FRANKFURT (dpa-AFX) - Der Dax (DAX) ist am Montag nach einer starken Vorwoche auf Talfahrt gegangen. Der seit Monaten steigende Ölpreis sowie der Iran-Konflikt drückten bei Anlegern auf die Stimmung. Auch der fortgesetzte Handelsstreit steuerte erheblich zur Unsicherheit bei. Die negativen Folgen spüren inzwischen auch Firmen diesseits des Atlantiks. Mehr als jedes dritte in China tätige Unternehmen aus der Europäischen Union (EU) wird laut einer Mitgliederbefragung der EU-Handelskammer in Peking davon negativ beeinflusst.
Der Dax schloss 1,61 Prozent tiefer bei 12 041,29 Punkten, nachdem der deutsche Leitindex zwischenzeitlich kurz unter die Marke von 12 000 Punkten gerutscht war. Der MDax (MDAX) der mittelgroßen Werte verlor 1,20 Prozent auf 25 482,14 Zähler.
Unternehmensseitig rückten insbesondere die Aktien von Infineon (4:IFXGn) in den Blick. Der Chiphersteller liefert vorerst keine in den USA hergestellten Produkte mehr an Huawei, nachdem die USA den chinesischen Netzwerkausrüster und Smartphone-Hersteller auf eine schwarze Liste gesetzt hatten. Berichte, wonach Infineon sogar sämtliche Chip-Lieferungen an den chinesischen Konzern eingestellt habe, bestätigte ein Sprecher ausdrücklich nicht. Die Infineon-Aktien hatten mit minus 4,80 Prozent den letzten Platz im Dax inne.
Dem Abwärtssog in der Technologie-Branche (STOXX Europe 600 Technology), die mit minus 2,84 Prozent das Schlusslicht unter den europäischen Sektoren bildete, konnten sich auch die Osram-Papiere (104:OSRn) nicht entziehen. Sie büßten am MDax-Ende rund 6 Prozent ein.
Eine Studie der schweizerischen Bank UBS (SIX:UBSG) hatte die Anteile der Deutschen Bank (DE:DBKGn) zwischenzeitlich auf ein Rekordtief knapp über 6,60 Euro geschickt. Wegen des weiter niedrigen Zinsniveaus und der deswegen wohl fortgesetzten Ertragsflaute kappte der Experte Daniel Brupbacher seine Gewinnschätzungen deutlich. Am Ende büßten die Anteilscheine knapp 3 Prozent auf 6,645 Euro ein.
Die Anteilscheine des Zahlungsabwicklers Wirecard (4:WDIG) indes zogen als Spitzenwert im Dax um 2,72 Prozent an. Eine Kaufempfehlung der Deutschen Bank hatte Auftrieb gegeben.
Im MDax zog der Quartalsbericht des Wohnimmobilienkonzerns Grand City Properties (4:GYC) Aufmerksamkeit auf sich. Nach bekräftigten Jahreszielen legten die Papiere um fast 1 Prozent zu.
Favorit im Index waren die Papiere von Qiagen (4:QIA) mit einem Plus von knapp 3 Prozent. Die Zulassung eines Testgeräts in den USA hatte die Aktien des Gendiagnostik-Spezialisten beflügelt. Dabei handelt es sich um ein molekulardiagnostisches Gerät zur Beurteilung von Infektionen und anderen Krankheiten.
Der EuroStoxx 50 (Euro Stoxx 50) als Leitindex der Eurozone sackte um 1,63 Prozent auf 3369,78 Punkte ab. Der französische Cac 40 (CAC 40) gab ähnlich stark nach, wohingegen sich der FTSE 100 (GB0001383545) in London mit einem Abschlag von 0,51 Prozent deutlich besser schlug. Hier verhinderten die Kursgewinne von einigen als recht sichere Häfen geltenden Schwergewichten höhere Verluste des "Footsie". In New York lag der Dow Jones Industrial (Dow Jones) ebenfalls leicht im Minus.
Am Rentenmarkt stieg die Umlaufrendite von minus 0,17 Prozent am Freitag auf minus 0,15 Prozent. Der Rentenindex Rex (DE0008469107) fiel um 0,09 Prozent auf 143,48 Punkte. Der Bund-Future (DE0009652644) gab um 0,17 Prozent auf 166,81 Punkte nach. Der Kurs des Euro fiel: Die Europäische Zentralbank setzte den Referenzkurs auf 1,1167 (Freitag: 1,1172) US-Dollar fest. Der Dollar kostete damit 0,8955 (0,8951) Euro.