PARIS/LONDON (dpa-AFX) - Der EuroStoxx 50 (Euro Stoxx 50) hat am Mittwoch einen Teil seiner jüngsten Gewinne wieder eingebüßt. Erneut stand der sich weiter hochschaukelnde Handelskonflikt zwischen den USA und China im Fokus, denn in rund zwei Wochen wollen die Vereinigten Staaten weitere Strafzölle auf chinesische Waren verhängen. Zudem enttäuschten einige große europäische Konzerne mit ihren Quartalsbilanzen.
Der Leitindex der Eurozone verlor 0,31 Prozent auf 3493,60 Punkte und sackte damit wieder unter die viel beachtete 200-Tage-Linie, die aktuell bei rund 3502 Punkten liegt. Sie gilt unter charttechnisch orientierten Anlegern als wichtiger Indikator für den längerfristigen Trend.
Der französische Cac 40 (CAC 40) gab in Paris um 0,35 Prozent auf 5501,90 Zähler nach. Der britische FTSE 100 hingegen stieg um 0,75 Prozent auf 7776,65 Punkte, was vor allem dem erneut zum US-Dollar nachgebenden Pfund geschuldet war. Der drohende Austritt Großbritanniens aus der Europäischen Union ohne ein Abkommen rückt am Devisenmarkt zwar immer stärker in den Blick. Eine schwache Landeswährung aber kann den Export ankurbeln.
Im europäischen Branchentableau waren Aktien aus dem Pharmasektor (STXE Health Care PR) die Schlusslichter. Der Sektor büßte 0,96 Prozent ein. Die Automobilbranche (Stoxx 600 Automobiles & Parts RP) hingegen konnte sich am besten gegen den Abwärtssog stemmen und stieg als Favorit um 0,62 Prozent.
Unter den Einzelwerten im EuroStoxx büßten die Aktien der belgisch-niederländischen Supermarktkette Ahold Delhaize (7:AD) 1,60 Prozent ein. Am Markt wurde auf durchwachsene Quartalszahlen und ein schwaches US-Geschäft verwiesen.
Um rund 3,5 Prozent hoch ging es hingegen in Amsterdam für die Anteile der Bank ABN Amro (7:ABNd), nachdem der operative Gewinn im zweiten Quartal die Erwartungen übertroffen hatte.
In Kopenhagen büßten die Anteile des Insulinherstellers Novo Nordisk (15:NOVOb) knapp 6 Prozent ein, sie litten unter durchwachsenen Quartalszahlen. Berenberg-Analystin Laura Sutcliffe verwies darauf, dass die Medikamente Victoza und Ozempic die Erwartungen verfehlt hätten. Dies werfe Fragen auf, da beide als Wachstumstreiber gälten.
Der Bergbaukonzern und Rohstoffhändler Glencore (3:GLEN) hatte zwar Umsatz und Gewinn im ersten Halbjahr gesteigert, allerdings lagen die Kosten der Kupfer- und Zinkminen über den ursprünglichen Prognosen für das Geschäftsjahr. Die Aktien gingen letztlich kaum verändert aus dem Handel.
Das Finanz- und Versicherungsunternehmen Prudential (3:PRU) hingegen hatte mit seinem operativen Gewinn im ersten Halbjahr überzeugt, was den Papieren an der Spitze des FTSE 100 ein Plus von 3,67 Prozent bescherte. Der Wettanbieter Paddy Power (3:PPB) wiederum hatte seine Gewinnprognose gesenkt, so dass die Aktien um mehr als 7 Prozent in den Keller rauschten. Damit waren sie das klare Schlusslicht im britischen Leitindex.