Nachdem Apple (NASDAQ:AAPL) und Amazon.com (NASDAQ:AMZN) seit dem Börsencrash im März 2020 jeweils einen kräftigen Lauf hatten, sind ihre Aktien in unruhiges Fahrwasser geraten. Bei beiden Unternehmen verlangsamen sich die Umsätze aufgrund globaler Lieferunterbrechungen und steigender Kosten.
Im Folgenden schauen wir uns diese beiden Technologie-Schwergewichte einmal genauer an, die zusammen etwa 10 % des gesamten S&P 500 ausmachen. Dabei wollen wir herausfinden, welche Aktie besser positioniert ist, um in der Welt nach der Pandemie zu glänzen, insbesondere nach den jüngsten Rückschlägen.
Apple-Aktie macht eine Pause
Nachdem die Anteile des iPhone-Herstellers im vergangenen Jahr um mehr als 70% gestiegen waren, haben sie in diesem Jahr eine Pause eingelegt. Während der technologielastige NASDAQ im bisherigen Jahresverlauf um rund 20 % zulegen konnte, reichte es für Apple - berechnet auf Basis des Schlusskurses vom Montag von 148,96 Dollar - nur zu einem Plus von 12 %.
Diese Underperformance kommt nicht von ungefähr. Das jetzt nach Microsoft (NASDAQ:MSFT) zweitgrößte Unternehmen der Welt hat angesichts der durch die weltweite Pandemie ausgelösten Chipknappheit und Lieferunterbrechungen Mühe, die enorme Nachfrage nach seinen Produkten zu befriedigen.
Apple teilte den Anlegern letzte Woche mit, dass ihm im letzten Quartal des Geschäftsjahres 2021 6 Milliarden US-Dollar an Umsatz verloren gingen, weil es die Nachfrage nach seinen Produkten nicht decken konnte und dass in der bevorstehenden, entscheidenden Weihnachtszeit aufgrund der Lieferkettenprobleme weitere Einbußen entstehen könnten.
CEO Tim Cook führte die Krise auf den Chipmangel und die Auswirkungen von Covid-19 zurück. Der Mangel an Halbleitern betrifft „derzeit so ziemlich die meisten unserer Produkte“, sagte er am vergangenen Donnerstag in einer Telefonkonferenz. „Die Nachfrage ist sehr robust.“
Obwohl das in Kalifornien ansässige Unternehmen die Umsatzschätzungen der Analysten für das vierte Quartal verfehlt hat, wuchs es im Vergleich zum Vorjahreszeitraum immer noch um satte 29%.
Amazon spürt Kostendruck
Wie Apple sah sich auch Amazon.com im vergangenen Quartal mit einem schwierigen Umfeld konfrontiert. Vor allem die steigenden Kosten machten dem größten E-Commerce-Unternehmen der Welt zu schaffen.
Die Umsätze blieben im dritten Quartal hinter den Erwartungen zurück, was darauf hindeutet, dass der angespannte Arbeitsmarkt und die Störungen in der Lieferkette die Erträge in der Weihnachtszeit belasten werden. Für Amazon gestaltet sich der Weg insgesamt holpriger als für Apple, da der Megakonzern nach einem kräftigen Anstieg der Online-Einkäufe während der Pandemie mit einer möglichen Änderung des Verbraucherverhaltens konfrontiert ist.
Da sich die Wirtschaft nach den Lockdowns und anderen Restriktionen wieder normalisiert, ist es schwer vorherzusagen, wie viel von dem Umsatzanstieg von Dauer sein wird.
Darüber hinaus teilte der Technologiekonzern aus Seattle den Anlegern mit, dass ihm zusätzliche Kosten in Höhe von mehreren Milliarden Dollar entstehen werden, um mit dem Arbeitskräftemangel, gestiegenen Lohnkosten, globalen Lieferkettenproblemen und erhöhten Fracht- und Versandkosten fertig zu werden.
Diese Hindernisse haben die Anleger in diesem Jahr an der Seitenlinie gehalten und die Amazon-Aktie unter Druck gesetzt. Sie stieg in diesem Jahr um lediglich 6% auf 3.318,11 Dollar und blieb damit hinter Apple und dem NASDAQ zurück.
Welche Aktie ist also der bessere Kauf?
Amazon und Apple gehören beide zu den robustesten Technologiegiganten und beide sind gut aufgestellt, um im Umfeld nach der Pandemie zu wachsen. Apples wachsendes Dienstleistungsgeschäft und der neue 5G-Wachstumszyklus werden den Umsatz ankurbeln, während die dominante Stellung von Amazon im E-Commerce in Verbindung mit seinem Cloud-Geschäft dem Konzern zahlreiche Chancen für mehr Umsatz bieten.
Davon abgesehen ist der Konsens auf dem Markt, dass es länger dauern wird, bis Amazon wieder in günstiges Fahrwasser kommt als Apple. Die Daten der letzten 20 Jahre zeigen, dass die Aktie in der Regel im nächsten Monat fällt, sobald die Quartalsergebnisse von Amazon die Schätzungen verfehlen.
Das trifft einer Bloomberg-Analysise nach allerdings nicht auf Apple zu:
„Amazon hat in den letzten zwei Jahrzehnten 39 Mal die Schätzungen für den Gewinn pro Aktie verfehlt und im darauf folgenden Monat durchschnittlich 2,3% verloren. Apple hingegen hat in nur 13 Quartalen gepatzt, dennoch konnte die Aktie in den meisten Fällen zulegen und im Durchschnitt um 3,9% ansteigen.“
Ein weiterer Grund, der Apple zu einem besseren Kauf macht: Gegenwärtig ist die Nachfrage nach den neuen Produkten weiterhin äußerst stark, auch dank der erst kürzlich vorgestellten Produktneuheiten. Sobald diese Produkte in den Geschäften erhältlich sind, dürften sowohl der Aktienkurs als auch das Wachstum wieder anziehen, was bedeutet, dass die Einnahmen nur verzögert und nicht verloren gehen.