Investing.com – Der Dax arbeitete sich im Laufe des Vormittags nur im langsamen Tempo vor. Doch konnte ein starker Börsenstart in Wall Street den deutschen Leitindex über die 9.400 Punkte-Marke hieven. Aus dem Handel ging er dann mit einem Plus von 0,19% auf 9.405,30 Zähler und setzte somit eine neue Bestmarke. In der zweiten Börsenliga schloss auch der MDax mit einem neuen Rekordhoch bei einem Plus von 0,33% auf 16.334,28 Zähler. Der TecDax legte um 0,29% auf 1.154,89 Zähler zu.
Am „Black Friday“ startete Wall Street fest in den Handel, obwohl heute nur bis zum Mittag gehandelt wird und sich viele Amerikaner bereits am Donnerstag ins Wochenende verabschiedet haben. Heute hat Wall Street nur bis 19:00 Uhr (MEZ) geöffnet. Die Aussicht auf ein gutes Weihnachtsgeschäft hat allerdings auch im Dow Jones für ein neues Allzeithoch bei 16.174,51 Zählern gesorgt. Auch der S&P 500 markierte einen Rekord bei 1,813.55 Punkten.
Am Morgen hatte die US-Ratingagentur Standard & Poor (S&P) die Kreditwürdigkeit der Niederlande von „AAA“ auf „AA+“ herabgestuft. Den Schritt begründete S&P mit einer Abschwächung der Konjunkturaussichten. Somit wurde der fünfgrößten Euro-Wirtschaft die Bestnote entzogen.
Zudem wurde der Ausblick für die Bonität Spaniens angehoben, nachdem die Ratingagentur vor über einem Jahr die Kreditwürdigkeit um zwei Noten auf „BBB“ herabgestuft hatte. Die Anhebung des Ausblicks wurde der Besserung der spanischen Wirtschaftslage zugeschrieben.
Andererseits sind die Umsätze der deutschen Einzelhändler im Oktober gegenüber dem Vormonat um 0,4% gesunken, wie heute das Statistische Bundesamt (Destatis) mitteilte. Preisbereinigt haben sich die Erlöse sogar um 0,8% verringert. Im Vorjahresvergleich legten sie nominal um 0,8% zu, gingen allerdings real leicht um 0,2% zurück.
Die deutschen Großhandelsunternehmen setzten dagegen im dritten Quartal nominal 1% und real 2,1% mehr um als im Vorjahresquartal, meldete das Destatis in einem separaten Bericht. Allerdings fielen die Erlöse von Januar bis September nominal um 0,9 % und real um 0,6 % geringer als im vergleichbaren Vorjahreszeitraum aus.
Im Euroraum ist des Weiteren die Arbeitslosenquote im Oktober minimal von 12,2% im Vormonat auf 12,1% gesunken, wie heute die europäische Statistikbehörde (Eurostat) bekanntgab. In der gesamten EU28 lag die Arbeitslosenquote im Oktober September gegenüber stabil bei 10,9%. Im Vorjahresvergleich sind die Quoten in beiden Gebieten auf jeweils 11,7% und 10,7% gestiegen.
Gleichzeitig ist die für November von Eurostat vorausgeschätzte jährliche Inflationsrate in der Währungsunion auf 0,9% gestiegen, was leicht über dem Vormonatsniveau von 0,7% liegt. Es wird erwartet, dass Nahrungsmittel, Alkohol und Tabak im November die höchste jährliche Rate gefolgt von Dienstleistungen aufweisen. Dagegen dürfte die Energie erneut auf die Preise drücken, allerdings in geringerem Maße als im Oktober.
Die Deflationsgefahr im Euroraum scheint somit zu schwinden und somit dürfte auch der Druck auf die Europäische Zentralbank (EZB), gegen chronisch sinkende Preise vorzugehen. Direktoriumsmitglied Beonit Coeure sagte in dieser Hinsicht es sei keine Notwendigkeit zur weiteren Lockerung der Geldpolitik in der Währungsunion gegeben und schloss in Folge massive Anleiheankäufe wie die der Federal Reserve Bank oder der Bank of Japan aus, sagte er der japanischen Zeitung „Nikkei“ in ihrer Freitagsausgabe.
An den europäischen Aktienmärkten schlossen die Leitindexe uneinheitlich. Der FTSE 100 legte um 0,12% zu, der CAC 40 rutschte um 0,17% ab, der Ibex 35 gab um 0,23% nach und der FTSE MIB sackte um 0,41% ab.
Am Frankfurter Parkett ging K+S als Spitzenreiter im Dax bei einem Plus von 6,08% aus dem Handel. Beflügelnd wirkte sich die Wiederaufnahme der Kaliproduktion in Unterbreizbach nach einem Gasunfall aus. Topwerte im MDax und TecDax waren Fuchs Petrolub und BB Biotech bei Anstiegen von jeweils 3,51% und 2,92%. Zu den Flops zählten Siemens, Dürr und QSC bei Abschlägen von jeweils 1,09%, 2,49% und 2,78%.