- Der EUR/USD hat die 2016 gebildete wichtige Unterstützungslinie unterschritten
- Die Konjunkturbedingungen bleiben ungünstig für die Gemeinschaftswährung
- Auch charttechnisch sieht es nicht viel besser aus
- Grifols (NASDAQ:GRFS)
- Galapagos (NASDAQ:GLPG)
- Sanofi (NASDAQ:SNY)
- BP (NYSE:BP)
- Wolters Kluwer (OTC:WTKWY)
- National Grid (NYSE:NGG)
- Qiagen (NYSE:QGEN)
- Merck (ETR:MRCG) & Company (NYSE:MRK)
- GlaxoSmithKline (NYSE:GSK)
- Shell (NYSE:SHEL)
- Ahold (OTC:ADRNY)
- BAE Systems (OTC:BAESY)
- Roche (SIX:RO) Holding (SIX:ROG)
Eine der größten Stories in diesem Jahr ist der massive Anstieg des USD gegenüber anderen Leitwährungen, insbesondere dem Euro. Tatsächlich beträgt die Jahresperformance des EUR/USD -12,3 %, womit die europäische Währung zu den schwächsten Performern des Jahres gehört.
Es gibt vier zwingende Gründe für diese Entwicklung:
1: Konjunkturelle Risiken
Das Risiko einer weltweiten Rezession treibt die Anleger in sichere Werte, zu denen traditionell auch der Dollar gehört.
Aus technischer Sicht ist die US-Wirtschaft bereits in eine Rezession eingetreten, da sie zwei Quartale in Folge ein negatives Wachstum des Bruttoinlandsprodukts (BIP) verzeichnete.
Offiziell wird eine Wirtschaftsperiode in den USA jedoch erst dann als rezessiv deklariert, wenn dies vom NBER (National Bureau of Economic Research) verkündet wird. Der Grund dafür ist, dass die Organisation neben dem BIP-Wachstum viele andere Indikatoren für die Wirtschaftstätigkeit auswertet, wie z. B. die Beschäftigung, das Einkommen der Privathaushalte, die realen privaten Konsumausgaben, die industrielle Produktion und den PMI für das verarbeitende Gewerbe - sowie die Koordinaten des wirtschaftlichen Abschwungs (Tiefe, Tragweite und Dauer).
Derzeit bewegen sich die meisten dieser Indikatoren im grünen Bereich, wobei das verarbeitende Gewerbe der schwächste Faktor ist. Dem NBER zufolge befinden wir uns also noch nicht in einer Rezession.
2: Rezession in Europa
Um beim Thema Rezession zu bleiben: Die Europäische Union wird schon bald in eine Rezession abgleiten. Russlands Krieg mit der Ukraine belastet die Eurozone aufgrund ihrer geografischen Nähe und der gesamten Problematik der russischen Gas- und Rohstoffexporte in die Region wesentlich stärker als die USA.
Die Wirtschaftstätigkeit in der Eurozone bewegt sich mittlerweile auf dem niedrigsten Stand seit eineinhalb Jahren, und die tristen Konjunkturaussichten scheinen sich noch zu vertiefen.
3: Zinssätze
Die unterschiedlichen geldpolitischen Strategien der US-Notenbank und der Europäischen Zentralbank treiben Carry-Trader in Richtung US-Dollar. Die Fed erhöht die Zinssätze schneller und stärker als die EZB, und wir wissen, dass höhere Zinsen die Währung eines Landes steigen lassen.
Die Fed könnte die Leitzinsen auf der September-Sitzung nicht um 75, sondern um 50 Basispunkte anheben, vorausgesetzt, die anstehenden Beschäftigungs- und Inflationsdaten fallen günstig aus.
Auch die EZB dürfte am 8. September ihre Schlüsselzinsen um jeweils 50 Basispunkte anheben. Doch auch wenn sich diese Divergenz zwischen den beiden Zentralbanken verringern sollte, ändert sich der übergeordnete Trend für das Währungspaar nicht. Selbst eine drastische Zinserhöhung würde den Euro wahrscheinlich nicht wesentlich stärken.
4: Short-Positionen
Die Hedgefonds haben ihre Short-Positionen auf den Euro auf ein Drei-Wochen-Hoch erhöht.
Auf dem technischen Chart ergab sich das jüngste bärische Signal aus dem Unterschreiten einer wichtigen Unterstützungsmarke, die sich 2016 bei 1,034 gebildet hatte. Der erste Test dieser Unterstützung fand im Mai dieses Jahres statt, als das Währungspaar von dort aus nach oben abprallte. Als es dieses Niveau jedoch im Juli erneut testete, konnte sich das Paar nicht länger halten und rutschte wieder nach unten.
Und wie tief könnte der Kurs in den kommenden Monaten noch fallen? Das erste Ziel ist nicht allzu weit hergeholt: 0,97 Dollar. Und das zweite Kursziel lautet 0,96 Dollar.
Die Vorzüge einer fallenden Währung (z. B. erhöhte Wettbewerbsfähigkeit der Exporte) werden von der Energiekrise und der drohenden Rezession überschattet.
Wie können wir von einem starken Dollar profitieren?
Europäische Unternehmen, die in größerem Umfang in den USA tätig sind, schlagen sich in diesem Jahr besser, weil ein schwächerer Euro das Verhältnis zwischen Kosten und Erträgen positiv beeinflusst. Tatsächlich stammen mehr als 50 % der Einnahmen des STOXX 600 aus dem außereuropäischen Ausland, wobei die USA zu den wichtigsten Märkten gehören.
Die Airbus Group (EPA:AIR) zum Beispiel verkauft Flugzeuge in Dollar und verbucht ihre Einnahmen in Euro. So hatte eine Veränderung des Euro-Dollar-Kurses um 1 Cent eine Auswirkung von 130 Millionen Euro auf den Jahresgewinn.
Vor diesem Hintergrund haben wir eine Liste von europäischen Unternehmen zusammengestellt, die am stärksten in den Vereinigten Staaten engagiert sind, sowie der Unternehmen, die im Allgemeinen gut abschneiden, wenn sich die Währungsdifferenz vergrößert. Sie eignen sich als interessante Kapitalanlage für diejenigen, die von der derzeitigen gesamtwirtschaftlichen Lage profitieren wollen.
Offenlegung: Der Verfasser hält aktuell keine Positionen an den in diesem Artikel genannten Anlagen