von Peter Nurse
Investing.com - Die europäischen Aktienmärkte gaben am Dienstag nach, belastet durch weitere Anzeichen wirtschaftlicher Schwäche in Deutschland, dem industriellen Motor der Region.
Um 09:05 MEZ stand der DAX um 0,9% tiefer, der französische CAC 40 fiel um 0,7%, während der britische FTSE Index um 0,7% nachgab.
Die deutschen Exporte fielen im April im Rekordtempo von 31,1% gegenüber dem Vorjahr, während die Importe so stark wie seit der Finanzkrise vor einem Jahrzehnt nicht mehr zurückgingen.
Die deutsche Wirtschaft ist stark vom Außenhandel abhängig und während die meisten Unternehmen inzwischen wieder an die Arbeit zurückgekehrt sind, schlägt sich die Unsicherheit über die Entwicklung der Pandemie weiterhin in den Auftragseingängen nieder.
Während die europäische Wirtschaft wankt, sah sich die Präsidentin der Europäischen Zentralbank, Christine Lagarde, am Montag gezwungen, die von der Zentralbank der Region ergriffenen Konjunkturmaßnahmen zur Bekämpfung der Coronavirus-Pandemie vor der Kritik einiger Abgeordneter bei einer Anhörung im Europäischen Parlament zu verteidigen.
Die Kritik kam, nachdem das Bundesverfassungsgericht der EZB drei Monate Zeit gegeben hatte, um den massiven Kauf von Staatsanleihen zu rechtfertigen oder die deutsche Bundesbank als Hauptabnehmer in ihrem wichtigsten Schuldenkaufsystem zu verlieren.
Unter den Einzelwerten fiel BP (LON:BP) um 1,1%, nachdem der Ölriese Pläne zum Abbau von 10.000 Arbeitsplätzen angekündigt hatte, da die Nachfrage nach Rohöl weltweit eingebrochen ist.
Der Ölriese hatte während des Höhepunkts der Pandemie Entlassungen ausgesetzt, teilte den Mitarbeitern jedoch am Montag mit, dass bis Ende des Jahres rund 15% ihren Job verlieren werden.
British American Tobacco (LON:BATS) fiel um 2,3%, nachdem es seine Umsatzwachstumserwartungen für das Gesamtjahr herabgesetzt hatte, obwohl es selbst sagte, dass es sich im ersten Halbjahr auch nach dem Ausbruch von Covid-19 gut entwickelt hat.
Öl wurde am Dienstag verkauft, womit sich der schwere Ausverkauf vom Montag fortsetzte, was nach den jüngsten kräftigen Gewinnen wie eine überfällige Korrektur aussieht.
Der Rohölpreis ist von den Tiefstständen im April stark gestiegen - WTI hat sich um 300% und Brent 170% verteuert - aufgrund einer Kombination aus Rekordkürzungen bei der Ölförderung, die von der Organisation der erdölexportierenden Länder und ihren Verbündeten wie Russland angestoßen wurden und Anzeichen einer erhöhten Nachfrage, als die Weltwirtschaft wieder anläuft.
Um 09:35 MEZ wurden US-Rohöl-Futures um 1,1% tiefer zu 37,77 USD das Fass gehandelt und auch der internationale Benchmark Brent verbilligte sich um 0,8% auf 40,47 USD.
Demgegenüber stiegen US-Gold-Futures um 0,2% auf 1.708,75 USD die Feinunze, während der EUR/USD Kurs zu 1,1266 mit einem Minus von 0,2% gehandelt wurde.
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