Langfristig orientierte Aktienportfolios sind in der Regel nach Sektoren und Regionen sowie nach Marktkapitalisierung (Cap) diversifiziert. Das Verständnis der Merkmale dieser Kategorien ist wichtig, da sie unterschiedliche Chance-Risiko-Profile aufweisen und sich je nach Marktumfeld unterschiedlich entwickeln können.
Wir haben uns schon in der Vergangenheit einen börsennotierten Fonds (Exchange Traded Fund, ETF) angeschaut, der US-Small-Caps folgt. Heute konzentrieren wir uns auf Mid-Caps und nehmen zwei Fonds genauer unter die Lupe.
Argumente für mittelgroße Unternehmen
In den USA werden Mid-Caps normalerweise als Unternehmen mit einer Marktkapitalisierung zwischen 2 und 10 Milliarden US-Dollar angesehen. Es können jedoch Unterschiede in der Definition zwischen Brokern bestehen. In ähnlicher Weise könnten einige ETFs, die sich selbst als "Mid-Cap" bezeichnen, Unternehmen aufnehmen, deren Marktkapitalisierung mehr als 10 Mrd. USD beträgt. In der Vergangenheit sind die Obergrenzen für jede Größenkategorie stetig gestiegen.
Der Marktwert beeinflusst die Erwartungen an die Zukunft eines Unternehmens. Mid-Cap-Aktien sind groß genug geworden, um den Small-Cap-Bereich zu verlassen. Somit sind ihre Geschäfte besser etabliert und möglicherweise weniger riskant. Wenn der wirtschaftliche Rückgang jedoch länger als erwartet andauert, fällt es Mid-Caps möglicherweise schwerer, den Sturm zu überstehen als die Börsenschwergewichte.
Dennoch sind sie immer noch klein und möglicherweise flexibel genug, um sich weiter zu einem Unternehmen mit größerer Marktkapitalisierung zu entwickeln. Beispielsweise dürfte ein Unternehmen mit einem Marktwert von 7 Mrd. USD seinen Aktienkurs schneller verdoppeln als ein Unternehmen mit einer Marktkapitalisierung von 70 Mrd. USD.
Das Thema "Fusionen und Übernahmen" (mergers and acquisitions, M&A) ist für mittlere Unternehmen in der Regel von Bedeutung. Das Management könnte beschließen, ein kleineres Unternehmen zu kaufen oder sich mit einer vergleichbaren oder sogar größeren Firma zusammenzuschließen. Ein solcher Ansatz könnte sowohl ein Segen als auch ein Fluch für ein Mid-Cap und seine Investoren werden. Bezeichnenderweise tendieren Large Caps dazu, Mid Caps zu übernehmen, ein Schritt, der normalerweise Wert für die Aktionäre schafft.
Wissenschaftliche Forschung und die meisten Finanzplaner sind sich ziemlich einig, dass ein diversifiziertes Portfolio, das Unternehmen mit unterschiedlichen Marktkapitalisierungen umfasst, dazu beitragen kann, Risiko und die Volatilität zu verringern. Daher dürften die Anlagerenditen auf lange Sicht höher sein.
Mid-Cap-Unternehmen ziehen im Allgemeinen nicht so viel Aufmerksamkeit von Analysten auf sich wie große Unternehmen. Dies lässt einer ganzen Reihe von ihnen Raum, unter dem Radar zu bleiben. Investoren, die bereit sind, Zeit in das Research zu investieren, werden wahrscheinlich Mid-Cap-Unternehmen mit einer vielversprechenden Zukunft finden.
Alternativ können sie eine Reihe von Fonds, die auf Mid-Cap-Aktien spezialisiert sind, einer genaueren Recherche unterziehen. Hier sind zwei, die von Interesse sein können:
1. SPDR S&P MIDCAP 400 ETF
- Aktueller Kurs: 366,13 USD
- 52-Wochen-Spanne: 214,22 - 384,47 USD
- Dividendenrendite: 1,67%
- Kostenquote: 0,23%
Der SPDR S&P MIDCAP 400 ETF (NYSE:MDY) bietet Engagement in 400 Mid-Cap-Unternehmen.
MDY folgt dem S&P Midcap 400® Index. Die wichtigsten 10 Positionen machen rund 7% des Nettovermögens aus, das sich auf rund 15,5 Mrd. USD beläuft. Kein einzelnes Unternehmen hat ein Gewicht von mehr als 0,8%. Anders ausgedrückt, unternehmensspezifische Risiken wurden größtenteils wegdiversifiziert.
An der Spitze der Liste der aktuellen Beteiligungen stehen: SolarEdge Technologies (NASDAQ:SEDG), Enphase Energy (NASDAQ:ENPH), Monolithic Power Systems (NASDAQ:MPWR), Generac Holdlings (NYSE:GNRC) und Trimble (NASDAQ:TRMB).
In Bezug auf die Sektorallokation führen Industrieunternehmen (17,89%) die Liste an, gefolgt von Informationstechnologie (16,07%), Nicht-Basiskonsumgüter (14,92%), Finanzwesen (14,03%), Gesundheitswesen (11,36%), Immobilien (9,35%) ), Materialien (5,89%), Basiskonsumgüter (NASDAQ:SPLS) (3,93%), Versorgungsunternehmen (3,73%), Kommunikationsdienste (1,68%) und Energie (1,16%).
Gegenüber dem Jahresanfang ist der Fonds um rund 3% gefallen. Im Vergleich dazu liegt der SPDR S&P 500 ETF (NYSE:SPY), der den S&P 500 Index abbildet, fast 8% im Plus. Anders ausgedrückt, die S&P-Mid-Caps blieben hinter dem breiteren S&P 500 zurück. Das geschätzte Kurs-Gewinn- und Kurs-Buchwert-Verhältnis von MDY beträgt 21,42 bzw. 1,87. Anleger, die erwarten, dass Mid-Caps letztendlich Boden gegenüber Large-Cap-Aktien gut machen, können Käufe an Dips in Betracht ziehen.
2. Vanguard Mid-Cap ETF
- Aktueller Kurs: 187,03 USD
- 52-Wochen-Spanne: 110,57 - 187,54 USD
- Dividendenrendite: 1,63%
- Kostenquote: 0,04%
Der Vanguard Mid-Cap Index Fund ETF (NYSE:VO) bietet ebenfalls Zugang zu einer Reihe von Mid-Cap-Unternehmen mit Sitz in den USA.
VO mit 360 Beteiligungen verfolgt den CRSP US Mid Cap Index. Die zehn größten Beteiligungen machen fast 8% des Nettovermögens aus, das sich auf 116 Mrd. USD beläuft.
Lululemon Athletica (NASDAQ:LULU), Digital Realty Trust (NYSE:DLR), DexCom (NASDAQ:DXCM), DocuSign (NASDAQ:DOCU) und Veeva Systems (NYSE:VEEV) führen den Fonds an. Anleger haben vielleicht schon bemerkt, dass jedes dieser Unternehmen eine Kapitalisierung von weit über 10 Milliarden US-Dollar aufweist.
Die höchste Sektorallokation (nach Gewichtung) ist Technologie (21,10%). Dieser folgen Finanzwerte (20,30%), Industrie (15,70%), Verbraucherdienstleistungen (11,50%), Gesundheitswesen (9,70%) und Konsumgüter (9,60%).
Seit Jahresbeginn ist der Fonds um etwa 5% gestiegen und hat am 12. Oktober ein Allzeithoch erreicht. Die Bewertung - wie aus dem geschätzten KGV (25,9) und KBV (2,9) hervorgeht - bleibt erhöht. Die aktuelle Berichtssaison könnte kurzfristige Gewinnmitnahmen bei einer großen Anzahl von Aktien mit sich bringen, was den Fonds unter Druck setzen würde.
Ein Pullback in Richtung 175 USD würde die Sicherheitsmarge für langfristige Portfolios verbessern.