von Robert Zach
Es musste ja irgendwann so weit kommen - der Gipfelsturm der Kryptowährungen ist beendet. Vorerst zumindest. Zum Jahreswechsel prasselten nur so negative Nachrichten auf die Anleger ein: China, Südkorea, Amerika, Europa: alle machen mobil gegen die umstrittenen digitalen Währungen, die neue Freiheit bringen und die komplette Finanzwelt umkrempeln sollen. Insofern verwundert es kaum, dass die Kurse der beliebtesten Kryptowährungen zuletzt wie ein Turmspringer, der sich in Acapulco von den Klippen stürzt, gefallen sind.
Für Kryptowährungen war es also ein denkbar schlechter Start ins neue Jahr, wie ein Blick auf die zehn größten der Welt zeigt. Sie kannten nur einen Weg: den nach unten.
Die Marktkapitalisierung aller digitalen Währungen erreichte am 7. Januar ihren vorerst letzten Höhepunkt mit einem Wert von knapp 820 Milliarden Dollar. Mittlerweile ist der Marktwert aber deutlich gesunken und markierte heute bei 481 Milliarden Dollar zwischenzeitlich den tiefsten Stand seit 22. Dezember.
Noch ist zwar nicht klar, ob die Korrektur tatsächlich ausgestanden ist. Vor allem nicht, nachdem der Bitcoin heute ein symmetrisches Dreieck nach unten aufgelöst hat. Trotzdem bleibt die Ausgangslage positiv, solange sich der Kurs der digitalen Währung über der Kumulationszone aus dem Ausbruchsniveau des Ende November gebrochenen Aufwärtstrendkanals, der Glättung der letzten 200 Tage und dem 78,6% Fibonacci-Retracement des gesamten Aufwärtsimpulses seit 12. November 2017 zwischen 10.500 bis 8.000 Dollar halten kann. Sollten die Bären das Tauziehen jedoch gewinnen und unter diese Kursregion rutschten, definiert das Swingtief vom 11. November bei 5.400 Dollar den nächsten Haltebereich.
Ins fallende Messer sollten Investoren aber auch nicht greifen, wobei sie dabei einfach nur den Griff erwischen müssen und eben nicht die Klinge. Sollten die Kurse jetzt tatsächlich nochmals ordentlich einbrechen, ergeben sich langfristig Kaufchancen. Schließlich kaufe ich als Profi, wenn es billig ist und wenn die Chancen und Risiken im richtigen Verhältnis stehen.
Bitcoin hatte von seinem Rekordhoch in der Kursregion um die 20.000-Dollar-Marke zuletzt knapp 50 Prozent an Wert verloren. Zwischenzeitlich notierte die Mutter aller Kryptowährungen sogar nur noch wenige hundert Dollar über der psychologisch wichtigen Marke von 10.000 Dollar. Wir sollten aber alle mal auf dem Teppich bleiben. Denn Bitcoin hatte im letzten Jahr einen Wertgewinn von mehr als 1.500 Prozent eingefahren. Eine schnelle Gegenbewegung von weniger als 50 Prozent ist da kein Beinbruch. Insofern sollten die Crash-Propheten lieber Kochbücher schreiben.
Denn die kommende Preisexplosion bei Bitcoin und vielen anderen Kryptowährungen wie Substratum, OmiseGo, Golem, Cardano, IOTA und Stellar - wie in „Das sind die besten Kryptowährungen 2018“ beschrieben - ist dank der zuletzt in den Hintergrund geratenen globalen Staatsschuldenkrise so sicher wie das Amen in der Kirche.
Sobald die breite Bevölkerung endlich zu begreifen beginnt, dass der globale Schuldenberg nie abgetragen werden kann und das Problem der Staat auf all seinen Ebenen ist, ja, spätestens dann wird das Kapital in Panik geraten und nicht wie damals in Aktien flüchten sondern in Kryptowährungen.
Überall postulieren die Medien über die beginnende Normalisierung der globalen Geldpolitik. Das Problem ist nur, dass es die Zentralbanken angesichts der horrenden Schuldensumme von gut 233 Billionen Dollar, wie das Institute of International Finance (IIF) mitteilte, schwer haben werden, die Zinsen anzuheben. Denn ein solcher Schritt könnte sowohl Regierungen als auch Unternehmen in ein Tal der Tränen senden.
Und genau dann, wenn die Welt dank habgierigen Bankern und Politikern zum wiederholten Male in Schutt und Asche liegt, schlägt erneut die Stunde der Kryptowährungen. Denn Bitcoin war damals angetreten, um das Finanzsystem zu revolutionieren und die Macht der Regierungen zu brechen. Das brachte der digitalen Währung den kometenhaften Aufstieg ein.
Insofern bedeutet ein erneut erdrutschartiges Versagen der Regierungen beim Händeln einer globalen Finanzkrise, dass die Politiker jegliche Glaubwürdigkeit verlieren werden und bei der Bevölkerung kein Vertrauen mehr genießen.
Und abschließend sei gesagt: wenn alle Welt von einem baldigen Platzen der Blase bei Bitcoin & Co spricht, reicht häufig schon ein sanfter Windstoß, der den Stein auf einem anderen Markt ins Rollen bringt und die Welt ins Verderben stürzt.
Und wer nun aufmerksam gelesen hat, weiß, welchen Markt ich damit meine.
Sollte die von den Mainstream-Medien heraufbeschworene Krypto-Blase dennoch platzen - die Möglichkeit besteht natürlich trotzdem (hier berichte ich näher darüber) - dann beginnt der natürliche Ausleseprozess der Kryptowährungen. Nur wenige werden das übestehen, diejenigen, die ihn aber überleben, werden wie der Phönix aus der Asche empor steigen.
Das Gefecht mag Bitcoin & Co zwar verloren haben, aber noch lange nicht den gesamten Krieg.
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