Nachdem einige der größten US-Unternehmen in den letzten Wochen gute Quartalsergebnisse gemeldet haben, richten die Anleger ihr Augenmerk nun verstärkt auf die gesamtwirtschaftlichen Fundamentaldaten.
Dank besser als erwartet ausgefallener US-Arbeitsmarktdaten per Berichtsmonat Oktober, schalteten die Aktienmärkte am Freitag einen Gang höher. Der S&P 500 stieg den siebten Tag in Folge, und alle drei großen Indizes - darunter der Dow Jones und der NASDAQ - markierten jeweils neue Bestmarken.
Sollten sich dieses Einstellungstempo auch in Zukunft fortsetzen, könnte dies ein gutes Omen für die Unternehmensgewinne im Schlussquartal des laufenden Jahres sein.
In diesem positiven Umfeld für Aktien stellen wir im Folgenden drei bevorstehende Quartalsberichte vor, die in dieser Woche veröffentlicht werden und Aufschluss darüber geben könnten, wie die Firmen die Zukunft einschätzen, zumal einige Experten zumindest in den USA ein Ende der Pandemie im ersten Quartal 2022 erwarten:
1. Coinbase Global
Coinbase (NASDAQ:COIN), die größte US-amerikanische Börsenplattform für den Handel mit Kryptowährungen, wird am Dienstag, den 9. November, nach Börsenschluss seine Ergebnisse für das dritte Quartal veröffentlichen. Analysten erwarten im Schnitt einen Gewinn von 1,73 Dollar pro Aktie bei einem Umsatz von 1,57 Milliarden Dollar.
Seit dem Börsengang im April zeigen sich die Coinbase-Aktien extrem schwankungsfreudig und bewegen sich oft im Gleichschritt mit den Krypto-Märkten. Der Umsatz von Coinbase richtet sich fast ausschließlich nach der Performance von Bitcoin und Ethereum.
Die beiden wichtigsten Kryptowährungen lockten beträchtliche Zuflüsse an, nachdem zwei börsengehandelte Fonds - der ProShares Bitcoin Strategy ETF (NYSE:BITO) und der Valkyrie Bitcoin Strategy ETF (NASDAQ:BTF) -, die beide Bitcoin-Futures abbilden, im vergangenen Monat den Handel aufnahmen.
Die Auflage der ersten Bitcoin-ETFs sorgte für viel Gesprächsstoff an der Wall Street, die den digitalen Vermögenswerten immer offener gegenübersteht. Die Coinbase-Aktie schloss am Freitag bei 337,05 Dollar. Damit hat sie im vergangenen Monat um fast 40 % zugelegt und sich deutlich von ihren September-Tiefs erholt.
2. The Walt Disney Company
Disney (NYSE:DIS) gibt am Mittwoch, den 10. November, nach Börsenschluss seine Ergebnisse für das vierte Quartal des Geschäftsjahres 2021 bekannt. Analysten erwarten einen Umsatz von 18,8 Milliarden Dollar und einen Gewinn von 0,52 Dollar pro Aktie.
Die Disney-Aktie zählt in diesem Jahr nicht gerade zu den Überfliegern an der Börse. Grund dafür sind zahlreiche Hindernisse, denen sich das House of Mouse gegenübersieht, wenn es darum geht, sein Wachstumspotenzial in der Zeit nach der Pandemie voll auszuschöpfen. Chief Executive Officer Bob Chapek erklärte im September, dass der Entertainment-Riese im Schlussquartal des Geschäftsjahres 2021, das am 3. Oktober endete, nicht so viele neue Disney+ Nutzer gewonnen hat, wie Analysten erhofft hatten.
"Das Quartalsgeschäft entwickelt sich nicht linear", sagte Chapek auf einer von Goldman Sachs (NYSE:GS) organisierten Konferenz und fügte hinzu:
"Wir sind sehr optimistisch und zuversichtlich, was unser langfristiges Abonnentenwachstum angeht, aber wir werden etwas mehr Rauschen erleben, als die Börse vielleicht erwartet."
Die Aktien von Disney sind in diesem Jahr um mehr als 6 % gefallen und haben sich damit schlechter entwickelt als der stärkste Konkurrent des Unternehmens, Netflix (NASDAQ:NFLX), dessen Aktien im gleichen Zeitraum um 19 % gestiegen sind. Die DIS-Aktie schloss am Freitag bei 175,63 Dollar.
3. PayPal Holdings
Der Zahlungsdienstleister PayPal (NASDAQ:PYPL) wird am Montag, den 8. November, nach Börsenschluss seine Ergebnisse für das dritte Quartal vorlegen. Erwartet wird im Mittel mit einem Gewinn von 1,07 Dollar pro Aktie bei einem Umsatz von 6,23 Milliarden Dollar.
CEO Dan Schulman hat die Anleger bereits gewarnt, dass der letzte Dreimonatszeitraum aufgrund der endgültigen Trennung von PayPal von eBay (NASDAQ:EBAY) ein schweres Quartal sein würde. Seit die beiden Unternehmen beschlossen haben, ihre langjährige Partnerschaft im Jahr 2018 zu beenden, kämpft PayPal mit der Trennung von seiner ehemaligen Muttergesellschaft eBay.
"Wir haben immer gewusst, dass eBay seine Zahlungsabwicklung von PayPal weg verlagern wird, es war nur eine Frage der Zeit", sagte Schulman im Juli gegenüber Bloomberg. Allerdings "geschieht das schneller, als wir befürchtet haben".
Die Aktien des Unternehmens schlossen am Freitag bei 225,78 Dollar. In den letzten drei Monaten sind sie um rund 20 % gefallen.