Von Peter Nurse
Investing.com - Die europäischen Aktienmärkte gaben am Montag zum Handelsauftakt größtenteils nach. Unterstützung kam aus Asien, doch belastete das Gerede über weitere Sanktionen gegen Russland wegen dessen Invasion in der Ukraine.
Gegen 09.25 Uhr MEZ handelte der DAX in Deutschland 0,6% niedriger, der CAC 40 in Frankreich fiel um 0,6%, während der britische FTSE 100 um 0,1% stieg.
Einige Regierungen der Europäischen Union erwägen nun neue Sanktionen gegen Moskau, nachdem ukrainische und europäische Beamte die russischen Streitkräfte der Gräueltaten in der Stadt Butscha beschuldigt hatten, was vom russischen Verteidigungsministerium bestritten wurde.
Deutschlands Verteidigungsministerin sagte am Sonntag, dass die Europäische Union über einen Importstopp für russisches Gas diskutieren müsse. Dieser Schritt hätte schwerwiegende wirtschaftliche Auswirkungen auf die wirtschaftliche Entwicklung in Europa, schließlich sind gleich mehrere Länder der Eurozone und insbesondere Deutschland von der Energieversorgung aus Moskau abhängig.
Diese Diskussionen überschatteten die starke Performance der Aktienmärkte in Asien und insbesondere der chinesischen Technologiewerte in Hongkong am Montag, nachdem Peking angekündigt hatte, eine wichtige Hürde für den vollen Zugang der USA zu Audits chinesischer Unternehmen, die dort gelistet sind, zu beseitigen.
Durch diese Anpassungen verringert sich unter Umständen das Risiko, dass chinesische Unternehmen ihre Börsennotierung an der Wall Street verlieren, was den Sektor bis vor kurzem erheblich belastet hat.
In Europa werden im weiteren Verlauf der Sitzung die europäischen Erzeugerpreisdaten für Februar veröffentlicht. Sie dürften einen kräftigen jährlichen Anstieg von 27 % aufweisen, der den Handlungsdruck auf die Europäische Zentralbank weiter erhöht. Erst letzte Woche markierte die Inflation in der Eurozone mit 7,5 % im März ein neues Rekordhoch.
Die EZB wird am Donnerstag das Protokoll ihrer März-Sitzung veröffentlichen, das im Vorfeld der kommenden Sitzung am 14. April sorgfältig auf Hinweise für eine baldige geldpolitische Kehrwende geprüft wird.
Unternehmensseitig stehen die Aktien von Novartis (SIX:NOVN) im Fokus. Sie legten um 0,8% zu, nachdem der Schweizer Pharmakonzern angekündigt hatte, seine Pharma- und Onkologiesparten in ein innovatives Medizingeschäft zu integrieren, um seine Struktur zu vereinfachen und bis 2024 Einsparungen von mindestens 1 Milliarde Dollar zu erzielen.
Die Aktien des Rivalen Roche (SIX:RO) rückten um 1,5% vor. Die US-amerikanische Arzneimittelbehörde FDA hatte dem Medikament zur Behandlung von COVID bei hospitalisierten Erwachsenen Priorität eingeräumt.
Nach den starken Verlusten der letzten Woche zogen die Ölpreise am Montag wieder an. Mehrere große Verbraucherländer, allen voran die USA, kündigten vorangegange Woche die Freigabe von Rohöl aus ihren strategischen Reserven an, um den Preisanstieg zu bremsen.
Die USA verkündeten Ende letzter Woche die Freigabe von einer Million Barrel pro Tag für sechs Monate, beginnend im Mai. Auch die Mitglieder der Internationalen Energieagentur einigten sich auf die Freigabe von mehr Öl.
Gegen 09.30 Uhr MEZ notierte der US-Rohöl-Futures 1% höher bei 100,30 Dollar pro Barrel und der Brent-Kontrakt stieg 1% auf 105,47 Dollar. Die beiden Benchmarks verzeichneten in der vergangenen Woche jeweils Wochenverluste von rund 13 %.
Für den Gold-Futures ging es außerdem um 0,3 % auf 1.930,20 Dollar je Feinunze nach oben. Der EUR/USD gab um 0,2 % auf 1,1036 nach.