjunkturellen Eintrübung aufkommen lässt. In Südkorea, Italien und Iran stieg die Zahl der Neuinfektionen weiterhin dynamisch an, während die Zahl der bestätigten Coronavirus-Fälle auf dem chinesischen Festland nur noch um 433 stieg. Damit gibt es jetzt mehr Fälle außerhalb Chinas als in China.
"Dieses Virus hat das Potenzial einer Pandemie", zitierte Reuters den WHO-Generaldirektor Tedros Adhanom Ghebreyesus. Kein Land solle annehmen, dass dort keine Fälle auftreten. "Dies wäre im wörtlichen Sinne ein tödlicher Fehler."
Die Märkte preisen nun eine aggressive Lockerung der Fed ein. Eine Zinssenkung um 25 Basispunkte auf der Aprilsitzung ist nun vollständig eingepreist und auf ein Jahr gesehen werden drei Zinssenkungen erwartet. Außerdem gehen die Anleger davon aus, dass die EZB die Zinsen im Juli um weitere 10 Basispunkte senken wird. Nichtsdestotrotz hat die südkoreanische Zentralbank heute Morgen die Zinsen überraschenderweise nicht gesenkt. Allerdings hat sie Kredite an Unternehmen gewährt, die vom Coronavirus-Ausbruch betroffen sind.
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