Anleger hatten sich zuletzt von Werten aus dem Technologie-Sektor getrennt. Eine Sektor-Rotation hat Titel aus anderen Branchen nach oben gespült. Ist es an der Zeit, die großen Wetten auf Künstliche Intelligenz (KI) hinten anzustellen und können andere Segmente ihre Aufholjagd fortsetzen? Auf diese Annahme zu setzen erscheint mutig, denn die Dominanz der großen Tech-Aktien (NYSE:XLK) ist immer noch gravierend. KI-Entwicklungen wecken reichlich Fantasie, andererseits nehmen die Entscheidungen der Geldpolitik aktuell stark an Gewicht zu.
Ein Anleger, der etwa 10.000 Euro in die Magnificent Seven investiert hat, der die Unternehmen Alphabet (NASDAQ:GOOGL), Amazon (NASDAQ:AMZN), Nvidia (NASDAQ:NVDA), Netflix (NASDAQ:NFLX), Tesla (NASDAQ:TSLA), Apple (NASDAQ:AAPL) und Microsoft (NASDAQ:MSFT) umfasst, hat im vergangenen Jahr etwa knapp 6.000 Euro verdient, also knapp 60 %. Im Gegensatz dazu hat ein Anleger mit dem DAX „nur” 20 % und mit dem S&P 500 immerhin 26 % gewonnen. Durch die hohe Gewichtung der M7-Titel in den US-Indizes ist der Einfluss auf die Indizes gigantisch. In den vergangenen zehn Jahren entfielen 48 % des Börsenwertgewinns des S&P 500 auf die Magnificent Seven – ohne Tesla, die erst 2020 in den Index aufgenommen wurde. Im Jahr 2024 (mit Tesla) entfielen bisher rund 53 % des Gewinns auf die Magischen Sieben.
Kippt die Stimmung bei KI-Aktien?
Dank der Begeisterung für Künstliche Intelligenz (KI) – der neuesten Technologie, die Hoffnungen auf weit verbreitete Produktivitätssteigerungen weckt – hat sich in der Vergangenheit das Festhalten an den Technologiegiganten ausgezahlt. Doch der Trend bröckelt und Anleger fragen sich, ob der Hype um die Künstliche Intelligenz nun seinen Höhepunkt erreicht hat.
Fundamental ist damit die Frage verbunden, ob die Erträge aus der KI mit den Kosten Schritt halten können, die der Technologie zugrunde liegen, wie etwa die Rechenzentren und die dazugehörige Hardware. Alphabet hat seine Ausgaben im jüngsten Quartal fast verdoppelt und Meta (NASDAQ:META) hat seine Gewinnprognose für das Jahr angehoben, was mit entsprechenden Erwartungen an das Wachstum verbunden ist.
Die Erwartungen für das Gewinnwachstum durchschnittlicher KI-Unternehmen sind allerdings für das kommende Jahr bereits gesunken. Davon könnten künftig dann aber andere Unternehmen stärker profitieren. Ihre Entwicklung hing in der Vergangenheit meist stärker von der Entwicklung der Realwirtschaft ab. Das bedeutet aber gleichzeitig, dass die Bedeutung der Geldpolitik, vor allem in den USA und Europa, wichtiger werden wird als Nachrichten zur KI.
Geldpolitik wird einflussreicher
Langfristig ist der Einfluss der KI immer noch sehr bedeutend, wie die Beispiele von Nvidia und Salesforce (NYSE:CRM) zeigen. Die Aktie von Nvidia hatte sich kaum bewegt als neue KI-Vereinbarungen zwischen Nvidia und dem Cloud-Software-Unternehmen Salesforce bekannt gegeben wurden. Nvidia und Salesforce wollen gemeinsam interaktive Avatare entwickeln, die bei der Bewältigung von Krisensituationen helfen können, zum Beispiel bei der Vorhersage und Anpassung von Reise- oder Versandrouten auf der Grundlage von Live-Wetterdaten.
Anleger haben sich bereits an diese positiven und bedeutenden KI-Nachrichten gewöhnt, daher dürften die nächsten Schritte der beiden wichtigsten Notenbanken der Welt, aktuell eine größere Bedeutung haben – sowohl auf Nvidia als auch auf den gesamten Aktienmarkt. So verzeichnete die Nvidia-Aktie in der ersten Jahreshälfte enorme Kursgewinne, hat aber seitdem mit der Sorge zu kämpfen, dass eine verlangsamende US-Wirtschaft auch die Nachfrage nach Künstlicher Intelligenz dämpfen könnte.
Die Entscheidung der Fed in dieser Woche, die Leitzinsen um 0,5 Prozentpunkte zu senken, hat diese Bedenken nur teilweise zerstreuen können. Denn eine schwächelnde US-Wirtschaft und ein schwacher Arbeitsmarkt benötigen mehr Unterstützung. In diesem Spannungsfeld zwischen geldpolitischer Unterstützung und Konjunkturrisiken könnte die Konsolidierung der vergangenen Wochen in zahlreichen europäischen und amerikanischen Indizes anhalten.
Investmentidee(n) auf den DAX
Mit einem Seitwärtspapier können Anleger von einer anhaltenden Konsolidierungsphase profitieren. Ein defensiver Discount-Call ist ein solches Papier, etwa mit der ISIN DE000VU9DB95. Notiert der DAX am Laufzeitende im Dezember 2024 mindestens auf dem Cap (Höchstauszahlungsbetrag) bei 18.200 Punkten, erzielen Anleger eine Maximalrendite von 12,7 % (50,8 % p.a.). Liegt der DAX bei Verfall darunter, verringert sich die Rendite, der Break-Even befindet sich bei 17.975 Punkten. Unterhalb des Basispreises von 16.200 Punkten entsteht ein Totalverlust, allerdings liegt der Basispreis aktuell knapp 13,5 % von der derzeitigen Index-Notierungen entfernt.