Eine attraktive Dividende und einen passiven Ansatz unter einen Hut zu bekommen, ist häufig eher ein schwieriges Unterfangen. Viele ETFs besitzen zwar grundsätzlich auch attraktive und teilweise solide Ausschüttungen. Allerdings kommen viele breite Varianten häufig lediglich auf Renditen, die irgendwo im Bereich zwischen 2 und 4 % liegen. Zumindest gefühlt ist das ein marktbreiter Schnitt.
Wer hingegen mehr möchte, wird auf speziellere Varianten setzen müssen. Teilweise existieren ETFs, die mit deutlich höheren Dividendenrenditen aufwarten können, jedoch auch größere Risiken besitzen, was zu einer grundsätzlichen Fragestellung führt: Können ETFs mit 5 % Dividendenrendite grundsätzlich gutgehen? Lass uns das im Folgenden mal etwas näher durchleuchten:
Die Möglichkeiten im Blick Es wird in diesen Tagen sicherlich nicht leicht, Märkte zu finden, die eine solche Dividendenrendite vorzuweisen haben. Der US-amerikanische Querschnitt, der S&P 500, bringt es so beispielsweise lediglich auf eine Dividendenrendite von gerade einmal 1,6 %, der DAX hingegen hat immerhin noch die 2 vor dem Komma. Weit wird man mit diesen Börsenbarometern hier jedoch nicht kommen.
Selbst ein für seine starken und hohen Ausschüttungen bekannter Index wie der FTSE 100 schafft es gegenwärtig auf eine zwar hohe, jedoch nicht ausreichende Dividendenrendite von ca. 4,3 %. Zugegeben, mit etwas mehr Korrektur könnten hier langfristig wieder Renditen von 5 % möglich sein, wobei der FTSE durchaus eine spannende und vor allem breite Option sein könnte.
Für den Moment müssen jedoch Spezialisierungen her. Doch auch viele speziellere Dividenden-ETFs schaffen es nicht einmal auf eine solche Dividendenrendite. Der SPDR S&P Global Dividend Aristocrats UCITS ETF kommt ebenfalls lediglich auf eine Dividendenrendite von knapp 3,5 %, wobei hier natürlich die Qualität im Vordergrund steht. Ein iShares Euro Stoxx Select Dividend 30 schafft es zwar auf 4,9 %, wodurch diese Messlatte ebenfalls nicht erfüllt wird. Zumal hier viele zyklische Aktien, insbesondere aus der Automobil- und Chemieindustrie, enthalten sind, die womöglich die Dividende kürzen müssen.
Wer daher eine solche Dividende bekommen möchte, wird auf andere ETFs und Indizes setzen müssen. Wobei im Endeffekt der UBS (SIX:UBSG) ETF (IE) DJ Global Select Dividend UCITS ETF (USD) A-dis und natürlich der Global X Superdividend ETF Alternativen sein können, die es auf knapp über 5 % Dividendenrendite bringen. Oder, im Fall des Global X, sogar auf deutlich mehr mit gegenwärtig rund 8,4 % auf Basis der zuletzt gezahlten Dividende.
Was versprechen solche Formate? Die spannende Frage dürfte an dieser Stelle nun natürlich sein, was solche Formate im Endeffekt für einen Mix mitbringen. Grundsätzlich ergeben sich hier verschiedene Bilder, wobei man als Einkommensinvestor genauer hinsehen sollte.
Der UBS ETF (IE) DJ Global Select Dividend UCITS ETF (USD) A-dis könnte so beispielsweise ein wirklich spannender Vertreter mit einer Dividendenrendite von derzeit über 5 % sein. Die Streuung scheint hier zumindest regional sehr ausgeglichen zu sein, wobei sogar australische Aktien mit ca. 16 % den größten Schwerpunkt bilden, gefolgt von britischen Aktien mit 15 %. Zwei dividendenstarke Börsenstaaten, offenbar, die hier den Mix prägen. Beim Blick auf die jeweiligen Segmente wird zwar ein Anteil von Finanzaktien mit über 40 % erkennbar. Allerdings wird eine hohe Ausschüttungsrendite immer irgendeinen Kompromiss aufweisen, wobei die negativen Seiten hier möglicherweise sogar noch recht klein sind.
Der Global X Superdividend ETF hingegen hat eher das Format einer Wundertüte. Innerhalb des Passivfonds tummeln sich viele und vor allem mit Problemen behaftete Aktien, bei denen das zukünftige Potenzial alles andere als absehbar zu sein scheint. Ein Blick auf die Perfomance der letzten zwölf Monate mit einem Minus von ca. 7,4 % zeigt hier bereits, dass ein großer Anteil dieser Aktien nicht sonderlich stabil performt.
Auch die monatlichen Dividenden dieses ETF scheinen hier, wenn überhaupt, stabil zu sein. Zwischen Mitte des Jahres 2018 und dem Jahreswechsel waren die Ausschüttungen jedenfalls von 0,135 US-Dollar pro Monat auf derzeit 0,12 US-Dollar rückläufig. Möglicherweise ebenfalls ein Indikator, der hier zur Vorsicht mahnt.
Was all das im Umkehrschluss bedeutet … Wer im Endeffekt daher auf der Suche nach einem ETF mit mindestens 5 % Dividendenrendite ist, wird dabei einige Einschränkungen hinnehmen müssen. Auf marktbreiter Basis sind solche Renditen jedenfalls derzeit nur schwierig möglich, vielleicht wird der FTSE 100 in der nächsten Korrektur wieder auf einen solchen Wert kommen. Vielleicht ein Aspekt, den man im Auge behalten möchte.
Wer hingegen heute direkt eine Ausschüttungsrendite von 5 % oder mehr erhalten möchte, der wird auf Spezialisierungen zurückgreifen müssen, die häufig ein starker und zyklischer Kompromiss sind, im besten Fall. Oder aber eine Wundertüte, bei der vieles möglich zu sein scheint.
Selektiv vorzugehen ist daher in diesen Tagen das Gebot der Stunde. Vielleicht sollte man jedoch auch überlegen, ob nicht eine etwas niedrigere Dividendenrendite langfristig attraktiver ist. Oder als ETF und Index eine bessere Option sein könnte.
Vincent besitzt Anteilsscheine am iShares Euro Stoxx Select Dividend 30 UCITS ETF. The Motley Fool besitzt keine der erwähnten Wertpapiere.
Motley Fool Deutschland 2020