Die Berichtssaison hat bereits volle Fahrt aufgenommen und alle Blicke richten sich in dieser Woche gespannt auf den Gesundheitssektor. Besonders im Fokus stehen Pharma- und Biotechnologieunternehmen, die ihre Quartalszahlen präsentieren werden.
Lassen Sie uns also gleich in die Analyse einsteigen und herausfinden, welche dieser Unternehmen auf ihrem aktuellen Kursniveau die vielversprechendsten Kaufgelegenheiten bieten.
Um Licht ins Dunkel zu bringen, nutzen wir das Analysewerkzeug InvestingPro. Unsere speziell für diese Woche zusammengestellte Watchlist umfasst die wichtigsten Pharma- und Biotechnologiewerte, die ihre Q2-Ergebnisse vorlegen werden.
Mit dabei sind: Moderna (NASDAQ:MRNA), Gilead (NASDAQ:GILD), CVS Health (NYSE:CVS), Vertex (NASDAQ:VRTX), Pfizer (NYSE:PFE) und Merck (ETR:MRCG) & Company (NYSE:MRK).
Quelle: InvestingPro, Watchlist
Diese Titel erhalten laut der Watchlist allesamt eine "sehr gute" finanzielle Gesamtbewertung, was auf ihre starke finanzielle Lage hindeutet.
Doch bei den Analystenmeinungen gibt es interessante Unterschiede. Bis auf Moderna werden alle Aktien auf der Liste als fair bewertet mit begrenztem Kurspotenzial betrachtet. Hier erwarten die Analysten also eine eher durchschnittliche Entwicklung. Für Moderna sehen die Prognosen dagegen ganz anders aus. Die Experten prognostizieren für das Unternehmen ein beeindruckendes Wachstum von 65,8 % in den nächsten 12 Monaten.
Die Fair-Value-Metrik von InvestingPro, die verschiedene anerkannte Finanzmodelle kombiniert, prognostiziert ein Renditepotenzial von über 47 % für CVS Health und Pfizer und 28 % für Gilead, woraus hervorgeht, dass diese Aktien unterbewertet sein könnten. Andererseits werden Moderna, Vertex und Merck von den Modellen von InvestingPro als fair bewertet eingestuft.
Zur weiteren Differenzierung dieser Gesundheitsaktien haben wir auch ihr Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) untersucht. Pfizer sticht mit dem niedrigsten KGV von 7,2 hervor, Vertex hingegen führt die Liste mit einem KGV von fast 28 an und ist damit am teuersten. Zum Vergleich: Das durchschnittliche KGV für Pharmawerte, die mit Pfizer vergleichbar sind, liegt bei 14,2.
Bei den Dividenden schließlich, einer wichtigen Kennzahl für Langzeitinvestitionen, liegt Pfizer mit einer jährlichen Rendite von 4,5 % an der Spitze.
Basierend auf den InvestingPro-Modellen, der Dividendenrendite und dem KGV erweist sich Pfizer aus Sicht der Fundamentalanalyse als die vielversprechendste Aktie des Gesundheitswesens auf dieser Liste.
Pfizer: Eine Kaufchance nach der exzessiven Korrektur
Trotz der glänzenden Performance während der Pandemie durch den Verkauf des Corona-Impstoffs erfuhr die Aktie von Pfizer im Laufe des Jahres 2022 eine Korrektur, die sich Anfang dieses Jahres noch verstärkte.
Der Aktienkurs stürzte von einem Höchststand von 61,71 Dollar im Dezember 2021 auf den jüngsten Tiefststand von 35,38 Dollar ab (Rückgang von über 20 % seit Jahresbeginn). Ein solches Niveau war zuletzt vor Beginn der Pandemie zu beobachten. Das deutet auf eine übermäßige Marktkorrektur hin, die eine Kaufgelegenheit darstellen könnte
Starke Produktpipeline sollte den Umsatz mittel- bis langfristig wieder beleben
Es spricht einiges dafür, dass sich die Umsätze von Pfizer nach dem unvermeidlichen Einbruch nach der Pandemie wieder erholen werden. Der CEO des Unternehmens, Albert Bourla, erklärte im Januar, dass Pfizer in die wichtigste Phase seiner Firmengeschichte eintritt.
Das Unternehmen will bis zum nächsten Jahr 19 neue Marktzulassungen erlangen, während es sonst nur ein oder zwei neue Produkte pro Jahr auf den Markt bringt.
Während die Umsätze von Pfizer im ersten Quartal gegenüber dem Vorjahr um 29 % zurückgingen, stiegen die anderen Umsätze - ohne COVID-19-bezogene Produkte - um 5 %.
Pfizer bietet eine solide Dividende
Abgesehen von der potenziellen Umsatzerholung und dem scheinbar niedrigen Kurs ist Pfizer auch ein attraktives Dividendenpapier. Seine Dividendenrendite von 4,46 % ist mehr als doppelt so hoch wie der Durchschnitt des S&P 500. Darüber hinaus hat Pfizer in der Vergangenheit immer wieder seine Dividenden erhöht. So stiegen die Ausschüttungen in den letzten zehn Jahren um fast 70 %.
Nach InvestingPro-Daten hat Pfizer seine Dividende in den letzten 12 Jahren erhöht. Darüber hinaus liegt die Ausschüttungsquote des Unternehmens derzeit bei nur 31,11 %, was auf reichlich Gelegenheit für künftige Dividendenerhöhungen hindeutet.
Was ist von den Q2-Zahlen zu erwarten?
Pfizer wird an diesem Dienstag, dem 1. August, seine Q2-Zahlen veröffentlichen. Der Konsens rechnet mit einem EPS von 0,59 Dollar, eine Prognose, die in den letzten 90 Tagen um über 60 % gesenkt wurde. Die Umsätze sollen sich auf 13,45 Milliarden Dollar belaufen, was eine deutliche Verlangsamung gegenüber dem Vorquartal bedeuten würde.
Diese doch recht niedrigen Erwartungen legen die Messlatte für eine positive Überraschung jedoch nicht allzu hoch. Die Q1-Zahlen von Pfizer übertrafen die Schätzungen sowohl beim Umsatz als auch beim Gewinn pro Aktie deutlich.
Die Gewinnhistorie des Unternehmens belegt, dass der Gewinn pro Aktie von Pfizer in den letzten acht aufeinander folgenden Quartalen die Erwartungen übertroffen hat.
Fazit
Die Pfizer-Aktie hatte in den letzten anderthalb Jahren nach ihrer hervorragenden Performance während der Pandemie mit erheblichen Herausforderungen zu kämpfen. Inzwischen hat der Markt die Aktie jedoch stark abgestraft und bietet eine Kaufgelegenheit zu einem sehr attraktiven Preisniveau.
Darüber hinaus verspricht die ehrgeizige Medikamentenpipeline des Unternehmens, deren Marktzulassung für das Jahr 2023 erwartet wird, eine Steigerung des Umsatzwachstums. Langfristig orientierte Anleger dürften auch die hohe und stetig steigende Dividende von Pfizer zu schätzen wissen, die seit mehr als einem Jahrzehnt zu den höchsten innerhalb des Sektors gehört.
Disclaimer: Dieser Artikel dient nur zu Informationszwecken; er stellt keine Aufforderung, kein Angebot, keine Beratung, keinen Rat und keine Empfehlung für eine Anlage dar und soll auch nicht zum Kauf von Vermögenswerten in irgendeiner Form anregen. In diesem Zusammenhang sei daran erinnert, dass jede Art von Vermögenswerten aus verschiedenen Blickwinkeln bewertet wird und mit einem hohen Risiko behaftet ist; daher verbleibt jede Anlageentscheidung und das damit verbundene Risiko beim Anleger.