von Robert Zach
Investing.com - Nach einem historischen Abverkauf zum Wochenanfang hat sich der US-Ölpreis am Donnerstag kräftig erholt. Auslöser der Erholungsrallye war die gestrige Drohung von US-Präsident Donald Trump gegen iranische Kanonenschiffe. Die sich erholende Ölpreise erhöhten zugleich die Risikobereitschaft der Anleger an den internationalen Finanzmärkten. Für den Dow Jones ging es im Sog der im Rallye-Modus befindlichen Ölwerte wie Exxon Mobil (NYSE:XOM) und Chevron (NYSE:CVX) steil nach oben.
Für das an der Warenterminbörse NYMEX in New York gehandelte Rohöl der Sorte West Texas Intermediate (WTI-Öl) mit einer Laufzeit bis Juni geht es um 29,46 Prozent nach oben auf 17,89 Dollar. Das an der ICE gehandelte Barrel der Sorte Brent-Öl zur Juni-Lieferung steigt um 11,34 Prozent auf 22,69 Dollar.
"Wir befinden uns wahrscheinlich in der Wendephase", sagte Damien Courvalin, Ölanalyst bei Goldman Sachs (NYSE:GS), im Gespräch mit der CNBC "Squawk Box Asia".
"Selbst wenn sich die Nachfrage nicht schnell genug erholt, werden die Produktionskürzungen, die wir in den nächsten Wochen erleben werden, zu einer anhaltenden Versorgungsstörung führen", sagte Courvalin. "Damit dürften sich die Fundamentaldaten verschärfen und die Preise in der zweiten Hälfte dieses Jahres wieder anziehen", so Courvalin.
Die ING äußerte sich heute Morgen in einer Notiz skeptischer zu den Aussichten der Ölpreise. Angesichts des Überangebots an Öl auf dem Weltmarkt sowie des Nachfrageeinbruchs im Zuge des Coronavirus und den sich weiter füllenden Lagerstätten in dem wichtigen US-Umschlagsort Cushing, bleibe auf kurze Sicht eine nachhaltige Erholung der Ölpreise fraglich, es sei denn, die Situation im Nahen Osten eskaliere weiter, so die ING in einer Notiz.
"Sollten die Lagerbestände in Cushing weiter in einem ähnlichen Tempo zunehmen, dürfte die Obergrenze der Speicherkapazität irgendwann in der ersten Maihälfte erreicht werden, was das Risiko einer weiteren Abwärtswelle auf die WTI-Preise erhöht", sagte die ING.
An dem wichtigen Umschlagsort in Cushing erhöhten sich zuletzt die Ölreserven um 4,8 Millionen Barrel auf 59,7 Millionen Barrel. Die Speicherkapazität liegt bei gut 76 Millionen Barrel.
Ellen R. Wald, unabhängige Ölanalystin und regelmäßige Kolumnisten bei Investing.com, machte in ihrem heutigen Artikel drei wichtige Themen aus, die die Richtung des Ölpreises in den kommenden Wochen dominieren werden. 1) Wie wird sich die US-Ölproduktion in den nächsten Monaten entwickeln, 2) Wohin geht die saudische Ölproduktion und werden sie über ihre Verpflichtungen aus dem Opec+ Abkommen hinausgehen und 3) werden die US-Bundesstaaten Produktionsbegrenzungen in Betracht ziehen, um die Ölschwemme zu begrenzen. Den gesamten Artikel können Sie hier lesen.
Die Rallye am Ölmarkt gab der Wall Street kräftig Auftrieb. Der US-Standardindex Dow Jones legt um 327 Punkte oder 1,40 Prozent auf 23.803 Indexstellen zu. Für den marktbreiteren S&P 500 geht es um 1,39 Prozent nach oben.
Der Energy Select Sector SPDR® ETF (NYSE:XLE), der die Nachbildung der Wertentwicklung der US-Energieunternehmen anstrebt, gewinnt um 4,48 Prozent. Der Dow Jones Exploration & Production Index steigt 5,21 Prozent, der Dow Jones Oil Equipment & Services Index klettert 5,82 Prozent.
Bei den Einzelwerten geht es für Schlumberger (NYSE:SLB) kräftig aufwärts. Die Aktie des Unternehmens für Erdölexplorations- und Ölfeldservice gewinnt mehr als 8 Prozent. Halliburton (NYSE:HAL) rückt um 7 Prozent vor und Helmerich and Payne Inc (NYSE:HP) um 5,91 Prozent. Die Bluechips Chevron Corp (NYSE:CVX) und Exxon Mobil Corp (NYSE:XOM) legen um 3,6 bzw. 5 Prozent zu.
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