Nach dem Teil-Deal zwischen den USA und China, der am Freitag beschlossen, aber weder aufgesetzt noch unterzeichnet wurde, legen die Märkte ihre Fokus nun auf die US-Berichtssaison. Die Erwartungen an das dritte Quartal sind jedoch nicht allzu hoch. Von Bloomberg befragte Analysten erwarten im Schnitt einen Gewinnrückgang gegenüber dem Vorjahr von gut 3%.
Aber das Wichtigste in dieser Berichtssaison ist, wie dynamisch die Verlangsamung der US-Industrie voranschreitet und was Führungskräfte über die zukünftigen Geschäftsaussichten zu sagen haben. Es scheint, dass Präsident Trump den Unternehmen einen guten Grund zur Hoffnung gegeben hat, indem er sich auf die Konturen eines Teil-Deals mit China einigte, das er und sein Amtskollege Xi Jinping bereits im nächsten Monat unterzeichnen könnten.
Hier sind drei Aktien, auf die sich Investoren voraussichtlich nächste Woche konzentrieren werden:
1. Netflix
Der globale Video-Streaming-Gigant Netflix (NASDAQ:NFLX) wird am Mittwoch, den 16. Oktober, nach US-Börsenschluss sein Zahlenwerk für das dritte Quartal präsentieren. Analysten erwarten im Durchschnitt einen Gewinn von 1,03 US-Dollar je Aktie bei einem Umsatz von 5,25 Milliarden US-Dollar.
Aber die wahre Nagelprobe für Netflix besteht darin, ob das explosive Nutzerwachstum ungebrochen weitergeht. Dies ist besonders kritisch in einer Zeit, in der eine Reihe von hochkarätigen Konkurrenten - darunter Apple (NASDAQ:AAPL), AT&T (NYSE:T) und Disney (NYSE:DIS) - ihre eigenen Dienste auf den Markt bringen.
Die Aktien von Netflix stürzten im Juli ab, als das in Los Gatos, CA ansässige Unternehmen die Erwartungen sowohl für den nationalen als auch für den internationalen Markt verfehlte und berichtete, dass die Zahl seiner bezahlten Streaming-Abonnenten im zweiten Quartal in den USA erstmals im Vergleich zum ersten Quartal zurückging. In diesem Zusammenhang sagte Netflix auch, dass weltweit netto 2,8 Millionen neue Bezahlkunden hinzukamen, während die Wall Street eine Zahl von mehr als 5 Millionen erwartete.
Diese Breitseite setzte die Netflix-Aktien schwer unter Druck und schickte sie auf eine Talfahrt. Die Aktien haben in den letzten drei Monaten mehr als ein Viertel ihres Wertes verloren und schlossen am Freitag bei 282,93 Dollar, als sie etwa 1% zugelegt hatten.
In diesem Umfeld sehen die Aktien weiterhin angeschlagen aus. Tatsächlich stellen viele Analysten das Aufwärtspotenzial in Frage, wenn Netflix bald mit einem erheblichen, echten Wettbewerb durch eine Vielzahl von Medienunternehmen konfrontiert sein wird, die alle ihre eigenen Streaming-Services mit einem erheblichen Rabatt auf die von Netflix erhobenen Gebühren an den Start bringen.
2. Johnson & Johnson
Selbst wenn Johnson & Johnson (NYSE:JNJ), der weltweit größte Hersteller von Konsumgütern und pharmazeutischen Gesundheitsprodukten, überzeugende Zahlen liefert, wenn er Dienstag, den 15. Oktober, vor US-Börseneröffnung berichtet, könnten Investoren immer noch nicht begeistert sein. Eine massive positive Überraschung wird die größte Sorge, die derzeit die Aktionäre plagt, nicht zerstreuen: das Ergebnis zahlreicher Rechtsstreitigkeiten um die Opioiddroge, Babypuder und andere Produkte des Unternehmens.
Eine Jury aus Philadelphia hat Johnson & Johnson letzte Woche angeordnet, 8 Milliarden Dollar Schadenersatz an einen Mann zu bezahlen, der behauptet, dass das Unternehmen die männlichen Verbraucher nicht gewarnt hat, dass sein Arzneistoff Risperdal zu Brustwachstum führen könnte. Der Fall, der von Nicholas Murray eingereicht wurde, ist einer von 13.400 Prozessen im Zusammenhang mit Risperdal, so die neuesten SEC-Einreichungen des Unternehmens.
Was die Zahlen für das dritte Quartal betrifft, erwarten Analysten einen Gewinn von 2 Dollar je Aktie bei einem Umsatz von 20 Milliarden Dollar. Aufgrund von Bedenken hinsichtlich der anhaltenden Gefahr von Rechtsstreitigkeiten entwickeln sich die JNJ-Aktien in diesem Jahr schlechter als der Benchmark-Index S&P 500. Die Aktie, die am Freitag bei 131,33 Dollar notierte, hat sich kaum verändert, obwohl der SPX 2019 um 18% zulegte.
An dieser Situation dürfte sich nichts ändern, solange das Unternehmen weiterhin mit dieser massiven Zahl von Rechtsstreitigkeiten konfrontiert wird.
3. Coca-Cola
Der weltgrößte Softdrinkhersteller Coca-Cola (NYSE:KO) wird sein Quartalsergebnis am Freitag, den 18. Oktober, vor US-Börseneröffnung bekannt geben. Im Durchschnitt erwarten die Analysten einen Gewinn von 0,56 Dollar je Aktie bei einem Umsatz von 9,45 Milliarden US-Dollar.
Im zweiten Quartal profitierte der Getränkekonzern von einem höheren Absatz von Getränken mit weniger Zucker. Damals aktualisierte das Unternehmen auch seine Prognose für das Gesamtjahr und sagte, dass es ein organisches Umsatzwachstum von 5% erwartet, das über dem zuvor angepeilten Ziel von 4% liegt.
Coke diversifiziert sein Produktportfolio rasant, da sich die Verbraucher zunehmend von zuckerhaltigen Erfrischungsgetränken abwenden. In dieser Hinsicht ist das vergangene Jahr für den Getränkehersteller aus Atlanta ein gutes Jahr gewesen. Mit einem 5-Milliarden-Dollar-Deal zum Kauf von Costa Coffee mit Sitz in Großbritannien gelang ihm der Einstieg in das robusteste Segment des Marktes für alkoholfreie Getränke.
Die Aktien von Coca-Cola, die am Freitag bei 53,30 Dollar schlossen, sind in diesem Jahr um fast 13% gestiegen. Die Anleger werden gespannt sein, ob es dem Unternehmen gelingt, das sich verlangsamende Getränkegeschäft zu stoppen und gleichzeitig den Absatz von nicht-zuckerhaltigen Produkten auszuweiten.