Am vergangenen Mittwoch hat die US-Notenbank die Zinssätze wie erwartet um ein 0,5 % erhöht. Außerdem verkleinert die Zentralbank ihre durch Wertpapierkäufe aufgeblähte Bilanz. Diese Aktionen sind Teil der Bemühungen der Fed, die explodierende Inflation zu verringern, ohne die Wirtschaft in eine Rezession zu stürzen - zu diesem Zeitpunkt kein leichtes Unterfangen.
Nach der Ankündigung kam es zu einem Anstieg der Volatilität an der Wall Street. Angesichts zunehmender Bedenken über die anhaltende Inflation und Erwartungen künftiger Zinserhöhungen durch die US-Notenbank mussten die Aktienmärkte im Wochenverlauf herbe Verluste hinnehmen.
Die pessimistische Stimmung betraf insbesondere wachstumsstarke Technologiewerte und Unternehmen mit mangelnder Rentabilität, die sich möglicherweise hoch verschulden müssen, um ihr Geschäft auszubauen. Infolgedessen verzeichnete der NASDAQ Composite am 6. Mai seine schlechteste Performance an einem Tag seit dem 11. Juni 2020.
Es war auch die niedrigste Schlussnotierung für den technologielastigen Index seit November 2020. Bisher sind im Jahr 2022 viele Tech-Namen auf neue 52-Wochen-Tiefs gefallen.
Geopolitischer Probleme wie der russische Einmarsch in der Ukraine und COVID-19-bedingte Ausgangssperren in China verschärfen die Achterbahnfahrt der Märkte. Erfahrene Anleger wissen jedoch auch, dass derartig heftige Kurseinbrüche häufig auch gute Chancen für den Einstieg in viele hervorragende Aktien mit sich bringen.
Im heutigen Artikel stellen wird daher zwei börsengehandelte Fonds (ETFs) vor, die für Leser interessant sein könnten, die nach der Fed-Entscheidung auf der Suche nach einer breit aufgestellten Beteiligung in der angeschlagenen Tech-Branche sind.
1. ETFMG Prime Cyber Security ETF
- Aktueller Kurs: 48,11 USD
- 52-Wochen-Range: 47,74 - 67,92 USD
- Dividendenrendite: 0,38 %
- Kostenquote: 0,60 % p.a.
Die zunehmende Digitalisierung bringt für Regierungen, Unternehmen und Privatpersonen erhebliche Cyberrisiken mit sich. Unterdessen warnen Experten aus der Technologiebranche vor möglichen russischen Cyberangriffen als Vergeltung für die westlichen Sanktionen. Daher stehen Cybersecurity-Aktien seit Anfang 2022 im Mittelpunkt des Interesses.
Unser erster Fonds, der ETFMG Prime Cyber Security ETF (NYSE:HACK), bietet Zugang zu Unternehmen, die Lösungen zur Abwehr von Cyberaangriffen anbieten, das Angebot umfasst Hardware- und Softwarelösungen sowie Dienstleistungen. Die aktuellen Daten deuten darauf hin, dass der globale Markt für Cybersicherheit zwischen 2022 und 2027 eine durchschnittliche jährliche Wachstumsrate (CAGR) von über 14 % aufweisen könnte. Die Zukunft der Unternehmen, an denen sich der Fonds beteiligt, könnte also gut von dieser Entwicklung profitieren.
HACK wird seit November 2014 gehandelt und bildet den Prime Cyber Defense Index nach. Mit einem Portfolio von 68 Titeln bietet der ETF in puncto Marktkapitalisierung, Geografie und Geschäftsschwerpunkte ein gut diversifiziertes Engagement.
Die höchste Gewichtung des Fonds entfällt mit rund 45 % auf Titel aus dem Bereich Systemsoftware. Es folgen Internetdienste und -infrastruktur (18 %) und Kommunikationsausrüstung (11 %).
Auf die zehn wichtigsten Aktien des Portfolios entfallen knapp unter 50 % des Nettovermögens in Höhe von 1,8 Mrd. USD. Zu diesen Beteiligungen gehört u.a. das in Großbritannien ansässige BAE Systems (OTC:BAESY); CrowdStrike (NASDAQ:CRWD); Palo Alto Networks (NASDAQ:PANW); Splunk (NASDAQ:SPLK) und Cisco Systems (NASDAQ:CSCO).
HACK erreichte am 6. Mai ein Mehrjahrestief. Der Kurs ist seit Jahresbeginn um 21,5 % und in den letzten 12 Monaten um ungefähr 13 % gefallen. Anleger, die auf langfristige Renditen setzen und kurzfristige Schwankungen nicht fürchten, könnten die aktuellen Kurse als gute Gelegenheit für einen Einstieg nutzen.
2. SPDR S&P Semiconductors ETF
- Aktueller Kurs: 174,07 USD
- 52-Wochen-Range: 157,26 - 250,82 USD
- Dividendenrendite: 0,19 %
- Kostenquote: 0,35 % p.a.
Die meisten Halbleiteraktien mussten im Jahr 2022 bisher rund ein Viertel ihres Wertes abgeben. So ist beispielsweise der Philadelphia Semiconductor Index um 24,4 % gefallen.
Dennoch sind die Wachstumsaussichten für die Halbleiterindustrie (ETR:SEC0) gut, unter anderem dank der zunehmenden Verbreitung von Cloud-Computing und Anwendungen im Bereich der künstlichen Intelligenz (KI). Darüber hinaus könnten das zunehmend wachsende Internet der Dinge (IoT) und das metaverse Umfeld die Chipumsätze weiter anheizen. Nach Angaben der Semiconductor Industry Association (SIA), einer Lobbygruppe, die die US-amerikanische Halbleiterindustrie vertritt, ist der weltweite Halbleiterumsatz im 1. Quartal 2022 gegenüber dem Vorjahr um 23 % gestiegen.
Daher stellen wir Ihnen an dieser Stelle als zweiten Fonds den SPDR S&P Semiconductors ETF (NYSE:XSD) vor, der in führende Namen dieser Branche investiert. Der ETF umfasst 40 Werte, die von großen, bekannten Unternehmen bis hin zu kleineren Wachstumsunternehmen reichen.
Der XSD bildet den S&P Semiconductor Select Industry Index nach und wurde erstmals im Januar 2006 aufgelegt.
Auf die zehn wichtigsten Aktien des Portfolios entfallen fast 28 % des Nettovermögens in Höhe von 1,1 Mrd. USD. Die führenden Werte in diesem ETF sind die Halbleiterunternehmen Monolithic Power Systems (NASDAQ:MPWR) und Analog Devices (NASDAQ:ADI), der weltweit größte Hersteller von Dünnschichtmodulen für die Solarindustrie First Solar (NASDAQ:FSLR) sowie die beiden Schwergewichte Silicon Laboratories (NASDAQ:SLAB) und Broadcom (NASDAQ:AVGO).
Der ETF ist seit Januar um rund 28,5 % gefallen, hat aber in den letzten 12 Monaten eine Rendite von immerhin 1,5 % erzielt. Das historische Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) und das Kurs-Buchwert-Verhältnis (KBV) liegen bei 17,19x bzw. 3,77x. Anleger, die von einem langfristigen Wachstum des Halbleitersektors über einen diversifizierten Fonds profitieren möchten, sollten sich den XSD-ETF genauer ansehen.