Investing.com – Der Dax verharrte bis zum frühen Nachmittag in der Verlustzone. Doch konnte der deutsche Leitindex wieder ins Plus drehen. Zur jetzigen Stunde notiert er um 0,09% auf 8.673,06 Punkte. Der MDax schaffte es ebenfalls ins Grün. Momentan verzeichnet er einen Aufschlag von 0,18% auf 15.029,97 Punkte. Der TecDax notiert seinerseits um 0,02% tiefer bei 1.077,69 Zählern.
Die ganze Woche über trauten sich die Anleger kaum aus der Deckung. Für große Verunsicherung sorgt der bevorstehende Zeitpunkt Mitte Oktober an dem die USA an die Schuldenobergrenze angelangt sind. Sollte es zu keiner Einigung zwischen Republikanern und Demokraten kommen, um die Schuldengrenze anzuheben, droht den USA die Zahlungsunfähigkeit und der Wirtschaftserholung einen Rückschlag.
In den USA zeigen sich die Anleger zunehmend verunsichert angesichts des immer näher rückenden Zeitpunkts, ab dem der US-Staat die Schuldenobergrenze erreicht. Eine Einigung zwischen Republikanern und Demokraten zur Anhebung des Schulden-Limits scheint immer unwahrscheinlicher. In Folge dürften nächsten Monat neue automatische Haushaltskürzungen in Kraft treten, die die Wirtschaftserholung bremsen könnten. Zusätzlich würde der Staat vor einem Szenario der Zahlungsunfähigkeit stehen. Zudem belastet die Aussicht auf ein baldiges Tapering. Mit Spannung warten Investoren heute auf die Aussagen des Offenmarktauschuss-Mitglieds Jeremy Stein am Nachmittag (MEZ).
Doch konnten positive Konjunkturdaten aus den USA die Stimmung der Anleger leicht aufhellen. Das Wirtschaftswachstum ist im zweiten Quartal um 2,5% gewachsen, teilte das US-Handelsministerium mit und bestätigte somit vorläufige Zahlen.
Auch ist die Zahl der US-Anträge auf Arbeitslosenhilfe ist in der Woche bis zum 21. September überraschenderweise um 5.000 auf 305.000 gefallen, teilte heute das US-Arbeitsministerium mit. Marktexperten waren von einem Anstieg auf 325.000 ausgegangen.
Zum anderen belastet derzeit die Zuspitzung der Regierungskrise in Italien, nachdem Abgeordnete der PdL-Partei um Silvio Berlusconi, damit gedroht haben, aus der Regierungskoalition auszutreten, falls am 4. Oktober eine Mehrheit im Senat für die Ausweisung des ehemaligen Premierministers stimmen sollte. Vorwiegend Bankenwerte leiden unter der italienischen Regierungskrise, die einen erneuten Anstieg der Finanzierungskosten befürchten lässt.
Allerdings konnte sich heute der Staat problemlos frisches Geld am Kapitalmarkt besorgen. Bei einer Zuteilung von 8,5 Mrd. Euro wurde der angepeilte Höchstbetrag erreicht. Für 6-Monate-Bonds verlangten Investoren eine Rendite von 0,781%, was 0,11% unter dem Zins der letzten vergleichbaren Auktion liegt. Die Nachfrage belief sich auf 1,45 bzw. 12,355 Mrd. Euro. Bereits am Vortag hatte sich der Staat für eine niedrigere Rendite 2,5 Mrd. Euro an Kapital beschafft bei einer Auktion von zweijährigen Schuldtiteln. Der Zins hatte bei 1,623% gegenüber den 1,871% der vorigen Versteigerung gelegen.
Am Sekundärmarkt ist die Rendite zehnjähriger Anleihen jedoch deutlich gestiegen und liegt derzeit bei 4,451% und liegt somit über dem Zins spanischer Anleihen, der sich auf 4,336% beläuft.
Zudem ist der italienische Einzelhandelsumsatz im Juli leicht um 0,3% gesunken, wie heute das nationale Statistikamt meldete. Erwartet wurde ein Minus von 0,1%. Im Vorjahresvergleich lag der Rückgang bei 0,9%.
Am Frankfurter Parkett ist die Commerzbank zur jetzigen Stunde größter Verliererwert im Dax bei einem Abschlag von 1,25%. Die Deutsche Bank nimmt den vierten Platz unter den Flops bei einem Minus von 1,01% ein. Topwert im deutschen Leitindex ist dagegen die Deutsche Telekom bei einem Anstieg von 1,99%. Der vorgesehene Zusammenschluss von E-Plus und O2 wie auch die Anteilserhöhung von Telefónica bei der italienischen Telecom Italia auf 70% verleiht der gesamten Branche starken Antrieb.
Nummer eins im MDax ist zurzeit die Aareal Bank, die ungeachtet der Kursrückgänge der Großbanken, um 3,20% steigt. Topwert im TecDax ist QSC bei einem Anstieg von 5,06%. Die Flops beider Indexe der zweiten Börsenliga sind im Moment Wacker Chemie und Carl Zeiss Meditec bei Abschlägen von jeweils 2,17% und 3,01%.
An den europäischen Aktienmärkten notieren die wichtigsten Leitindexe uneinheitlich. Der FTSE 100 und der Ibex 35 legen um jeweils 0,10% und 0,31% zu während der CAC 40 und der FTSE MIB um jeweils 0,10 und 1,08% sinken.
Andererseits ist im Euroraum die Bankenkreditvergabe an Firmen und Verbraucher im August gegenüber dem Vorjahresmonat um 2% gefallen, teilte heute die Europäische Zentralbank (EZB) mit. Auch das Wachstum der Geldmenge fiel begrenzt aus. Das breite Aggregat M3 legte im Vorjahresvergleich um 2,3% zu. Das engere M1 Aggregat zog gegenüber dem Vorjahreszeitraum um 6,8% an.