FRANKFURT (dpa-AFX) - Am Dienstag ist es am deutschen Aktienmarkt mit dem Dax (DAX) wieder etwas aufwärts gegangen. Nach dem kleinen Rücksetzer zum Wochenbeginn stieg der Dax um 0,40 Prozent auf 12 648,19 Punkte. Allerdings bröckelten nach zwei starken ersten Handelsstunden die Kurse langsam wieder ab. In der Spitze hatte der Dax am Vormittag noch mit 1,1 Prozent im Plus gelegen.
Noch immer beherrschen die Quartalsberichte das Geschehen. Anleger nahmen die Ergebnisse der Unternehmen am Dienstag überwiegend positiv auf, vor allem bei der Deutschen Post, deren Aktien kräftig stiegen.
Risiken wie der internationale Handelskonflikt und die US-Sanktionen gegen den Iran traten in den Hintergrund. "Einerseits mahnen eskalierende Handelsspannungen und potenziell weitere Strafzölle zur Vorsicht. Andererseits unterstützen ein robustes Wirtschafts- und Gewinnwachstum weitere Kursanstiege", sagte Stratege David Lebovitz von JPMorgan (NYSE:JPM).
Verluste verbuchten hingegen die deutschen Nebenwerte-Indizes. Diese hatten sich zuletzt besser geschlagen als der Dax. Der MDax (MDAX) der 50 mittelgroßen Unternehmen gab um 0,38 Prozent auf 26 789,11 Punkte nach. Der Technologiewerte-Index TecDax (TecDAX) sank um 0,37 Prozent auf 2927,63 Zähler.
Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 (Euro Stoxx 50) legte um 0,60 Prozent auf 3504,37 Punkte zu. Die Leitindizes in London und Paris schlossen ebenfalls fester. Der Dow Jones Industrial lag zum Handelsschluss in Europa auf dem höchsten Stand seit Ende Februar.
Die Aktien der Deutschen Post (4:DPWGn) gewannen an der Dax-Spitze fast 4 Prozent. Die Kostenexplosion im heimischen Brief- und Paketgeschäft hatte dem Logistiker zwar wie erwartet einen Gewinneinbruch eingebrockt, jedoch bestätigte der Konzern die zuvor für 2018 gesenkte Prognose sowie die Ziele für 2020. Im Expressgeschäft habe sich die Stärke fortgesetzt und die Trendwende im Frachtbereich nehme Fahrt auf, schrieben die Analysten von Bernstein Research. Noch vor wenigen Wochen hatte die Post mit einer Gewinnwarnung die Marktteilnehmer schockiert.
Schlusslicht im Dax waren die Papiere der Commerzbank (4:CBKG) mit einem Verlust von 1,54 Prozent. Die Bank hatte beim Überschuss zwar die Erwartungen am Markt übetroffen, Analysten bemängelten jedoch die Gewinnqualität und den vorsichtigen Ausblick. Im Firmenkundengeschäft tat sich das Geldhaus schwer.
Nach starke Kursschwankungen schlossen Aktien von Beiersdorf 0,74 Prozent niedriger. Am Vormittag hatten sie noch um fast 3 Prozent auf ein Rekordhoch zugelegt. Letztlich setzte sich unter den Anlegern aber die Enttäuschung über ein aus ihrer Sicht vorsichtiges Margenziel des Kosmetik- und Klebstoffherstellers für das Gesamtjahr durch.
Auffällig schwach zeigten sich im MDax die Papiere von Zalando (4:ZALG) mit einem Abschlag von 5,56 Prozent. Die Hitzewelle in vielen Teilen Europas hatte dem Mode-Onlinehändler zu schaffen gemacht, Kunden hielten sich mit dem Shopping zurück. Für das Gesamtjahr zeigte sich das MDax-Unternehmen nun vorsichtiger.
Top-Wert im Index waren Schaeffler (61:SHA) mit einem Plus von 8,27 Prozent. Die Ergebnisse des Autozulieferers für das zweite Quartal seien "klar positiv", schrieb Analyst Florian Treisch von Mainfirst. Auch ElringKlinger (4:ZILGn) punktete mit Geschäftszahlen, die Aktien legten im SDax (SDAX) um 4,82 Prozent zu. Der gesamte Autosektor (Stoxx 600 Automobiles & Parts RP) zeigte sich fest.
Hohe Kursgewinne von 9 Prozent gab es bei den Anteilen des Baumaschinenherstellers Wacker Neuson (4:WACGn). Aktien des Karbon- und Graphitspezialisten SGL Group (4:SGCG) legten sogar um knapp 13 Prozent zu. Beide Unternehmen hatten mit ihren Quartalszahlen überzeugt.
Im TecDax eroberten Medigene (4:MDG1k) die Spitze mit plus 5,94 Prozent. Das Biotech-Unternehmen hatte dank geringerer Kosten im zweiten Jahresviertel den Verlust verringert.
Am Rentenmarkt gab die Umlaufrendite von 0,22 Prozent am Montag auf 0,21 Prozent nach. Der Rentenindex Rex (DE0008469107) stieg um 0,03 Prozent auf 141,05 Punkte. Der Bund-Future sank um 0,15 Prozent auf 162,01 Punkte. Den Referenzkurs für den Euro setzte die Europäische Zentralbank (EZB) am Dienstag auf 1,1602 (Montag: 1,1543) US-Dollar fest. Der Dollar kostete damit 0,8619 (0,8663) Euro.