Zwar war die Volatilität im Jahr 2022 zum Teil extrem hoch, doch die Erwartungen an einen massiven Volatilitätsspike blieben aus. Das einzige, was die Bären in diesem Jahr aufbieten konnten, war ein gelegentlicher Anstieg der Volatilität in den mittleren bis hohen 30er-Bereich.
Das mag überraschen, angesichts all der Ereignisse, mit denen man es zu tun hatte, wie alarmierende Inflationszahlen, eine für den Aktienmarkt zu aggressive Fed, ein Krieg, ein Kollaps des Immobilienmarktes und rekordhohe Benzinpreise. Man sollte meinen, dass ein Ereignis wie der Kollaps der Krypto-Börse FTX zu einer heftigen Verkaufswelle geführt hätte, die das so genannte "Angstbarometer" zumindest in die Mitte der 40er Marke getrieben hätte.
Volatilität: Hoch, aber nicht extrem in diesem Jahr
Obwohl sich die Volatilität während einzelner Panikphasen in diesem Jahr in Richtung 40 bewegt hat und im Jahresdurchschnitt bei stolzen 26 lag, bewegte sie sich auf Schlusskursbasis in einem Bereich zwischen 19 und 37. Zum Vergleich: In seiner mehr als 30-jährigen Geschichte pendelte der VIX im Schnitt knapp unter 20. Folglich waren die Optionsprämien im Jahr 2022 etwas teurer als üblich. Dies lässt eine ganze Reihe von ETFs in einem guten Licht erscheinen.
Quelle: Stockcharts.com
Covered-Call-ETFs setzen auf Derivate, um ihre Rendite zu steigern. Das klingt komplex, aber die Strategie ist ganz simpel. Die meisten dieser Fonds verkaufen einfach Kaufoptionen auf die jeweiligen Positionen im Portfolio. In Zeiten hoher Volatilität auf dem Gesamtmarkt und bei fallenden Aktienkursen erzielen diese Fonds in der Regel gute Renditen.
Es gibt drei Covered-Call-ETFs, die in den letzten 12 Monaten an Zugkraft gewonnen haben, als die Volatilität das normale Niveau überstieg und die Aktienkurse nach unten gingen.
Die 3 großen Index-Plays
Der Global X NASDAQ 100 Covered Call ETF (NASDAQ:QYLD) konnte den beliebten Invesco QQQ Trust Nasdaq 100 ETF (NASDAQ:QQQ) im bisherigen Jahresverlauf um fast zehn Prozentpunkte schlagen.
Der zweitgrößte Covered-Call-Fonds gemessen am verwalteten Vermögen ist der Global X S&P 500 Covered Call ETF (NYSE:XYLD) - dieser hat gegenüber dem SPDR S&P 500 (NYSE:SPY) etwa 4 % Alpha erzielt.
Derselbe Trend lässt sich schließlich auch bei den Nebenwerten beobachten: Der Global X Russell 2000 Covered Call (NYSE:RYLD) ging im Jahr 2022 um 14 % zurück, während der iShares Russell 2000 ETF (NYSE:IWM) um 19 % fiel.
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2023 lieber auf Covered-Call-ETFs setzen?
Diese Frage lässt sich nur schwer beantworten, aber angesichts der Volatilität, die sich im 20er-Bereich hält, und der möglicherweise unruhigen ersten Halbjahreshälfte 2023 bieten sich Covered-Call-ETFs für aktive Anleger und für diejenigen an, die sich absichern und gleichzeitig ein Aktienengagement aufrechterhalten wollen.
Wissen, was man da kauft
Sollten die Märkte weiterhin große Gewinne erzielen und eine geringere Volatilität aufweisen, werden Covered-Call-ETFs mit ziemlicher Sicherheit schlechter performen. Breit angelegte Indexfonds schnitten im Jahr 2021 deutlich besser ab als dieser neu entstehende ETF-Bereich, obwohl die rasante und oft trendlose Kursentwicklung bei Small Caps im vergangenen Jahr tatsächlich zu höheren Renditen beim RYLD gegenüber dem IWM führte. Hinsichtlich der Gebühren ist jeder der drei großen Covered-Call-Fonds mit einer jährlichen Kostenquote von 0,60 % nicht gerade günstig.
Quelle: Stockcharts.com
Fazit
Geben Sie Ihre Wetten für 2023 ab. Wenn Sie eine weiterhin hohe Volatilität und bestenfalls mittelmäßige Aktienrenditen erwarten, dann könnte den Covered-Call-ETFs ein weiteres Jahr mit soliden Renditen winken.
Disclaimer: Mike Zaccardi besitzt keine der in diesem Artikel genannten Wertpapiere.