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StockBeat: Sicherheit gibt es in... Russland

Veröffentlicht am 21.05.2019, 11:00
© Reuters.
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von Geoffrey Smith

Investing.com - Als die globale Wirtschaft langsamer wächst und sich die Welt auf einen neuen, durch Handelskonflikte geprägten, kalten Krieg zubewegt, ist es nur natürlich, dass Investoren über krisensichere Anlagehäfen nachzudenken beginnen. Es könnte als Überraschung kommen, dass der sicherste europäische Aktienmarkt in diesem Jahr…Russland gewesen ist.

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Der RTS Index ist seit Jahresanfang um 17,8% gestiegen und liegt damit an der Spitze der großen Aktienindizes in Europa, noch vor dem deutschen Dax, der um 14,7% zulegte und dem Schweizer SMI der um 14,0% höher liegt (der RTS ist ein in Dollar ermittelter Index, es ist also nicht so, dass diese Gewinne durch die Abwertung des Rubels zustande kamen). Noch erstaunlicher ist, dass er auch aus Sicht der letzten drei Jahre mit einem Anstieg um 41% der Bestperformer ist (der Euro Stoxx 600 gewann im gleichen Zeitraum lediglich 12% hinzu).

Der RTS schaffte es sogar am Montag im grünen Bereich zu bleiben, einem Tag an dem die Aktienkurse von Schanghai bis zur Wall Street mehr oder weniger synchron einbrachen, auf den Ausblick hin, dass die beiden größten Wirtschaftsmächte der Welt sich in einen umfassenden Handelskrieg hineinziehen lassen.

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Daher hinkte der Index am Dienstag dem Rest hinterher - wie das bei Absicherungsanlagen an guten Tagen häufig der Fall ist - und ist bis Vormittag in Europa um lediglich 0,2% gestiegen, verglichen mit dem 0,3 prozentigen Anstieg des Euro Soxx 600 und einem 0,5 prozentigen Zugewinn beim FTSE. Der deutsche Dax lag um 0,6% höher.

Es gibt eine einfache Erklärung hierfür und – unglücklicherweise für Investoren – ist es eine die suggeriert, dass die überdurchschnittliche Entwicklung nicht mehr lange andauern wird. Russlands Aktienmarkt, wie seine Wirtschaft im Allgemeinen, wird vom Ölpreis angetrieben, trotz der endlosen Versprechungen über eine Diversifizierung der Wirtschaft, die Präsident Vladimir Putin in den vergangenen 19 Jahren abgegeben hat. Die Erfahrung der Vergangenheit lehrt, dass der Aktienmarkt Mühe haben wird, seine hohen Kursniveaus zu verteidigen, wenn der Handelskrieg die globale Nachfrage verlangsamt und damit die Ölnachfrage einbrechen lässt.

Öl- und Gasunternehmen wie Gazprom (MCX:GAZP), Rosneft (MCX:ROSN) und Lukoil (MCX:LKOH) dominieren den Index und solange sie verheerende Wertvernichtung (wie das Abwürgen der Gasversorgung der Ukraine, um einen politischen Punkt zu machen oder um favorisierte Oligarchen aus Unternehmen wie TNK-BP auszukaufen), können sie kaum anders, als Geld zu verdienen. Lukoil, die am besten geführte unter den dreien, hat den Nettogewinn im letzten Jahr um 48% auf über 9 Mrd USD erhöhen können.

Solange wie hohe Ölpreise den Rubel stützen, hebt er auch den Wert von Unternehmen, deren Einkommen in Rubel erzielt werden – wie das zum Beispiel bei Sberbank (MCX:SBER), Europas größte Bank und dem Internetunternehmen Yandex (NASDAQ:YNDX) der Fall ist.

Die Ölpreise befinden sich zur Zeit gerade auf einem Höhenflug, das Russland – offiziell – das Angebot in Zusammenarbeit mit Saudi-Arabien und der OPEC beschränkt, um den Markt im Gleichgewicht zu halten. Die Gefahr eines Konflikts zwischen den USA und dem Iran hilft hier ebenfalls.

Russland ist allerdings erkennbar weniger in das Abkommen zur Produktionsbeschränkung investiert als Saudi-Arabien – sein Energieminister Alexander Novak hat sich gerade erst am Wochenende von der saudischen Position distanziert, dass es Einigkeit für eine Verlängerung des Deals über dessen ursprüngliches Ende im Juni hinaus gäbe. Igor Sechin, der CEO von Rosneft, der weithin als mächtigster Mann Russlands nach Präsident Vladimir Putin angesehen wird, hat argumentiert, dass die ganze Strategie den Vereinigten Staaten in die Hände spiele, als es ihr einen größeren Anteil am Ölmarkt gibt.

Diejenigen, die an russischen Aktien in den Hungerjahren seit der Annexion der Krim festhielten, haben sich diesen Moment an der Sonne verdient. Die guten Zeiten andauern zu lassen wird einen kniffligen Spagat von denjenigen erfordern, die die Öl- und Gasvorkommen des Landes kontrollieren.

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