PARIS/LONDON (dpa-AFX) - Europas Börsen haben am Mittwoch auf der Stelle getreten. Die anhaltende politische Unsicherheit nach dem Test einer Interkontinentalrakete durch Nordkorea und die Zurückhaltung vor der Veröffentlichung des jüngsten Sitzungsprotokolls der US-Notenbank Fed bremsten die Kaufbereitschaft der Anleger. Sie versprechen sich davon am Abend neue Indizien für die künftige Zinspolitik in den Vereinigten Staaten.
Der EuroStoxx 50 (Euro Stoxx 50) stand am Ende um knappe 0,03 Prozent tiefer bei 3478,41 Punkten. Die DZ Bank sieht den Leitindex der Eurozone, der jüngst erstmals seit April wieder unter die Marke von 3500 Punkten gefallen war, derzeit in einer saisonal schwachen Nachfragephase. Nach der "Sommerpause" rechnen die DZ-Experten aber damit, dass er wieder an Fahrt aufnehmen könnte. In einem Jahr sehen sie ihn derzeit bei 3900 Punkten.
Die Länderindizes in Frankreich und Großbritannien schafften im Gegensatz zum EuroStoxx ein knappes Plus: Der CAC-40-Index (CAC 40) legte in Paris 0,10 Prozent auf 5180,10 Punkte zu und der FTSE 100 in London gewann 0,14 Prozent auf 7367,60 Zähler hinzu.
Beste Branche im breiten Markt war am Ende der Finanzdienstleistungssektor, dessen Teilindex (Stoxx 600 Financial Services PR) 1,26 Prozent zulegte. Für Branchenfantasie sorgte hier ein Übernahmeangebot für den britischen Zahlungsabwickler Worldpay. Nachdem das Interesse am Vortag schon offengelegt worden war, hat der US-Konkurrent Vantiv nun eine 7,7 Milliarden Pfund schwere Offerte vorgelegt.
Nachdem sie Tags zuvor schon um fast 30 Prozent hochgesprungen waren, ruderten die Worldpay-Papiere (3:WPG) in London aber dennoch mit fast 9 Prozent zurück - auch weil es womöglich nicht zu einem erhofften Bieterduell kommen wird. Von der US-Bank JPMorgan (NYSE:JPM) war zuvor ebenfalls ein Interesse signalisiert worden, diese hatte nun aber parallel angekündigt, auf ein Angebot zu verzichten.
Schwäche zeigte hingegen der Index der Öl- und Gasunternehmen (STOXX Europe 600 Oil & Gas), der im Sog wieder gesunkener Ölpreise um 1,36 Prozent abrutschte. Total (9:TOTF) büßten hier 1,5 Prozent ein und gehörten so zu den größten Verlierern im EuroStoxx. Nach unten ging es außerdem für Versorgerwerte (STOXX Europe 600 Utilities), deren europäischer Branchenindex 0,71 Prozent verlor. Aus Spanien waren die Iberdrola-Papiere (11:IBE) mit Abgaben von 2,5 Prozent der schwächste EuroStoxx-Wert.
Aus dem ebenfalls schwächeren Autosektor stachen Volvo (12:VOLVb) positiv hervor. Die Anteilseigner konnten sich hier über ein Kursplus von rund 1 Prozent freuen. Der schwedische Autobauer hat bei seiner Antriebstechnologie eine grundlegende Kehrtwende angekündigt und will sich in den kommenden Jahren Schritt für Schritt von Fahrzeugen mit reinen Verbrennungsmotoren verabschieden.