Seit dem umstrittenen Sponsoringvertrag mit Manchester United ging es mit dem Aktienkurs von TeamViewer (ETR:TMV) (WKN: A2YN90) fast nur noch nach unten. Und beim englischen Traditionsclub lief es ebenfalls alles andere als rund. Doch nun setzen beide zur Aufholjagd an.
ManU ist wieder dran an der Spitze Mit der sündhaft teuren Partnerschaft will das Management von TeamViewer seine Marke auf ein neues Niveau heben. Manchester United gehört schließlich zu den weltweit populärsten Fußballclubs. Hunderte Millionen Fans verfolgen zumindest gelegentlich dessen Spiele und auf unzähligen Trikots prangt heute der Schriftzug mit dem Logo.
In Kombination mit Ronaldo und Ralf Rangnik schien Manchester United auch gute Chancen zu haben, wieder zu den Meisterschaftsfavoriten aufzurücken. Aber es kam anders. Die vergangene Saison war ein Desaster. Ronaldo verpasst erstmals seit vielen Jahren die Champions League und Rangnik ist längst nach Österreich abgewandert.
Medienberichten zufolge ist im Umfeld von ManU einiges im Argen. Der neue Trainer Erik ten Hag dürfte noch eine Menge zu tun haben, um die Defizite der Vergangenheit auszubügeln. Einige Beobachter zweifeln, dass er dafür die Rückendeckung hat.
Allerdings spricht der Erfolg der letzten Spieltage dafür, dass die Lage sich aufhellt. Zuletzt sprang sogar gegen Spitzenreiter Arsenal ein 3:1-Sieg heraus. Mit Marcus Rushford, Jadon Sancho, Antony und weiterhin Ronaldo in der Hinterhand verfügt ManU über eine der spektakulärsten Offensivabteilungen der Liga.
Der Club befindet sich in der Tabelle nun wieder in der Spitzengruppe und schreibt positive Schlagzeilen. Könnte die TeamViewer-Aktie, nachdem sie über das letzte Jahr hinweg den Niedergang von ManU nachvollzogen hatte, nun ebenfalls wieder Auftrieb bekommen?
Wie TeamViewer jetzt wieder Wind in die Segel bekommen könnte Niemand hat behauptet, dass der Werbe-Deal schnelle Resultate bringen würde. Aber so nach und nach sollte sich der Aufwand auszahlen. Schließlich wurde nicht nur die Marke gestärkt, sondern auch der internationale Vertrieb. Und wenn sich ManU dazu noch erfolgreich präsentiert, umso besser. Dass TeamViewer-Leute auch international nicht mehr groß erklären müssen, was hinter dem Firmennamen steckt, dürfte manche Tür leichter öffnen.
In den jüngsten Quartalszahlen und dem Ausblick für das restliche Jahr sind die Effekte noch kaum zu spüren. Die Wachstumsrate von 12 bis 13 % liegt deutlich unter dem früheren Anspruch an sich selbst.
Aber in den kommenden Jahren sollen es wieder eher 18 % werden. Und das erscheint plausibel, denn das Enterprise-Geschäft gewinnt schnell an Bedeutung und wächst weiterhin mit Raten jenseits der 20 %. Dort kann sich TeamViewer gut von der Konkurrenz differenzieren und verfügt über vielversprechende Partnerschaften.
Zwar muss TeamViewer aufpassen, dass dem Schwung nicht die Luft ausgeht. Aktuell herrscht bei vielen Entscheidern Zögerlichkeit angesichts der vielen Unsicherheiten im Marktumfeld. Mutige Investitionen in Augmented-Reality-Lösungen werden dann schon mal einige Monate zurückgestellt.
Aber TeamViewer arbeitet kontinuierlich an der Verbesserung seiner Technologie und leistet viel Überzeugungsarbeit. Dem Vertrieb wird es nach dieser Vorarbeit aus meiner Sicht in den kommenden Jahren leichter fallen, Unternehmenskunden für TeamViewers innovative Lösungen zu gewinnen.
Da gleichzeitig die Profitabilität hoch bleibt, kann TeamViewer nicht nur seine Wachstumsinitiativen aus der eigenen Tasche bezahlen, sondern auch Aktienrückkäufe. Und für die Verbesserung der Finanzierungsstruktur reichen die üppigen Barmittelzuflüsse ebenfalls.
Was die Zukunft bringt Kurzfristig sollte die Aktie etwas von der reduzierten Aktienanzahl profitieren. Und wenn das Management die neue Kostendisziplin durchhält, dann locken über die kommenden Jahre steigende operative Margen, da der Umsatz schneller wächst als die Ausgaben. Mittel- bis langfristig wird es noch besser.
Denn das Management hat bereits klargestellt, dass die Zusammenarbeit mit ManU nicht verlängert wird. Dieser Kostenblock wird also nach 2026 herausfallen. Bis dahin wird der Deal voraussichtlich auch bereits seine volle Wirkung entfaltet haben. Und wenn der Fußballclub sich nun in der Spitzengruppe der Premier League festsetzen kann, wäre dies die Kirsche auf der Sahnetorte.
Ralf Anders besitzt Aktien von TeamViewer. The Motley Fool besitzt keine der erwähnten Aktien.
Motley Fool Deutschland 2022