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Aktien Frankfurt Eröffnung: Türkei-Krise drückt den Dax

Veröffentlicht am 10.08.2018, 10:33
Aktualisiert 10.08.2018, 10:41
© Reuters.  Aktien Frankfurt Eröffnung: Türkei-Krise drückt den Dax
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FRANKFURT (dpa-AFX) - Am letzten Handelstag der Woche ist die Luft endgültig raus aus dem deutschen Aktienhandel. Der seit Tagen schwerfällige Dax (DAX) verlor am Freitagvormittag zuletzt 1,30 Prozent auf 12 511,04 Punkte.

Mit dem aktuellen Kursminus entscheidet sich der Leitindex in dieser Woche nun doch noch für eine etwas deutlichere Richtung, nachdem in den vergangenen Tagen selbst eine große Welle an Quartalsberichten den Index nur wenig von der Stelle gebracht hat. Auf Wochensicht zeichnet sich aktuell ein Abschlag von 0,8 Prozent ab.

Börsianer machten erneut auf den internationalen Handelskonflikt zwischen den USA und China und die saisonale Schwäche während der Sommermonate aufmerksam. Hinzu kommt die Krise in der Türkei, wo der Kurs der Landeswährung Lira rasant verfällt und für nervöse Stimmung am Markt sorgt. Händler fürchten, dass sich die Nervosität am Devisenmarkt auf den Aktienmarkt überträgt.

Einem Medienbericht zufolge sorgt sich inzwischen auch zunehmend die Europäische Zentralbank (EZB) um Bankhäuser mit starkem Engagement in der Türkei. Vor allem Großbanken wie die spanische BBVA (11:BBVA), die französische BNP Paribas (9:BNPP) und die italienische Unicredit (MI:CRDI) stünden deshalb unterer besonderer Beobachtung, berichtete die "Financial Times" (FT) unter Berufung auf mit der Angelegenheit vertraute Personen.

Für den MDax (MDAX) der mittelgroßen deutschen Unternehmen ging es am Freitag bislang um 0,94 Prozent abwärts auf 26 730,75 Punkte. Der Technologiewerte-Index TecDax (TecDAX) sank um 0,65 Prozent auf 2928,81 Punkte. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 (Euro Stoxx 50) verlor 1,27 Prozent auf 3449,59 Punkte.

Der europäische Bankensektor (Stoxx 600 Banks) gab am Freitagvormittag als zweitschwächster der Stoxx-600-Branchenübersicht um 1,5 Prozent nach. Deutsche Kreditinstitute sind laut Marktexperten in der Türkei offenbar weniger stark engagiert als andere Häuser. Die Aktien der Deutschen Bank (4:DBKGn) und der Commerzbank (4:CBKG) wurden dennoch in Sippenhaft genommen und verloren im Dax 3,3 beziehungsweise 2,4 Prozent. Bei der Deutschen Bank sorgte zudem eine Abstufung auf "Underweight" durch das US-Haus Morgan Stanley (NYSE:MS) für Abgabedruck.

Quartalszahlen gab es am Freitag von Innogy (4:IGY), LEG (4:LEGn) Immobilien und Hella aus dem MDax (MDAX) sowie von Carl Zeiss Meditec (112:AFXG) und Bechtle (112:BC8G) aus dem TecDax (TecDAX). Hapag-Lloyd (4:HLAG) und TLG Immobilien (4:TLGG) - beide im SDax (SDAX) - öffneten ebenfalls ihre Bücher.

Ein Kurseinbruch von mehr als 9 Prozent bereitete im MDax den Anlegern von K+S (4:SDFGn) Kopfschmerzen. Der Dünger- und Salzproduzent wird seinen operativen Gewinn in diesem Jahr wohl nicht so stark steigern wie von Analysten erhofft. Die Ströer-Anteile (4:SAXG) litten mit minus 5 Prozent unter einem möglichen Einstieg von Google (2:GOOG) in den deutschen Werbemarkt und unter der aktuellen Entwicklung in der Türkei, die für Ströer ein wichtiger Markt ist.

Die Papiere von Hella (4:HLE) standen zunächst im Plus, sackten dann aber in dem schwachen Marktumfeld deutlich ab mit einem Minus von zuletzt mehr als 3 Prozent. Der Zulieferer rechnet weiter mit guten Geschäften mit der Autoindustrie.

An der MDax-Spitze gewannen LEG Immobilien (4:LEGn) nach Zahlen 2,5 Prozent. Den Anteilen des Lichttechnikkonzerns Osram (104:OSRn) kam ein positiver Analystenkommentar der Bank Morgan Stanley zugute. Sie rückten um 0,7 Prozent vor.

Im TecDax gewannen die Papiere des IT-Dienstleisters Bechtle gut 6 Prozent und profitierten dabei von der Anhebung der Jahresziele. Beim Medizintechnik-Konzern Carl Zeiss Meditec (112:AFXG) brummt weiterhin das Geschäft mit Augenlasern, Diagnostikgeräten und Operationsmikroskopen. Die Papiere gewannen fast 2 Prozent. Der HealthCare-Sektor (STXE Health Care PR) gab um 0,15 Prozent leicht nach, war damit aber immer noch einer der besten in Europa. In schwachen Marktphasen schneiden als defensiv geltende Branchen für gewöhnlich besser ab.

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