Einige der weltweit größten Finanzinstitute erleben nach dem schweren Schlag durch die Covid-19-Pandemie einen starken Aufschwung an der Börse.
US-Bankaktien haben den S&P 500 in diesem Jahr deutlich outperformt. Die Anleger sind jetzt überaus optimistisch gegenüber den Kreditinstituten eingestellt und glauben, dass das Schlimmste vorbei ist und die wirtschaftliche Wiedereröffnung neue Einnahmequellen erschließen wird.
Der KBW Bank Index ist in diesem Jahr bisher um rund 40% gestiegen, angeführt von JPMorgan Chase (NYSE:JPM), Goldman Sachs (NYSE:GS) und Bank of America (NYSE:BAC). Im gleichen Zeitraum steht für den S&P 500 nur ein Plus von 10% zu Buche.
Nach dieser imposanten Entwicklung glauben viele Investoren, den fahrenden Zug womöglich verpasst zu haben.
Diese Beobachtung mag auf einige einzelne Kreditinstitute zutreffen, aber das wirtschaftliche Gesamtbild sieht für die Großbanken, die über diversifizierte Einnahmequellen verfügen und gut positioniert sind, um sowohl von Niedrig- als auch von allmählich steigenden Zinsen zu profitieren, immer noch recht günstig aus.
Einer der wichtigsten Faktoren, der in den kommenden Monaten zu mehr Ertragsstärke führen könnte, ist die Nachfrage nach Krediten, die sich während der Pandemie aufgestaut hat. Von Privatschuldnern bis hin zu großen Unternehmen war 2020 das Jahr, in dem die bestehenden Ausgabenpläne im Papierkorb landeten, da die Lockdowns potenzielle Kreditnehmer dazu zwangen, Bargeld zu horten und Kosten zu senken.
Es ist unwahrscheinlich, dass diese Situation anhält, wenn die US-Wirtschaft wie geplant in diesem Jahr wieder vollständig eröffnet wird. In Verbindung mit den massiven Infrastrukturausgaben der Biden-Administration und einer allmählichen Abschwächung der monetären Anreize könnten die Banken im weiteren Verlauf des Jahres 2021 durch eine erhebliche Belebung der Kreditnachfrage weiteren Rückenwind erhalten.
Erwartungen übertroffen
Neben der wachsenden Kreditnachfrage wird die starke Aktivität an den Kapitalmärkten - von höheren Handelsvolumina über Großfusionen und Übernahmen hin zu Börsengängen - weiterhin zur Ergebnisverbesserung beitragen.
JPMorgan und Goldman Sachs waren während der Pandemie Beispiele dafür, dass große Banken sich an alle Konjunktur- und Marktbedingungen anpassen können und einen Weg finden, die Erwartungen beständig zu übertreffen. Im vergangenen Jahr, als die gesamtwirtschaftliche Aktivität extrem gedämpft war, nutzten diese Finanzinstitute die Volatilität der Finanzmärkte, um über ihren Eigenhandel mehr Geld zu verdienen.
Zu diesem Optimismus tragen die steigenden Inflationsraten bei, die signalisieren, dass die Federal Reserve wahrscheinlich gezwungen sein wird, die Zinssätze früher als erwartet anzuheben, um die Preiserhöhungen in Schranken zu weisen. Höhere Zinssätze erlauben es den Banken, von ihren Kreditnehmern mehr Geld zu verlangen, was die Kreditmargen für alle möglichen Finanzprodukte von Kreditkarten bis zu Hypotheken erhöht.
Trotz der starken Kursentwicklung in diesem Jahr sind Bankaktien im Vergleich zum Gesamtmarkt immer noch attraktiv. Banken werden zum 13-fachen ihres für 2022 erwarteten Gewinns gehandelt, während das 2022er KGV beim S&P 500 über 22 beträgt, womit die Bewertungslücke über dem historischen Durchschnitt liegt.
Analysten der Deutschen Bank (DE:DBKGn) nach, die in einem Bericht des Wall Street Journal zitiert wurden, hat der Markt die potenzielle wirtschaftliche Stärke der Jahre 2023 und 2024 noch nicht eingepreist, in denen die Bankgewinne noch weiter steigen könnten, was ihre Aktienkurse in diesem Zeitraum um 25 bis 50% anheben könnte.
Fazit
Das wirtschaftliche Umfeld ist nach wie vor günstig für das Gewinnwachstum der Banken in diesem Jahr und macht ihre Aktien auch nach dem starken Lauf attraktiv.
Anleger, die ein gewisses Bankengagement wünschen, könnten erwägen, solide Namen wie JPM, Goldman Sachs und Bank of America in ihre Portfolios aufzunehmen. Diese Großbanken sind aufgrund ihrer diversifizierten Geschäftsmodelle besser in der Lage, den Markt zu schlagen als kleinere regionale Akteure.