von Geoffrey Smith
Investing.com -- Die europäische Börsen fanden am Mittwoch wieder Grip, nachdem die US-Notenbank gestern signalisierte, dass sie wahrscheinlich im nächsten Jahr die Zinsen unverändert lassen wird. Die Notenbanker sind scheinbar davon überzeugt, dass eine historisch niedrige Arbeitslosenquote nicht genug Inflationsdruck erzeugen wird, um eine Zinserhöhung zu rechtfertigen.
Um 5 Uhr ET (1000 GMT) stieg die Benchmark Stoxx 600 um 0,3% auf 407,50, während der FTSE MIB um 0,7% und der FTSE 100 um 0,6% stieg. Zu den Top-Werten zählten Fluggesellschaften und Halbleiteraktien.
Der größte Gewinner auf dem Kontinent war jedoch der russische Leitindex RTS, wo die hochgewichteten Rohstoffunternehmen alle von der Abwertung des Dollars nach der Fed-Entscheidung profitierten. Ein schwächerer Dollar unterstützt im Allgemeinen die Preise für Rohstoffe wie Öl und Basismetalle bis hin zu Gold.
Der britische FTSE legte überraschend zu und das, obwohl das Pfund Sterling stabil über 1,32 Dollar lag.
Händler erwarten eine konservative Mehrheit bei den Parlamentswahlen, wo endgültige Umfragen darauf hindeuteten, dass die Tories mit rund 10 Punkten landesweit an der Spitze stehen. Angesichts des britischen Wahlsystems kann dies zu einer großen Mehrheit bis hin zu einem "hung parliament" ohne Mehrheit führen, aber die Buchmacher sehen eine Chance von 60% auf eine Tory-Mehrheit.
Die Wahllokale schließen um 22.00 Uhr GMT.
Am Markt herrscht der Konsens, dass Aktien aus dem Versorgungssektor am stärksten von einem konservativen Sieg profitieren können, weil die Gefahr einer Verstaatlichung durch Labour gebannt wäre.
Inländische Verbraucheraktien dürften unabhängig vom Ergebnis unterstützt werden, wenn eine der großen Parteien ihren Versprechungen einer starken Erhöhung der Staatsausgaben nachkommt. Insbesondere Häuslebauer können davon profitieren, da die Beseitigung einiger politischer Unsicherheiten eine Belebung des Wohnungsmarktes ermöglicht.
Da jedoch selbst ein großangelegter konservativer Sieg die Besorgnis über den Brexit nicht zerstreuen wird (das Ausscheiden aus der EU wird stattfinden, aber es bleiben gewaltige Fragen über die Handelsbeziehungen des Vereinigten Königreichs mit der EU offen), besteht die Möglichkeit, dass die Euphorie nach den Wahlen relativ bald vorbei sein wird.
Bereinigt um Währungseffekte hat der britische FTSE 250 im Vergleich zu anderen europäischen Märkten kaum Nachholbedarf. In diesem Jahr ist er in Euro um rund 20 % gestiegen, während die meisten europäischen Börsen 20 bis 25% gestiegen sind. Der FTSE 100 blieb jedoch in Sachen Performance aufgrund der Dominanz globaler Rohstoffwerte, für die die Auswirkungen des amerikanisch-chinesischen Handelskrieges wichtiger waren, zurück.