Von Kathy Lien, Geschäftsführerin Devisenstrategie bei BK Asset Management. Der Artikel erschien im englischen Original unter dem Titel '5 Reasons Why USD/JPY Hit 107' am 28. März 2018 auf Investing.com.
Der US-Dollar lag am Mittwoch gegenüber allen anderen Leitwährungen höher, aber der USD/JPY Kurs schlug sich ohne Zweifel am besten. Die gute Performance ist leicht zu erklären, wenn wir uns die mindestens fünf Gründe für die Rallye anschauen:
Kim Jong-uns Besuch in China: In der Dienstagnacht wurde offiziell bestätigt, dass Kim Jong-un China bei seiner ersten Auslandsreise als Staatschef Nordkoreas besuchen wolle. Diese unangekündigte Visite ist bedeutsam aus einer Reihe von Gründen. Ersten, unterstreicht sie Chinas Wichtigkeit für Nordkorea und dessen Wunsch Zustimmung und Hilfe bei den kommenden Treffen mit den Vereinigten Staaten und Südkorea zu bekommen. Den Chinesen nach, hat sich Nordkorea auf eine Denuklearisierung festgelegt, was kritisch ist, um die Spannungen in der Region abzubauen und das Risiko einer Militäraktion der USA aus dem Weg zu räumen. US-Präsident Trump beeilte sich dem Besuch zu applaudieren, indem twitterte, er freue sich auf das Treffen der beiden, das wahrscheinlich im Mai stattfinden wird. Die Fortschritte mit Nordkorea sind gut für die Märkte, da sie eines der größten geopolitischen Risiken reduzieren und hat eine große Rolle bei der Erholung am US-Aktienmarkt und dem USD/JPY gespielt.
Talfahrt am Aktienmarkt angehalten: Dank der Nachrichten von Nordkorea ging der Ausverkauf von US-Aktien nicht weiter, nachdem es am Dienstag schwere Verluste gegeben hatte, trotz der Schwäche an den asiatischen Börsen. Der USD/JPY Kurs konnte zum Beginn des Handels in New York über 106 ausbrechen, da die Händler sahen, dass die Futures einen positiven Start an der Wall Street in Aussicht stellten. Der FTSE und der CAC, die zunächst im Minus lagen, wurden danach ebenfalls positiv.
Revision des Q1 US-BIP: Während der USD/JPY Kurs über 106 ausbrach, bevor die US-Konjunkturdaten am Mittwoch hereinkamen, sicherten die stärkeren Zahlen die Rallye des Wechselkurses ab. Das Wachstum des US-BIP im Q1 wurde von 2,5% auf 2,9% nach oben korrigiert, aufgrund höherer Ausgaben und einem geringeren Abbau der Lagerbestände. Zusammen mit dem Anstieg der sich in Schwebe befindlichen Hausverkäufe war das besser als erwartet, was es dem USD/JPY die 106,50 zu knacken und schließlich die 107 zu testen.
Technischer Ausbruch über 106,07: Die Rallye des USD/JPY Kurses gewann an Fahrt, als er über die 20-Tagelinie und das Hoch vom 22. März nahe 106,07 ausbrach. Das aktivierte einer Serie von Stoppmarken, was den USD/JPY schnell über 106,30 gehen ließ und nach Handelsschluss in London zu weiteren Gewinnen bis auf 107,00 führte.
Bereinigungen am Monats- und Quartalsende: Zuletzt, aber auch wichtig ist, dass das erste Quartal ein sehr schwieriges für den USD/JPY gewesen ist. Der Wechselkurs fiel von einem Hoch von 113,38 auf ein Tief von 104,57. Viele Investoren profitierten von dieser Bewegung und als das Quartal sich seinem Ende nähert, haben auch Gewinnmitnahmen zur Erholung des USD/JPY beigetragen. Das Fiskaljahr in Japan endet am Freitag und es scheint, dass die Repatriierung von Mitteln weitgehend abgeschlossen ist.
Im Ausblick, ist der Donnerstag der letzte volle Handelstag vor den Osterfeiertagen. Mit Ausnahme von Japan und China werden alle großen Märkte am Freitag geschlossen bleiben. Die US-amerikanischen und kanadischen Märkte melden sich am Montag wieder zurück, aber in Europa, Australien und Neuseeland bleiben die Börsen bis Dienstag geschlossen. Das die Feiertage auf den letzten Tag des Monats fallen, könnten wir ungewöhnlich erratische Kursbewegungen sehen. Eine Flut von US-Konjunkturdaten wird noch hereinkommen, wie die Privateinkommen, die Privatausgaben und der Chicago Einkaufsmanagerindex, wobei wahrscheinlich ist, dass die Daten eher am unteren Ende der Erwartungen ausfallen werden.
Der Euro und das Pfund wurden gegenüber dem US-Dollar den zweiten Tag in Folge ausverkauft. Das bessere deutsche Verbrauchervertrauen konnte die Gemeinschaftswährung nicht über 1,24 USD halten, als späte Verkäufe den Wechselkurs unter die 20- und die 50-Tagelinie bei 1,2340 drückten. Sollte der Dollar seinen Anstieg fortsetzen, dann wäre der nächste Stopp bei 1,2250. Das Pfund auf der anderen Seite stand unter Druck wegen des erheblich schwächer als erwartet ausgefallenen CBI Einzelhandelsindex. Der Report, der die Konsumentennachfrage misst, fiel zum ersten Mal in fünf Monaten wegen des schlechten Wetters. Allerdings warnte die Bank von England auch vor “Anzeichen auf finanzielle Schwierigkeiten im Einzelhandel und Freizeitsektor”. Daten vom deutschen Arbeitsmarkt und der Inflation gibt es am Donnerstag zusammen mit der britischen Zahlungsbilanz, der Q1 BIP-Revision und den bewilligten Hypotheken.
Alle drei Rohstoffwährungen lagen gegenüber der US-Währung tiefer, wobei der neuseeländische Dollar den Kursrutsch anführte. Auch wenn die Geschäfte laut ANZ im März besser liefen, verschlechterte sich das Geschäftsklima etwas. Dieser Report trug zur Schwäche des NZD bei, aber die Verkäufe fingen erst richtig an, als der US-Dollar zu steigen begann, was Stopps aktivierte, als der Wechselkurs unter die 20-Tagelinie nahe 0,7250 fiel. Der kanadische Dollar hielt sich ziemlich gut im Angesichts stark gesunkener Ölpreise und Berichten von erheblichen Differenzen zwischen den USA und Kanada, vom kanadischen NAFTA-Unterhändler Verheul. Hoffnungen auf eine positive Überraschung bei kanadischen BIP-Report am Donnerstag ist die einzige Erklärung für das Ausblieben stärkerer Kursverluste, da gestiegene Einzelhandelsumsätze und Außenhandelserlöse für Januar ein stärkeres Wachstum andeuten. Der AUD/USD Kurs erreichte ein neues 3-Monatstief, aber die Verluste waren geringer als beim NZD/USD, was die vier Tage andauernde Verluststrähne beim AUD/NZD beendete und diese zurück über 1,06 brachte.