von Geoffrey Smith
Investing.com - Europas Leitindex erreichte am Montag seinen höchsten Stand seit August letzten Jahres und wurde von der Hoffnung gestärkt, dass die USA die angedrohten Importzölle auf europäische Autos doch nicht umsetzen werden.
Kommentare in einer Reihe von Interviews des US-Handelsministers Wilbur Ross über das Wochenende deuteten darauf hin, dass in der Regierung von Präsident Donald Trump Zweifel aufgekommen sind, ob man die US-Verbraucher mit noch mehr Importzöllen belasten sollte, weniger als ein Jahr bevor er sich zur Wiederwahl stellen muss.
In einem Interview mit Bloomberg TV verwies Ross, der zuvor eine harte Linie bei der Reduzierung des Handelsdefizits der USA bei Autos eingeschlagen hatte, auf „sehr gute Gespräche mit unseren europäischen Freunden, unseren japanischen Freunden, unseren koreanischen Freunden, die die wichtigsten Autoproduzenten sind.“
"Wir hoffen, dass die Verhandlungen, die wir geführt haben, genügend Früchte tragen werden, sodass es möglicherweise nicht notwendig sein wird, die 232 [Abschnitt 232 eines Außenhandelsgesetzes von 1962] vollständig in Kraft zu setzen und es möglicherweise sogar überhaupt nicht notwendig wird, sie auch nur teilweise umzusetzen. "
Die Kommentare reichten aus, um den deutschen DAX und den Benchmark Euro Stoxx 600 auf den höchsten Stand seit Januar 2018 zu schicken. Um 10:30 MEZ stand der Stoxx um 0,7% höher auf 402,00, während der DAX um 0,9% auf 13.080,19 zulegte.
Der DAX wurde vom Autozulieferer Continental (DE:CONG) und von Daimler (DE:DAIGn), der Muttergesellschaft von Mercedes-Benz, angeführt. Volkswagen (DE:VOWG) (DE:VOWG_p) und BMW (DE:BMWG) legten ebenfalls um mehr als 2% zu, während die Covestro (F:1COV) AG (DE:1COV), ein Werkstoffkonzern, der überwiegend im Automobilsektor tätig ist, ein Plus von 1,7% verzeichnete und Nicht-DAX-Stahlhersteller Thyssenkrupp (DE: TKAG) um 3,8% anstieg.
Andere Auto-Namen waren ebenfalls stark, Peugeot (PA:PEUP) stieg um 4,3% und Fiat Chrysler (MI:FCHA) um 3,4%. Der LKW-Hersteller Traton, der Anfang des Jahres von Volkswagen (DE:VOWG) ausgegliedert wurde (DE:VOWG_p), fiel zurück, nachdem er einen düsteren Ausblick für 2020 veröffentlicht hatte.
An anderer Stelle schossen die Anteile vom Billigflieger Ryanair (IR:RYA) nach einem Halbjahres-Update hoch, das vor allem durch ... teure Extras zustande kam. Nach Angaben der Gruppe führten Zusatzleistungen wie Sitzplatzauswahl und Priority Boarding dazu, dass die Einnahmen trotz eines Rückgangs der Grundtarife im Einklang mit dem Passagieraufkommen stiegen (plus 11% gegenüber dem Vorjahr). Der „Nebenumsatz“ (die Sachen, für das Sie bei herkömmlichen Fluggesellschaften umsonst bekommen) stieg gegenüber dem Vorjahr um 28% und trug dazu bei, dass der Gesamtgewinn die Prognosen der Analysten von 1,15 Milliarden Euro (1,29 Milliarden US-Dollar) deutlich übertraf.
Ryanair (IR:RYA) warnte auch vor der verspäteten Ankunft seiner Boeing (NYSE:BA) 737 MAX-Flugzeuge. Dies bedeutete, dass die versprochenen Stückkosteneinsparungen sich erst im Geschäftsjahr 2021 realisieren werden. Ryanair wird voraussichtlich einer der größten europäischen Käufer der 737 MAX sein, die 16% weniger Kraftstoff verbraucht und gleichzeitig mehr Passagiere befördert. Bis zur Sommersaison 2020 erwartet die Fluggesellschaft allerdings nur 20 MAX-200 (zuvor 58) geliefert zu bekommen. Infolgedessen senkte Ryanair seine Prognose für das Passagierwachstum im Jahr bis März 2021 von 7% auf 3%.