Ob die HelloFresh-Aktie (ETR:HFGG) (WKN: A16140) ein Kauf ist, das ist von vielen unterschiedlichen Faktoren abhängig. Heute wollen wir einen Blick auf zwei verschiedene Perspektiven riskieren, die vermutlich sogar verschiedene Fazits zulassen. Wir könnten sogar sagen: Konträre.
Es geht um den Newsflow und die mediale Gesamtsituation. Sowie auch die fundamentale Bewertung. Beides entwickelte sich zuletzt gegensätzlich. Was überwiegt, das hängt, wie gesagt, von der eigenen Einschätzung abhängig. Aber vermutlich auch davon, wie überzeugt man vom Geschäftsmodell letztlich ist.
HelloFresh-Aktie: Kein guter Newsflow? Wenn wir auf die HelloFresh-Aktie blicken, so stellen wir zunächst einen durchwachsenen Newsflow fest. Erste Recherchen zeigen, dass momöglich ein Abstieg aus dem DAX droht. Ein solcher Schritt ist häufig mit einem nachgebenden Aktienkurs verbunden. Schließlich müssen Indexfonds die jeweiligen Anpassungen vornehmen, was ein wenig Dynamik in die Kursverläufe bringt.
Wenn sich die Gerüchte bestätigen, so heißt das: Die HelloFresh-Aktie könnte vor weiteren Abverkäufen stehen, zumindest kurzfristig orientiert. Der September bleibt jedenfalls ein Monat, in dem es Bewegung geben dürfte. Bald wissen wir, was die Indexhüter in ihrem Kämmerchen ausmachen.
Aber das ist nicht der einzige durchwachsene Newsflow an dieser Stelle. Zuletzt erklärte das Management auch, dass man an der Jahresumsatzprognose und der Ergebnisprognose rütteln muss. Belastend wirkte das ebenfalls und es tangiert das Geschäftsjahr 2022 natürlich weiterhin. Aber ist das ein Beinbruch?
Der fundamentale Blick! Bei der HelloFresh-Aktie gibt es jedenfalls auch eine andere Perspektive. Nämlich die, dass das Wachstum weitergeht. Selbst mit der revidierten Prognose dürfte es ein Umsatzwachstum von mindestens 18 % im Jahresvergleich geben. Konkret dürfte das heißen, dass der Umsatz im Laufe dieses Jahres bei 7 Mrd. Euro liegen dürfte. Wenig ist das nicht. Vor allem bei der jetzigen Börsenbewertung nicht. Das Kurs-Umsatz-Verhältnis liegt damit schließlich bei gerade einmal 0,6.
Für eine wachsende E-Commerce-Aktie ist das vergleichsweise preiswert. Außerdem zeigt die HelloFresh-Aktie mit jedem weiteren Quartal und Zuwächsen, dass das Geschäftsmodell keine Corona-Eintagsfliege ist. Nein, sondern dass ein gefragtes Modell vorhanden ist. Kochboxen gehören für viele Konsumenten im Alltag dazu. Das ist eine bedeutende Erkenntnis, die womöglich zu mehr defensiver Klasse führt. Außerdem scheint das Geschäftsmodell mit dem Lebensmittel-Ansatz (trotz höherer Preise) irgendwo etwas defensiv zu sein.
Es gibt daher einen möglichen durchwachsenen Newsflow. Aber auch vieles, das man derzeit mögen kann. Vor allem die Bewertung und das weitere Wachstum. Das ist jedenfalls mein Take an dieser Stelle.
Vincent besitzt keine der erwähnten Aktien. The Motley Fool besitzt keine der erwähnten Aktien.
Motley Fool Deutschland 2022