Investing.com – Der Dax gab bis zum Börsenschluss seine moderaten Gewinne wieder ab. Ins Wochenende ging der deutsche Leitindex mit einem leichten Verlust von 0,12% auf 9.006,46 Punkte. In der zweiten Börsenliga schloss der MDax dagegen mit einem dünnen Plus von 0,01% auf 15.898,86 Zähler. Der TecDax verbuchte einen Abschlag von 0,37% auf 1.110,92 Punkte.
Zum Wochenausklang blieben auch angesichts der geringfügigen Wirtschaftsdaten wesentliche Impulse aus. Zwar war die Stimmung heute in Frankfurt nach der zuletzt eingeleiteten Korrektur freundlicher, doch hielten sich die Anleger im Vorfeld der für nächste Woche programmierten Ratssitzung der Federal Reserve Bank weitgehend zurück.
Am Vortag hatte das US-Repräsentantenhaus dem Haushaltsentwurf für die nächsten zwei Jahre zugestimmt. Das Budget resultierte aus dem Kompromiss zwischen Demokraten und Republikanern nach wochenlangen Verhandlungen und stellt nach jahrelangem Stillstand einen regelrechten Durchbruch dar. Es wird erwartet, dass nächste Woche auch der von den Demokraten dominierte Senat über den Etat entscheidet.
Somit wurde das Risiko einer neuen Fiskalklippe Anfang nächsten Jahres abgewendet. Ein weiterer Verwaltungsstillstand, wie der die US-Wirtschaft im Oktober lahmgelegt hatte, steht nicht mehr in Sicht. Nachdem außerdem die US-Arbeitslosenquote im November auf 7% gefallen ist und robuste Konjunkturdaten auf eine wieder an Fahrt gewinnende Wirtschaftserholung in den USA deuten, wird zunehmend erwartet, dass die US-Notenbank beschließt noch diesen Monat ihr milliardenschweres Anleiheprogramm zu kürzen.
Die Jahresendrally bleibt in Folge erst einmal aus. Diese könnte bei einer Verlegung einer Wende in der US-Politik verspätet eintreten. Sollte die Fed nächste Woche ein erstes „Tapering“ ankündigen ist allerdings an den überkauften Aktienmärkten zusätzlich mit drastischen Kurseinbrüchen zu rechnen.
Wall Street zeigte sich zu Handelsbeginn freundlich. Doch pendelten die drei wichtigsten US-Indexe im Nachhinein nervös um ihrer Vortagesschlusskurse in einer nur sehr geringen Bandbreite. Der Dow Jones verzeichnete nach europäischem Börsenschluss ein leichtes Plus von 0,11% auf 15.757,50 Punkte. Der S&P 500 lag um 0,01% bei 1.775,40 Zählern im Minus und der des Nasdaq 100 nimmt lediglich um 0,01% zu.
Unterdessen sind Zahlen zu den Erwerbstätigen im Euroraum und in der EU28 für das dritte Quartal gegenüber dem Vorquartal stabil geblieben. Im Vorjahresvergleich fiel die Beschäftigung jedoch um 0,8% in der Währungsunion und um 0,3% in der EU28, wie aus Schätzungen der europäischen Statistikbehörde hervorgeht. Das Beschäftigungswachstum fiel bei einem Plus von 1,2% am höchsten in Portugal aus. Am meisten ging die Zahl dagegen in Zypern (minus 1,5%) aus.
Andererseits hat die Ratingagentur Standard & Poor´s zwar Italiens Rating unverändert bei BBB belassen, gleichzeitig aber ihren negativen Ausblick für die nächsten 12 Monate beibehalten. Den Schritt begründete die Agentur mit den schwachen Wirtschaftsaussichten nach neun Quartalen in Folge mit negativem Wachstum und der weiterhin hohen Staatsverschuldung.
Des Weiteren sind im November die Verkaufspreise im deutschen Großhandel im Vorjahresvergleich um 2,2% zurückgegangen, wie heute das Statistische Bundesamt (Destatis) bekanntgab. Die Veränderungsrate hatte im Oktober minus 2,7% betragen. Die weiterhin negative Preisentwicklung wurde vorwiegend den Preisen von festen Brennstoffen und Mineralölzeugnissen, die um 7,1% sanken, zugeschrieben.
An den europäischen Aktienmärkten schlossen die wichtigsten Leitindexe uneinheitlich. Der FTSE 100 sank leicht um 0,08% zu, der CAC 40 rutschte um 0,23% ab, der Ibex 35 schloss so gut wie unverändert bei einem hauchdünnen Plus von 0,01% und der FTSE MIB schloss unverändert bei 17.805,73 Punkten.
Am Frankfurter Parkett ging Thyssen Krupp als Spitzenreiter im Dax bei einem Plus von 1,29% aus dem Handel. Topwerte im MDax und TecDax waren Wacker Chemie und Nordex bei Gewinnen von jeweils 1,77% und 4,06%.
Größter Verlierer im deutschen Leitindex war RWE bei einem Minus von 1,43%.
Den ersten Platz unter den Flops im MDax nahm die STADA Arzneimittel-Aktie bei einem Rückgang von 1,86% ein.
Evotec verbuchte den höchsten Abschlag im TecDax bei einem Verlust von 11,84%. Für den Kurseinbruch sorgte die Senkung der Umsatzprognose, nachdem eine vorklinische Stude mit potentiellen Wirkstoffen gegen Depression nicht die erwünschten Ergebnisse erbrachten, meldete heute das Unternehmen. Der US-Entwicklungspartner Janssen Pharmaceuticals hat das Projekt in Folge auf Prüfstand gestellt, was für Evotec Abschreibungen in Höhe von 22 Millionen Euro bedeutet. Deshalb rechnet der Konzern für diese Jahr nur noch mit einem Umsatz von 84 bis 86 Millionen Euro statt 90 bis 100 Millionen. Dies sorgte heute für starken Verkaufsdruck.
Zudem hat S.A.G. Solarstrom einen Insolvenzantrag gestellt hat, wie heute die Freiburger Firma mitteilte. Das Unternehmen könne sich nicht außerhalb eines Insolvenzverfahrens sanieren. Die Krise in der deutschen Solarbranche und die starke Konkurrenz aus China haben dem Konzern zugesetzt. Die Aktie ist um über 65% eingebrochen.