Auch in dieser Börsenwoche werden wieder die Themen Inflation und Zinsen im Mittelpunkt des Marktgeschehens stehen. Vor der nächsten Zinssitzung der US-Notenbank Fed blicken die Marktteilnehmer allen voran auf die Verbraucherpreisdaten für August.
Die Inflation in den USA nähert wieder ihrem höchsten Stand seit vier Jahrzehnten, was die US-Notenbanker unter Druck setzt, die Leitzinsen weiter aggressiv anzuheben, um den Trend steigender Preise endlich umzukehren. Nach Einschätzung der Marktteilnehmer wird die Fed auf ihrer Sitzung am 21. September die Zinsen um 75 Basispunkte anheben.
Neben der Veröffentlichung der monatlichen Konsumentenpreiszahlen am Dienstagmorgen steht am Mittwoch auch der Erzeugerpreisindex auf dem Programm, während tags darauf die Berichte über die Einzelhandelsumsätze und die Industrieproduktion für Bewegung sorgen werden.
Der Aktienmarkt stoppte in der vergangenen Woche eine dreiwöchige Verlustserie und der S&P 500 beendete den Handel auf 4.067,6 Punkten. Dies entspricht einem Wochenplus von 3,6 %. Vor dem Hintergrund der Sorgen um die Inflation und den Kurs der US-Geldpolitik stellen wir im Folgenden drei Aktien vor, die wir in dieser Woche Börsenwoche ganz genau beobachten:
1. Oracle
Der Software- und Infrastrukturgigant Oracle (NYSE:ORCL) legt am Montag, den 12. September, nach US-Börsenschluss seinen Geschäftsbericht für das erste Quartal 2023 vor. Analysten rechnen mit einem Gewinn von 1,08 Dollar je Aktie bei einem Umsatz von 11,33 Milliarden Dollar.
Im Juni legte das in Austin, Texas, ansässige Unternehmen Oracle erfreuliche Ergebnisse für das abgelaufene Quartal vor, aus denen hervorging, dass sich seine Bemühungen, Kunden in die Cloud zu verlagern, auszahlen. Auch die Übernahme des Anbieters von Gesundheitsinformationen Cerner Corp. (NASDAQ:CERN) trug zur Beschleunigung des Wachstums bei
Quelle: InvestingPro+
Durch sein Cloud-Geschäft will Oracle das Wachstum ankurbeln und sich auf einem schnell wachsenden Markt profilieren, der von Amazon (NASDAQ:AMZN), Microsoft (NASDAQ:MSFT) und Alphabet's (NASDAQ:GOOGL) Google dominiert wird.
Das Wachstum der Cloud-Umsätze liegt bei mehr als 20 %, seit der zweitgrößte Softwarehersteller Oracle im vergangenen Jahr mit der Offenlegung dieser Zahlen begonnen hat. Die Oracle-Aktie, die am Freitag bei 75,91 Dollar schloss, ist in diesem Jahr um 12 % gefallen und hat sich damit besser entwickelt als der Nasdaq Index.
2. Adobe Systems
Adobe Systems (NASDAQ:ADBE) gewährt am Mittwoch, den 14. September nach US-Handelsanschluss einen Einblick in die Ergebnisse zum dritten Quartal des Geschäftsjahres 2022. Es wird erwartet, dass der Entwickler von Photoshop und anderen Software- und Infrastrukturprodukten einen Gewinn von 3,34 Dollar je Aktie bei einem Umsatz von 4,44 Milliarden Dollar ausweisen wird.
Das in San Jose, Kalifornien, ansässige Unternehmen Adobe, das im Segment der Marketing- und E-Commerce-Technologien mit Salesforce.com (NYSE:CRM) konkurriert, will sein Wachstum durch die Erweiterung seines Geschäftsangebots ankurbeln und gleichzeitig sein Kerngeschäft mit kreativer Software stärken.
Im Juni senkte Adobe seine jährliche Umsatzprognose mit der Begründung, dass sein Geschäft durch Wechselkursschwankungen, saisonale Nachfrageverschiebungen und die Entscheidung, das Geschäft in Russland und Weißrussland nach der Invasion in der Ukraine einzustellen, beeinträchtigt würde. Adobe, das mehr als 40 % seines Umsatzes außerhalb Amerikas erzielt, gab an, dass sein Umsatz in der zweiten Geschäftsjahreshälfte aufgrund von Wechselkurseffekten um etwa 175 Millionen Dollar sinken wird.
Die Adobe-Aktien, die am Freitag bei 394,60 Dollar schlossen, sind in diesem Jahr um rund 30 % gefallen.
3. Twitter
Die Twitter-Aktie (NYSE:TWTR) könnte wieder einmal unter Druck geraten, nachdem Elon Musks Anwälte am Freitag eine weitere Verletzung der Kaufvereinbarung festgestellt haben wollen. Damit hätte der reichste Mann der Welt einen weiteren Grund, sich von seinem 44 Milliarden Dollar schweren Kauf der Social-Media-Plattform loszusagen.
Laut einem am Freitag eingereichten Filing von Musks Anwälten hätte Twitter den Milliardär benachrichtigen müssen, bevor es am 28. Juni 7,75 Millionen Dollar für eine Trennungsvereinbarung mit Peiter Zatko, dem ehemaligen Sicherheitschef des Unternehmens, ausgab.
Musks Anwälte erklärten, sie hätten von Zatkos Vereinbarung erst am 3. September erfahren, als Twitter die Unterlagen bei Gericht einreichte. Einem Bericht von Bloomberg zufolge soll Zatko nächste Woche vor einem Ausschuss des US-Senats über seine Bedenken hinsichtlich der laxen Sicherheits- und Datenschutzrichtlinien und der Anzahl der Bots auf der Plattform aussagen. Bloomberg berichtet, dass er außerdem als Zeuge in der Twitter-Klage geladen werden soll.
Die Twitter-Aktie, die den Handel am Freitag bei 42,19 Dollar beendete, entwickelt sich im Zuge einer gerichtlichen Auseinandersetzung mit Musk, der seinen Kauf des Unternehmens rückgängig machen will, weil die Plattform ihn und die Investoren über die Anzahl der Spam- und Bot-Konten unter den mehr als 230 Millionen Nutzern getäuscht habe, äußerst volatil. Der Prozess soll nächsten Monat beginnen.
Disclosure: Der Autor ist derzeit in Aktien von Microsoft investiert.