Die wichtigen US-Aktienindizes schlossen am Dienstag leicht tiefer, nachdem die vorangehende Sitzung turbulent war, da die Technologieaktien die Verluste anführten und der Nasdaq ein Minus von 1,40% aufwies.
Alphabet (NASDAQ:GOOGL), wo die Einkommen weitgehend aus Google Adds stammen, gab für das erste Quartal ein besseres Gesamteinkommen als erwartet bekannt, da das Unternehmen vor Covid-19 florierte und das, obwohl die Anzeigen aus zyklischen Konsumgütersektoren wie dem Reise- und Freizeitsektor später im Quartal deutlich gefallen sind. Alphabets eigener Gewinn ist jedoch gefallen und die Entscheidung des Unternehmens, seine Marketingausgaben aufgrund der durch das Coronavirus belasteten Aktivität zu senken, könnte fatale Auswirkungen auf die Technologiebranche, vor allem auf die Unterauftragnehmer haben. Aber die Alphabet-Aktien sind dennoch im nachbörslichen Handel um 4% gestiegen.
Sieht man sich die grösseren Zusammenhänge an, sieht man, dass es vor allem an einigen wichtigen Wachstumsaktien wie Amazon (NASDAQ:AMZN) liegt, die den Index weiter steigen lassen, dass der S&P 500 seit Beginn der Berichtssaison erfolgreich an seinen Gewinnen festhält. Nicht alle Unternehmen schneiden jedoch so gut ab wie der Referenzindex. In diesem Sinne spiegeln die führenden Marktindizes eventuell jetzt, wo die Ergebnisse veröffentlicht werden, nicht die wirkliche Natur der Marktstimmung wieder, vor allem, weil die FAANG-Aktien, die üblicherweise 15% des S&P 500 Index ausmachen, ihm normalerweise eine Aufwärtstendenz verleihen, da diese Aktien vielleicht nicht so stark vom coronavirusbedingten Lockdown getroffen sind, im Gegenteil. Wenn wir bei diesen Aktien Belastungen sehen könnte der S&P 500 schnell fallen.
Die Aktien in Asien lagen weitgehend im grünen Bereich, der ASX 200 erholte sich jenseits 1%, der Shanghai Composite (+0,47%) und Hang Seng (+0,29%) verbuchte schwache Gewinne.
Die Aktivität der FTSE- Futures (+0,60%) deutet einen bullischen Start in London an.
Schaut man sich den Wirtschaftskalender an, so verbuchte Australien die höchste vierteljährliche Inflation in fünf Jahren. Die Verbraucherpreise in Australien sind im ersten Quartal 2020 um 2,2% gestiegen, da Flächenbrände und die ersten Auswirkungen des Coronavirus zu einem deutlichen Anstieg der Nahrungsmittelpreise geführt haben. Der AUDUSD liess den gleitenden 100-Tagesdurchschnitt (0,6518) hinter sich, da die solide Inflation die Erwartungen eindämmte, dass die Reserve Bank of Australia (RBA) weitere Lockerungsmassnahmen ergreifen könnte.
In den USA richten die Anleger das Augenmerk auf die heute anstehenden BIP-Daten für das 1. Quartal, die Näheres zum Ausmass der wirtschaftlichen Schäden zeigen könnten, die der Coronavirus-Ausbruch und die anschliessenden Unternehmensstilllegungen verursacht haben. Ein Konsens an Analystenerwartungen geht von einer Kontraktion von 4% aus, aber selbst diese Zahl sollte hinter den Erwartungen zurückbleiben. Wichtiger ist, dass wir im nächsten Quartal wahrscheinlich eine schlechtere Zahl sehen werden. Aber eine Enttäuschung sollte vielmehr zu einem stärkeren US-Dollar führen, da der Greenback aktuell als der verlässlichste, als sicherer Hafen geltende Vermögenswert gilt, und eine risikoaverse Bewegung am Markt für ihn und die US-amerikanischen Staatsanleihen positiv sein dürfte. Später heute wird die Federal Reserve (Fed) ihre jüngste geldpolitische Entscheidung bekannt geben. Wir werden wahrscheinlich kein Feuerwerk bei der Offenmarktausschusssitzung heute sehen; die Fed wird wohl untätig bleiben, da sie die Zinsen bereits rapide auf fast Null gesenkt und alles in ihrer Hand getan hat, um an den kurzfristigen Geldmärkten die Liquidität zu erhalten. Und es scheint so, als würde das bisher gut funktionieren.
Der US-Dollar-Index liegt leicht unter der 100-Marke, was eine gute Risikobereitschaft anzeigt.
Der EURUSD sah um die 1,08-Marke eine solide Unterstützung, sollte aber um 1,09 auf einen Widerstand treffen, bevor am Donnerstag die Sitzung der Europäischen Zentralbank (EZB) ansteht.
Das Cable bereitet sich auf einen Test der Angebote bei 1,25 vor, da der US-Dollar schwächelt.
Der Yen und Schweizer Franken sind vor der Veröffentlichung der US-Wachstumsdaten und der Fed-Entscheidung gegenüber einem fallenden USD stärker.
Aber das könnte sich schnell ändern, wenn die USA ins Spiel kommen. Gold liegt erneut über 1700 USD pro Unze, nachdem es gestern die Unterstützung bei 1690 USD getestet hatte.
Die wöchentlichen US-Rohölbestände dürften einen weiteren Anstieg um 10 Mio. Barrel in der letzten Woche bestätigen, weniger als in den vorangehenden Wochen, als die US-Lagerbestände um 15-20 Millionen Barrel gestiegen waren, aber deutlich mehr als das, was der Ölmarkt in dieser einmaligen Lagerkrise absorbieren könnte. Das steigende globale Überangebot und die schwache globale Nachfrage sollten die Ölpreise weiter belasten, auch wenn der chinesische PMI für das verarbeitende Gewerbe, der am Donnerstag veröffentlicht wird, einen Anstieg der Aktivitäten in der grössten Fabrik der Welt zeigen dürfte und an den erdrückten Ölmärkten kurz zu Erholung führen sollte. In der Zwischenzeit hat S&P seinen Kunden empfohlen, direkt vom Juni-Kontrakt auf den Juli-Kontrakt umzusteigen. Das Rohöl der Marke WTI Öl stieg in Asien jenseits 14 USD pro Barrel, aber die Top-Verkäufer liegen im Bereich von 15-20 USD auf der Lauer, vorausgesetzt, dass es keinen offensichtlichen guten Grund gibt, dass der Markt seine Richtung kurzfristig ändern könnte.