Investing.com - Ein Bundesrichter hat das Inkrafttreten des Investment-Verbot für US-Investoren in den chinesischen Smartphone-Hersteller Xiaomi Corp. (HK:1810) vorläufig gestoppt. Das berichtete Bloomberg am Freitag.
Das US-Verteidigungsministerium unter der Trump-Administration setzte Mitte Januar Xiaomi und acht weitere Firmen auf eine schwarze Liste. Ein Eintrag auf die Sperrliste bedeutet, dass US-amerikanische Investoren nicht in die betroffenen Unternehmen investieren dürfen und sich von bestehenden Beteiligungen an den Firmen bis November trennen müssen.
Daraufhin reichte Xiaomi Ende Januar bei einem Gericht in Washington eine Klage ein, um von der umstrittenen Blacklist des Verteidigungsministeriums gestrichen zu werden.
Die Trump-Administration hatte Xiaomi vorgeworfen, Geschäftsbeziehungen zum chinesischen Militär zu unterhalten, ohne dabei aber Beweise für die Anschuldigungen zu liefern. Dies sei falsch, wie Xiaomi in der eingereichten Klage mitteilen ließ.
Nun hat der US-Bundesrichter Rudolph Contreras am Freitag das Investment-Verbot der USA gegen Xiaomi vorläufig gestoppt, hieß es in dem Bericht. Das Kaufverbot wäre sonst am Montag in Kraft getreten.
Wie Contreras erklärte, sei es wahrscheinlich, dass Xiaomi im Prozessverlauf eine vollständige Aufhebung des Verbots erreichen werde, wie Bloomberg weiter berichtete.
Joe Biden, der amtierende US-Präsident, hatte im Januar angekündigt, Trumps China-Maßnahmen bis zu einer Prüfung in Kraft zu lassen.
HKCM-Analyst Philip Hopf meinte in einem kürzlich auf Investing.com erschienenen Bericht, dass der amerikanische Staat den Tech-Giganten Apple (NASDAQ:AAPL) und allgemein den amerikanischen Technik-Markt vor dem chinesischen Konkurrenten schützen wolle, schließlich stehe Xiaomi seinen Konkurrenten in Sachen Qualität nichts nach, habe dafür aber preislich meist die Nase vorn. Somit fordere Xiaomi seine Konkurrenten heraus – darunter auch Apple.
"Wenn man bedenkt, dass Xiaomi bei vergleichbarer Qualität einen deutlich sportlicheren Preis anbieten kann, so ist es nur eine Frage der Zeit, bis Apple Kundschaft verliert oder seine Preise anpasst", glaubt Philip Hopf. "Letzteres dürfte auf dem deflationsfeindlichen Boden der Amerikaner keine Option darstellen. Am besten also dem chinesischen Giganten so viele und große Steine, wie nur möglich, in den Weg legen", fügte er hinzu, der für Xiaomi auf lange Sicht positiv gestimmt ist.
Xiaomi ist inzwischen der nach Stückzahlen drittgrößte Smartphone-Hersteller der Welt. Nach Angaben von Canalys und IDC überholte Xiaomi im dritten Quartal das Branchen-Schwergewicht Apple bei den Smartphone-Verkäufen. Auf Platz zwei und drei liegen demnach Huawei und Samsung (KS:005930).
Die Xiaomi-Aktie steht seit Jahresanfang unter Druck. Ausgehend vom am 5. Januar erreichten Rekordhoch büßten die Titel etwas mehr als 33 Prozent an Wert ein. Im vergangenen Jahr haben die Xiaomi-Aktien um 171 Prozent zugelegt.
Kürzlich kündigte der Smartphone-Hersteller aus China ein Aktienrückkaufprogramm in Höhe von bis zu 10 Milliarden Hongkong-Dollar (1,3 Milliarden Dollar) an. Daraufhin stabilisierte sich der Xiaomi-Aktienkurs.
Der Erwerb soll in erster Linie das Vertrauen in den eigenen Geschäftsausblick dienen und Mehrwert sowohl für das Unternehmen als auch für seine Anteilseigner schaffen.
Xiaomi ist ein Elektronik-Unterhaltungskonzern, der 2010 von Lei Jun gegründet und schon früh als "Chinas Apple" bezeichnet wurde. Neben Smartphones bietet das Unternehmen eine breite Palette vernetzter Geräte an, angefangen von Smart-TVs und kabellosen Kopfhörern bis hin zu intelligenten Lautsprechern und intelligenten Glühbirnen. Der in Peking ansässige Smartphone-Hersteller hat sich seitdem einen Namen gemacht, indem er Produkte mit erstklassiger Technologie zu erschwinglichen Preisen anbietet.