Von Peter Nurse
Investing.com - Die US-Aktienmärkte öffnen am Freitag voraussichtlich im Plus und konnten die kräftigen Verluste vom Vortag weitestgehend wieder ausgleichen.
Um 12 Uhr MEZ notierte der Dow Future 180 Punkte oder 0,6 % höher, der S&P 500 Future wurde um 30 Punkte oder 0,8 % höher gehandelt und der Nasdaq 100 Future stieg um 120 Punkte oder 1,1 %.
Die Hauptindizes an der Wall Street schlossen am Donnerstag deutlich niedriger. Grund dafür war, dass sich die Anleger über die drohende Gefahr einer Rezession durch aggressive geldpolitische Straffungen seitens einiger Zentralbanken, einschließlich der Fed, sorgten.
Der Blue-Chip Dow Jones Industrial Average fiel um über 700 Punkte oder 2,4 % und bewegte sich zum ersten Mal seit Januar 2021 auf unter 30.000 Punkte. Der breit angelegte S&P 500 verlor 3,3 %. Im Wochenverlauf steht bisher sogar ein Minus von 6 %. Das wäre die schlechteste Wochen-Performance seit März 2020. Der technologielastige Nasdaq Composite liegt derzeit mit 4,1 % am stärksten im Minus.
Die Verluste sind eine Folge des höchsten US-Zinsanstiegs seit 1994, der ersten Zinserhöhung in der Schweiz seit 15 Jahren sowie der bereits fünften Zinsanhebung der britischen Zentralbank seit Dezember. Die Bank of Japan war der einzige Ausreißer. Sie hielt am Freitag an ihrer bisherigen Strategie fest.
„Wir machen uns Sorgen, dass die Talsohle bei den Aktientiefs (noch) nicht erreicht ist“, schrieben Analysten der Bank of America in einem Kommentar.
Die US-Daten für den Mai haben bereits auf eine wirtschaftliche Verlangsamung hingewiesen. Die Einzelhandelsumsätze sind zum ersten Mal seit fünf Monaten zurückgegangen. Auch die Zahl der Baugenehmigungen und Baubeginne ist gefallen. Und zwar auf den niedrigsten Stand seit letztem Oktober.
Die Aufmerksamkeit wird sich am Freitag den Produktionsdaten für Mai zuwenden, die voraussichtlich das langsamste Wachstum seit Dezember aufweisen. Zudem steht einmal mehr Fed-Präsident Jerome Powell bei einer Rede im Rampenlicht.
Auf Unternehmensseite wird Adobe (NASDAQ:ADBE) im Mittelpunkt stehen. Der Softwareriese hat gestern enttäuschende Prognosen für das Gesamtjahr vorgelegt und die Devisenvolatilität und den Krieg in der Ukraine für das Defizit angeführt hat.
Roku (NASDAQ:ROKU), Anbieter von Streaming-Inhalten, wird ebenfalls im Fokus stehen, denn das Unternehmen gab eine E-Commerce-Partnerschaft mit dem Einzelhandelsgiganten Walmart (NYSE:WMT) bekannt. Und auch Tesla TSLA) wird nach Berichten über starke Preiserhöhungen für einige seiner Autos von Interesse sein.
Die Ölpreise legten am Freitag leicht zu, werden die Handelswoche voraussichtlich aber zum ersten Mal seit April im Minus beenden. Die aggressive Straffung der Geldpolitik hat die Befürchtungen einer erheblichen Nachfragestörung aufkommen lassen.
Die USA haben am Donnerstag Sanktionen gegen eine Reihe von Unternehmen verhängt, die beim Export von iranischen Petrochemikalien helfen. Dieser Schritt soll darauf abzielen, Teheran weiter unter Druck zu setzen, das Atomabkommen mit dem Iran von 2015 wiederzubeleben.
Die wöchentlichen Zahlen von Baker Hughes zu aktiven US-Förderplattformen sowie CFTC-Positionierungsdaten beenden die Handelswoche dann.
Bis 12 Uhr MEZ wurde der US-Rohöl-Future um 0,3 % höher bei 117,97 USD pro Barrel gehandelt. Der Brent-Kontrakt war ebenfalls im Plus, mit 0,4 % bei 120,32 USD.
Der an der COMEX-Sparte der New Yorker Handelsbörse NYMEX Gold-Future verlor 0,1 % auf 1.847,95 USD je Feinunze, während der EUR/USD um 0,2 % niedriger bei 1,0523 gehandelt wurde.