Investing.com – Der Dax legte im Laufe des Vormittags weiter stark zu und überschritt sogar die 9.300 Punkte-Marke. Das jüngste Allzeithoch markierte der deutsche Leitindex bei 9.323,44 Punkten. Zuletzt notierte er ein Plus von 0,89% auf 9.300,80 Zähler. Auch in der zweiten Reihe ging es aufwärts. Der MDax rückte um 0,41% auf 16.215,90 Punkte vor, der TecDax kletterte um 0,72% auf 1.143,74 Zähler.
Der nach der Einigung zwischen den Weltmächten und dem Iran auf die Einstellung der Anreicherung von Uran im Rahmen des persischen Atomprogramms ausgelöste Ölpreiseinbruch beflügelte weltweit die Märkte und hievte den Dax auf neue Höchststände. Ein Fass der Rohölsorte WTI zur Lieferung im Januar 2014 kostet derzeit 93,58 Dollar, was einem Rückgang von 1,29% entspricht.
Gleichzeitig sorgte im Frühhandel die von EZB Mitgliedern signalisierte Fortsetzung der expansiven Geldpolitik für Antrieb. Direktoriumsmitglied Christian Noyer sagte heute während einer Konferenz in Tokio, die Zinsraten müssen für einen längeren Zeitraum niedrig bleiben und schloss eine weitere Leitzinssenkung durch die EZB im Falle von deflationären Risiken nicht aus. Nachdem die Inflation der Eurozone im Oktober deutlich unter dem Vormonatsniveau ausgefallen ist, lasse sich die EZB alle Optionen offen. Die annualisierte Teuerungsrate der Währungsunion lag im Oktober bei 0,7% nach 1,1% im September.
Noyer sagte Zentralbanker müssten sich weitere Maßnahmen einfallen lassen, wenn konventionelle Geldpolitik sich als unwirksam erweisen sollte. Als außergewöhnliche Maßnahmen wurde bereits letzte Woche über die Einführung negativer Zinssätze für Bankeneinlagen spekuliert. Somit würde man Geldinstitute dazu zwingen mehr Kredite an kleine und mittlere Unternehmen und Privatpersonen zu vergeben. Allerdings gab es bis jetzt keine Bestätigung seitens der europäischen Zentralbank.
EZB-Direktoriumsmitglied Benoit Coeure versicherte seinerseits, dass es keine Deflationsgefahren in Europa gäbe. Während der Konferenz in Tokio meinte er solange die Wirtschaftserholung fortsetze, werde keine Deflation eintreten, auch wenn die niedrigen Inflationsraten vorerst länger anhalten.
Von Konjunkturseite sind die Ausfuhren der deutschen Maschinenbauer im dritten Quartal um 0,6% zurückgegangen. Im September hatte die Branche ein Exportplus von 4,2% verzeichnet, wie heute der Branchenverband VDAMA mitteilte. Die Erwartungen des Sektors haben sich wieder aufgehellt. Derzeit belastet immer noch die Schwäche der Weltwirtschaft, die im ersten Semester die Branche ausgebremst hatte. Allerdings sind die Aussichten wieder positiv.
Zudem sind im September die Auftragseingänge im Bauhauptgewerbe im Vergleich zum September 2012 preisbereinigt um 5,6 % gestiegen, meldete heute das Statistische Bundesamt (Destatis). Dabei nahm die Baunachfrage im Hochbau um 5,3 % und im Tiefbau um 5,7 % zu.
Für heute werden lediglich Zahlen aus den USA zu den anstehenden Hausverkäufen erwartet. Andererseits hat sich heute Deutschland frisches Geld am Kapitalmarkt bei einer 1,3-fach überzeichneten Auktion von einjährigen Anleihen beschafft. Insgesamt wurden 2,976 Mrd. Euro zu einer Rendite von 0,0916% zugeteilt. Der Zins liegt wieder unter den 0,1089% der letzten vergleichbaren Versteigerung vom 28. Oktober.
An den europäischen Aktienmärkten notieren alle Leitindexe in der Gewinnzone. Der FTSE 100 legt um 0,26% zu, der CAC 40 steigt um 0,51%, der Ibex 35 klettert um 0,20% und der FTSE MIB rückt lediglich um 0,02% vor.
Am Frankfurter Parkett führt wie bereits zum Börsenstart Fresenius Medical Care die Gewinnerliste im Dax bei einem starken Plus von 7,16% an. Topwert im MDax ist Leoni bei einem Plus von 3,88%. Ein weiterer Gewinner im MDax ist die EADS-Aktie bei einem Zuwachs von 1,19%. Die Wertpapiere legten zu nach Medieninformationen, denen zufolge das Unternehmen im Rahmen einer umfangreichen Umstrukturierung die Schließung seiner Rüstungssparte Cassidian in München beabsichtige. Zudem sollen die drei Sparten Airbus Military, Astrium und Cassidian in Airbus Space & Defense eingegliedert werden.
Vorreiter im TecDax ist Cancom bei einem Gewinn von 3,22%. Zu den derzeitigen Flops zählen RWE, Aareal Bank und Jenoptik bei Abschlägen von jeweils 0,90%, 2,01% und 2,83%.