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StockBeat: Unilever, Boeing verpassen Stoxx-Euphorie eine kalte Dusche

Veröffentlicht am 17.12.2019, 10:20
© Reuters.
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von Geoffrey Smith

Investing.com - Zwei industrielle Schwergewichte, Boeing (NYSE:BA und Unilever (LON:ULVR), brachten am Dienstagmorgen die Realität zurück an die europäischen Aktienmärkte, was diese nach der Euphorie vom Montag zum Rückzug zwang.

Unilever (LON:ULVR) brach um mehr als 5,5% ein, nachdem es gewarnt hatte, dass sein Umsatzwachstum in diesem Jahr aufgrund der wirtschaftlichen Schwäche in Indien, einem seiner wichtigsten Märkte, hinter den Erwartungen zurückbleiben werde. Die Reserve Bank of India hat ihre Wachstumsprognose für das laufende Fiskaljahr auf ihrer letzten geldpolitischen Sitzung auf 5% gesenkt, der niedrigsten Rate seit sechs Jahren. Vor weniger als zwei Jahren war die Wirtschaft noch mit über 8% gewachsen. In Nordamerika, einem weiteren Schlüsselmarkt, müssten die Aktionäre noch etwas länger auf eine Erholung warten.

Unilever (LON:ULVR) geht davon aus, dass das organische Umsatzwachstum im ersten Halbjahr nächsten Jahres unter seinem Zielkorridor von 3 bis 5% bleiben wird, bevor es im zweiten Halbjahr wieder besser laufen soll. Trotzdem dürfte das Wachstum für das Gesamtjahr in der unteren Hälfte der Bandbreite bleiben - was wohl nicht ausreichen wird, um die Bewertungslücke gegenüber dem Erzrivalen Nestlé (SIX: NESN) zu schließen. Unilever wird jetzt zu weniger als dem 16-fachen des 12-Monats-Gewinns gehandelt, während Nestlé nach einer Reihe von Verkäufen, Rückkäufen und anderen Maßnahmen, mit der CEO Mark Schneider die Aktionärsrenditen verbessern will, mit einem Kurs-Gewinn-Verhältnis von 34 bewertet wird.

Unterdessen litten die europäischen Luft- und Raumfahrtunternehmen unter der Entscheidung von Boeing (NYSE:BA), die Produktion seine 737 MAX-Flugzeugtyps ab Januar einzustellen, was ein großes Loch in den Auftragsbeständen der Zulieferunternehmen reißt.

Die mittelständische Senior PLC (LON:SNR) aus Großbritannien war mit einem Rückgang von 7,5% um 10:30 MEZ am stärksten betroffen, während die französische Safran (PA:SAF) um 4,5% fiel und Triebwerkslieferant Rolls Royce (LON:RR) 1,2% abgab.

Airbus (PA:AIR), Boeings größter Rivale, stieg zunächst, gab aber bald darauf fast alle Gewinne auf. Während der vorübergehende Verlust seines größten Konkurrenten in einem Segment Airbus für eine Weile die Möglichkeit geben dürfte, seine Margen zu verbessern, ist das schon weitgehend eingepreist, da die Aktie in diesem Jahr bereits um 54% gestiegen ist (Boeings Aktienkurs ist jetzt wieder dort angelangt, wo er das Jahr begann, nach einem Verlust von 12% im letzten Monat).

Auch der makroökonomische Hintergrund gab den breiteren Märkten keinen Anlass zum Jubel. Sie alle fielen zurück, nachdem berichtet wurde, der britische Premierminister werde Gesetze verabschieden, um sicherzustellen, dass die Übergangsphase nach dem Brexit wie geplant Ende 2020 endet. Angesichts der Schwierigkeiten, bis dahin ein umfassendes Handelsabkommen mit der EU auszuhandeln, wurde der Schritt allgemein als die Wiederkehr des Risikos eines Brexit-Szenarios ohne Folgeabkommen angesehen, was die Hoffnungen vereitelte, dass Johnson seine große Mehrheit im Parlament nutzen werde, um die radikaleren Brexit-Befürworter in seiner eigenen Partei kaltzustellen.

Daher schnitt der FTSE 250, der mittelgroße britische Unternehmen abbildet, mit einem Verlust von 1,1% am schlechtesten ab, während der FTSE 100 praktisch unverändert blieb. Der Benchmark Euro Stoxx 600, der am Montag ein Allzeithoch erreichte, fiel um 0,6%, während der französische CAC 40, in dem die meisten nicht britischen Luftfahrtunternehmen des Kontinents gelistet sind, um 0,4% fiel.

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