Liebe Leser, erinnern Sie sich noch? An unsere mail vom 12. März? Wir wollen Sie Ihnen in Gänze noch einmal liefern, denn wir wollen ganz bewusst den Vergleich zu Crash-Propheten annehmen und uns messen lassen. Messen lassen an Fondsmanagern, deren Name mit DAX zu tun hat und mit sonstigen Crash-Propheten. Wer uns abonniert, investiert antizyklisch, aber positiv. Wir nutzen Rückschläge, wir behalten dann kühlen Kopf. Wie im März, als andere DAX 5.000 ausriefen und deren Abonnenten jetzt bitter weinen, weil sie 5.000 Punkte Rally verpasst haben. Die Chance des Lebens – weggeworfen. Uns findet Ihr unter feingold-academy.com
Und hier nochmal die Original-Mail vom 12.3.2020: “Es hilft nichts, die Augen zu schließen, aber es hilft, das beste aus der Lage zu machen. Wir haben den nächsten Crash-Tag gesehen und der Dow Jones lag mit 6,6 % im Minus am Mittwoch Abend um 20.15 Uhr. Niemand kauft. Angebot trifft auf nicht existente Nachfrage. So einfach ist das gerade und so absurd. Die aktiven Fondsmanager, von denen nicht mal 2% ihr Geld wert sind – dafür muss man sich nur anschauen, was sie gerade an Performance abliefern im Crash, nämlich jene Performance des Marktes – (Ausnahmen wie der von uns geschätzte Bert Flossbach unbenommen) kaufen jetzt kein Stück. Sie kaufen wieder, wenn der Markt bei 12.000 oder 13.000 ist. Aktive Fonds kaufen bedeutet Feiglinge für Trendfolge teuer bezahlen. Nichts anderes und da hilft auch die Marketing-Maschine der Fondsbranche nichts. Putzig die Jahresprognose von Klaus Kaldemorgen Mitte Januar, dem bekanntesten Fondsmanager. Keine Risiken, Zinsen niedrig, alles cool – DAX Ziel mindestens 14.000. Eher mehr. Risiken? Wo? Corona war da schon bekannt. Der Markt superteuer. Aber Kaldemorgen ist ja offenbar nicht so nah am Markt. Kann man nichts machen. Dafür vertreibt man seine Fonds eben über Direktvertriebe und gut ist. Vom Rat an private Investoren mal eine Sicherung, Puts, einzuziehen – nichts zu hören oder zu lesen.
Egal, aber man muss sich diesen Ärger schon mal von der Seele schreiben, wenn man im Januar noch die Meute sieht, wie sie auf dem Fondskongress in Mannheim unisono zum kaufen und Einstieg bläst. Bei DAX 13.500 damals. Absurd. Wir haben bestimmt nicht alles richtig gemacht in den letzten Wochen, wir haben zu früh Positionen gekauft in unseren Depots, den Fuß zu früh eingehalten. Aber - wir haben unseren Abonnenten seit Oktober noch und noch Puts ans Herz gelegt, von DAX bis Nasdaq und S&P 500. Auch unbenommen von Corona. Davon wussten wir damals nichts, natürlich nicht. Wir erklären, wir analysieren, wir machen unsere Leser fit für die nächsten Jahre, wir können natürlich auch nicht zaubern.
Wir geben jetzt aber Vollgas in Sachen fit machen, da sich so viele wegducken. Was soll das? Das ist feige und wenn ein Bankberater oder Fondsmanager sprichwörtlich Eier hätte, dann würde man jetzt seine Kunden anrufen und sagen “hey, ich habe Mist gebaut, bei 13.500 Dir den DAX schön zu reden bei Fear and Greed 97 (sofern sie den Indikator jemals gehört haben), das kann passieren, aber jetzt kommen wir da zusammen auf längere Sicht wieder raus.” So wäre es anständig. Und die Zeit für Aktien ist besser! als im Januar, nicht schlechter. Chancen und Risiken zählen und sind Risiken nicht besser, wenn man sie kennt und einpreist als sie einfach zu ignorieren wie in Mannheim im Januar oder bei den Prognosen unisono Anfang des Jahres. Der Dow war damals übrigens auch ohne Corona teuer.
Was so ärgert – der Markt fällt. Niemand hat das so erwartet. Niemand. Aber bei 13.500 Leute in Aktien hetzen und dann bei 10.300 feige in Käuferstreik gehen – und das tun aktive Fondsmanager – das ist derart minder leistend, dass einem die Hutschnur platzt. Wir haben in den letzten Tagen von Freunden Depotauszüge gesehen und x-mal gehört, dass die Berater der Banken im Dezember massiv Fonds verkaufen wollten und dies auch taten. Natürlich den Chart des Jahres 2019 rausgehalten. Klar. Weil Aktien so toll liefen. Jetzt ruft keiner an. Man kann echt einen dicken Hals kriegen über diese Marketingmaschine der Fondsindustrie, der das seit Jahren gelingt und die in der Performance schlechter sind als jedes Indexzertifikat. Nach oben nicht voll dabei, nach unten alles mitnehmen. So. Nun ist es raus. Unser Börsenbrief hat einen anderen Ansatz, wir wollen sinnvoll investieren und dann mehr kaufen, wenn es günstiger ist und dann weniger kaufen und sichern, wenn es teuer ist. Absicherungen empfehlen, wenn sie billig sind. Nicht jetzt, wenn das Kind im Brunnen ist.
Was könnt Ihr aber tun?
Ein paar Gedanken zum Markt:
- Wir sind jetzt nahezu am Stück 3.600 Punkte gefallen im DAX binnen weniger Wochen. Der größte Absturz aller Zeiten und es sollte klar sein, dass darin schon eine Menge dessen enthalten ist, was wirtschaftlich in Daten noch kommen wird. Börse läuft 6 Monate voraus und Corona wird gerade in Lichtgeschwindigkeit abgebildet in den Kursen.
- Alghorithmen und Markttechnik verstärken diesen Effekt. Könnten Banken mehr „aufs eigene Buch“ nehmen, hätten aktive Fonds mehr Mut und wäre ihre Rolle größer gegen ETFs, sähe es evtl. vernünftiger aus. So fällt es wie ein Stein
- Gucken wir unter die Oberfläche. Wo gibt es Hoffnung? Nun, gestern auf B5 ein schöner Report eines Mittelständlers, aktiv sehr stark in China. Sein Fazit – Geschäfte laufen wir bei 80%, Lieferketten waren nicht unterbrochen. Er klang entspannt. Schäffler äußerte sich zuletzt ebenfalls positiver als gedacht. In China ist die Horrorzahl – das letzte PMI – bereits raus. Ab April werden aufgrund Basiseffekt die Vergleiche zum Vormonat massiv besser. Das ist Psychologie. Dann wollen viele kaufen. Wer früher und mutiger ist – könnte belohnt werden
- Wichtig - fühlt Euch mit uns in Branchen rein. Gewinnwarnungen wird es überall geben. Doch entscheidend – Erwartungshaltung. Adidas (DE:ADSGN) typisches Beispiel heute. Die Aktie war bei 300 ohnehin viel viel zu teuer. Da ist Speck dran. Deshalb geht es bei einer Gewinnwarnung dann nochmal massiv abwärts. Ähnlich schätzen wir Apple (NASDAQ:AAPL) oder Google (NASDAQ:GOOGL) ein. Anders bei Conti oder Covestro (F:1COV). Dort erwartet man ohnehin den blanken Horror in Zahlen. Enttäuschungspotenzial eigentlich gering. Dazu gibt es Mischformen wie VW (DE:VOWG). Einerseits extrem China-abhängig, andererseits erholt sich China als erstes womöglich. Vorsicht vor Fallen hier.
- Schaut auf Firmen, die gut kapitalisiert sind. Diese werden jetzt am liebsten genommen. Im zweiten Schritt werden jene laufen, der Markenkraft stark ist, die aber jetzt aufgrund Schuldenlage kritisch gesehen werden. Uber (NYSE:UBER) ist nur ein Beispiel.
- Wir denken in Geschäftsmodellen. In Zukunft. Welche Aktien sind es, die jetzt auf dem Marktplatz liegen, in denen man immer Stücke haben wollte? SAP (DE:SAPG), Total (PA:TOTF), BASF (DE:BASFN), Baidu, Alibaba (NYSE:BABA) oder doch die Klassiker CocaCola und McDonalds. Diese Geschäftsmodelle werden nicht kaputt gehen.
- Psychologie bleibt Trumpf. Ihr seht seit zwei Wochen, wir sind im aktiven Trading immer auf der antizyklischen Seite. Steigt der Markt stark, bauen wir Shorts ein. Fällt er stark, wagen wir uns long hinein. Mühle auf, Mühle zu. Für aktive Trader muss dies der Ansatz sein. Ziel – sich nicht ausstoppen lassen, sondern genau diesen Effekt der intraday-Volatilität nutzen. Order eingeben, sofort Take Profit hinterherschicken und nicht nervös werden, wenn es in die andere Richtung geht. Die letzten 2 Wochen zeigten – all unsere antizyklischen Positionen wurden „abgeholt“. Man braucht Geduld, Maß und Mitte beim Hebel und muss die Masse in diesen Tagen für sich arbeiten lassen.
- Der Markt hat wie gesagt im DAX 3.600 Zähler liegen lassen. Stand eben lag er mit 10.500 kaum besser. Eine zumindest kurzfristige Erholung auf 11.000 bis 11.500 ist überfällig. Das halten wir absolut für möglich, vor allem, da ein Bruch der 10.000 mittlerweile als ohnehin passierend im Markt kursiert. Hinzu kommt – Politik und Notenbanken haben immer das Potenzial, ein kurstreibendes Kaninchen aus dem Hut zu zaubern. Dann gilt wie nach dem plötzlichen Schritt der FED – nicht hektisch kaufen, sondern dann womöglich die Absicherung einziehen, die man haben will. Antiyzklisch.
- Niemand sollte jetzt erwarten, dass der längerfristige Teil seines Depots gut aussieht. Jedenfalls dann nicht, wenn er wie wir bei im Schnitt 11.500 die Positionen eingebaut hat. Und wir werden sofern es unter 10.000 geht weiter lang- und mittelfristig aufbauen. Schaut dazu auch immer auf die Sentiments. VIX, VDAX-new und vor allem unser Fear and Greed verraten, wie panisch Anleger gerade sind. Daniel hört sich dazu täglich um, was Händler berichten, was Fondsmanager tun und wo deren Risikolimits stehen, wann deren Signale auf kaufen springen könnten. Vola spielt auch da eine große Rolle.
- Die wichtigste Nachricht bleibt – eine schnelle Belohnung für Investments, nicht für Trades wohlgemerkt – ist kaum zu erwarten. Das wird ein Langstreckenlauf für Euer Depot, kein Sprint. Aber – alle Crashs der letzten Jahrzehnte beweisen und Börse beweist dies ohnehin: In ruhigen Marktphasen kann man kurzfristig Rendite erzielen. Dann sind alle entspannt. Technische Analysten und Fundamentalanalysten. Aber in Ruhe kauft es sich teuer. Dies wird nie anders sein, und es ist logisch. Börse funktioniert am Ende recht simpel – große Gewinne tun am Anfang weh und machen am Ende riesen Spaß. Ohne Magenkrummeln gibt es die aber nicht. Oder würdet Ihr in ruhigen Zeiten Eure guten Aktien billig hergeben?