Von Peter Nurse
Investing.com – Die europäischen Aktienmärkte konnten am Freitag Zugewinne feiern. Unterstützung kam auch für die Flugbranche, da die Corona-Beschränkungen demnächst enden könnten. Eingetrübt wurde die gute Stimmung leicht durch das sich abschwächende Wachstum in China.
Um 8:35 Uhr MEZ lag der DAX 0,6 % im Plus, der CAC 40 in Frankreich stieg 0,9 % und der FTSE 100 in London konnte 0,3 % zulegen.
Die Reisebranche, die durch die Pandemie hart getroffen wurde, reagiert erleichtert auf die geplanten Lockerungen in England für vollgeimpfte Reisende. Auch die Aktien der Airlines reagierten positiv. IAG (LON:ICAG) legte 3,8 % zu, Air France KLM (PA:AIRF) stieg um 1,6 % und Ryanair (LON:RYA) konnte 1,8 % zulegen.
Renault (PA:RENA) konnte um 0,4 % zulegen, nachdem der französische Autogigant am Donnerstag angekündigt hatte, dass er bis zu 2.000 Ingenieur- und Support-Jobs in Frankreich abbauen werde, wenn der Umstieg auf Elektroautos erfolgt.
S4 Capital (LON:SFOR) war 0,5 % im Plus, nachdem die Werbeagentur von Martin Sorrell der Übernahme des Tech-Dienstleistungskonzerns Zemoga zugestimmt hatte. Die Aktien der Commerzbank (DE:CBKG) notierten 4,2 % höher, nachdem zuvor ein Bericht veröffentlicht wurde, in dem gesagt wurde, dass die US-amerikanische Private-Equity-Gesellschaft Cerberus erwägt, die Beteiligung am deutschen Kredithaus zu erhöhen.
Heute werden noch die Daten zum Verbraucherpreisindex für August für die Eurozone erwartet. Die Inflation wird auf Jahresbasis voraussichtlich um 3,0 % steigen. Im Vergleich zur Preissteigerung vom Juli mit 2,2 % ist dies ein starker Anstieg und liegt 1 % über dem Ziel der Zentralbank.
Chinesische Wirtschaftsdaten von Wochenbeginn deuteten darauf hin, dass sich das Wachstum in der zweitgrößten Volkswirtschaft der Welt in der 2. Jahreshälfte verlangsamen wird, weil Peking seine regulatorische Aufsicht über eine Vielzahl verschiedener Sektoren ausweiten möchte.
Diese Abschwächung auf dem chinesischen Markt machte sich auch bei einigen Bergbauunternehmen bemerkbar. Anglo American (LON:AAL), Rio Tinto (LON:RIO) und BHP (LON:BHPB) mussten alle Verluste an der Londoner Börse hinnehmen, nachdem UBS (SIX:UBSG) seine Prognose für die Eisenerzpreise gesenkt hatte. Peking kündigte Anfang dieser Woche an, die Liste der Städte zu erweitern, die in seine Maßnahmen zur Bekämpfung der Umweltverschmutzung eingegliedert werden, wodurch die chinesische Stahlproduktion wahrscheinlich nachgeben wird.
Hinzu kam, dass das Risiko einer ungeordneten Marktbewegung in China wuchs, als der Immobilienriese China Evergrande Group (HK:3333) näher an die Zahlungsunfähigkeit rutschte und seine Aktien dabei um 10 % einbrachen.
Die Rohölpreise zeigten sich am Freitag schwächer, da sich das Angebot in der Golfregion langsam erholt. Am Donnerstag fehlten dem Markt nur noch etwa 28 % der Rohölproduktion im Golf – über 510.000 Barrel pro Tag.
Bis 8:35 Uhr MEZ wurden US-Rohöl-Futures um 0,4 % niedriger bei 72,25 USD pro Barrel gehandelt, während Brent um 0,4 % auf 75,36 USD fiel. Beide sind auf Kurs, wöchentliche Zuwächse von rund 4 % zu erzielen.
Gold-Futures stiegen 0,3 % auf 1.761,95 USD pro Unze, während der EUR/USD 0,1 % auf 1,1777 zulegen konnte.