Optionsbasierte börsengehandelte Fonds (ETFs) sind bei Kleinanlegern, die bei der aktuellen Volatilität an der Wall Street Schutz suchen, sehr beliebt. ETFs, die Optionsstrategien beinhalten, werden zunehmend als defensive Instrumente als Sicherung gegen Abwärtsrisiken eingesetzt.
Jüngsten Statistiken zufolge gibt es in den USA inzwischen rund 3.000 börsengehandelte Fonds, von denen fast 500 innerhalb der letzten 12 Monate aufgelegt wurden. In der Zwischenzeit wuchs das verwaltete Vermögen (AUM) in optionsbasierten ETFs im Jahr 2021 um rund 20 Mrd. USD, was einem Anstieg von 200 % gegenüber dem Vorjahr entspricht.
Optionsbasierte ETFs setzen in der Regel Put-Optionen zur Absicherung oder gedeckte Calls (Covered Calls) zur Ertragsgenerierung ein. Es gibt aber auch Fonds mit komplexeren Strategien.
Die Gestaltung als ETF macht es Kleinanlegern relativ leicht, an dem Absicherungs- oder Ertragspotenzial dieser Fonds zu partizipieren. Allerdings gibt es auch an der Wall Street nichts umsonst. Daher müssen die Leser die Risiko-Chancen-Parameter solcher optionsbasierter Fonds und ihre Eignung für Portfolioziele genau analysieren.
Mit diesen Informationen sind hier zwei optionsbasierte ETFs, die Sie in Erwägung ziehen könnten.
1. JPMorgan (NYSE:JPM) Equity Premium Income ETF
- Aktueller Kurs: 55,81 USD
- 52-Wochen-Range: 52,54 - 63,67 USD
- Rendite: 11,03 %
- Kostenquote: 0,35 %
Unser erster Fonds, der JPMorgan Equity Premium Income ETF (NYSE:JEPI) kauft hauptsächlich dividendenstarke US-Aktien und verkauft Covered Calls, um so regelmäßige monatliche Erträge zu erzielen. Der Fonds strebt Kapitalwachstum und geringe Volatilität an.
Der JEPI hält derzeit 114 Aktien, keine davon macht aber mehr als 1,8% des Portfolios aus. Er wurde im Mai 2020 aufgelegt, das Nettovermögen beläuft sich auf über 10 Mrd. USD.
Bei den Sektorgewichtungen führen Werte aus dem Gesundheitswesen den Fonds mit 12,8 % an. Es folgen Titel aus dem Bereich Basiskonsumgüter (11,9 %), Industrie ( NYSE:XLI) (11,5 %), Informationstechnologie (10,9 %), Finanzen (10,7 %) und Versorgungstitel (NYSE:XLU) (8,1 %).
Zu den führenden Namen auf der Beteiligungsliste gehören das Versicherungsunternehmen Progressive Corp (NYSE:PGR), die Pharmakonzerne Bristol-Myers Squibb (NYSE:BMY) und AbbVie (NYSE:ABBV), das Süßwarenunternehmen Hershey (NYSE:HSY), der diversifizierte Gesundheitsriese UnitedHealth (NYSE:UNH), sowie Coca-Cola (NYSE:KO) und PepsiCo (NASDAQ:PEP).
Der JEPI hat im letzten Jahr 7,2 % und seit Januar 11,4 % eingebüßt. Im Vergleich dazu verlor der S&P 500 Index in der ersten Jahreshälfte rund 20 %.
Uns gefallen die qualitativ hochwertigen Namen in dem diversifizierten Portfolio. In der Zwischenzeit dürfte die Covered-Call-Strategie weiterhin monatliche Erträge erwirtschaften, unabhängig davon, wie sich der Markt im Allgemeinen entwickelt. Es lohnt sich daher, den JEPI im Auge behalten.
Die Anleger sollten allerdings auch bedenken, dass gedeckte Calls in Bullenmärkten die Rendite einer Aktie (oder eines ETF) begrenzen. Daher ist die Strategie für die konträr handelnden Anleger, die im Sommer steigende Märkte erwarten, möglicherweise weniger geeignet.
2. AllianzIM U.S. Large Cap Buffer20 Jul ETF
- Aktueller Kurs: 26,29 USD
- 52-Wochen-Range: 26,03 - 27,39 USD
- Kostenquote: 0,74 % p.a.
Der nächste interessante ETF auf unserer Liste ist der AllianzIM U.S. Large Cap Buffer20 Jul ETF (NYSE:AZBL), der ein definiertes Ergebnis oder einen Puffer bietet. Fonds dieses Typs folgen in der Regel einem breiteren Index wie z. B. dem S&P 500. Sie haben außerdem eine Laufzeit von einem ganzen Jahr und bieten einen eingebauten prozentualen Verlustpuffer (nach unten), aber auch eine Obergrenze für positive Renditen.
Der aktuelle Ergebniszeitraum für den AZBL endet am 30. Juni. Der nächste Ergebniszeitraum läuft anschließend vom 1. Juli 2022 bis zum 30. Juni 2023. Der Fonds wird also jährlich neu gewichtet.
Dieser aktiv verwaltete ETF verwendet Flexible Exchange®-Optionen oder FLEX®-Optionen auf den S&P 500-Index. Das Ziel des AZBL ist es, die Rendite des S&P 500 Price Return Index bis zu einer bestimmten Obergrenze von 5,46 % brutto (bzw. 4,72 % netto, wenn man die Verwaltungsgebühr von 0,74 % abzieht) zu erreichen. Anders ausgedrückt: Wenn der Fonds über den gesamten Ergebniszeitraum von einem Jahr gehalten wird, könnte er eine maximale Rendite von 4,72 % erzielen.
Insgesamt bietet AZBL einen Abwärtspuffer gegen die ersten 20 % der Indexverluste im Ergebniszeitraum. Anleger, die den Fonds nach dem Beginn des Ergebniszeitraums am 1. Juli kaufen oder vor Ablauf des 30. Juni 2023 verkaufen, werden jedoch wahrscheinlich ganz andere Ergebnisse erzielen.
Angesichts der steigenden Inflation und der steigenden Zinsen, die der Wall Street weiterhin Volatilität bescheren, können interessierte Leser in den gepufferten ergebnisorientierten ETFs eine Art Kompromissanlage sehen. Sie ermöglichen es den Anlegern im Wesentlichen, an einem Teil des Wachstumspotenzials von Aktien zu partizipieren und sich mit einem klar definierten Puffer vor Abwärtsbewegungen zu schützen.