Von Kathy Lien, Geschäftsführerin Devisenstrategie bei BK Asset Management. Der Artikel erschien im englischen Original unter dem Titel 'Q2 FX Kicks Off With 3 Key Releases' am 03. April 2018 auf Investing.com.
Jetzt da die amerikanischen und europäischen Investoren zurück aus den Osterferien sind, bekommen wir einen richtigen Eindruck, wie sie sich zum Auftakt des zweiten Quartals fühlen. Der scharfe Ausverkauf an US-Aktien am Montag wurde von einer Erholung am Dienstag angehalten. Es gab keinen spezifischen Grund dafür, aber nach den tiefen Einbrüchen im vergangenen Monat kommt es kaum als Überraschung, dass es an den Finanzmärkten auf breiter Front zu Erholungsrallyes kommt. Der USD/JPY Kurs federte zurück, zusammen mit dem Dow, aber die Gewinne des Greenbacks gegenüber Yen, Schweizer Franken und Euro fielen begrenzt aus. Der April ist für gewöhnlich ein guter Monat für Aktien und ein schwieriger für den US-Dollar. So, während es den Anschein haben könnte, dass der USD/JPY die 107 nehmen will, könnte er sich vor Erscheinen des ISM-Dienstleistungsreports zögerlich zeigen. Die US-Lohndaten außerhalb der Landwirtschaft sind in dieser Woche das wichtigste Ereignis auf dem Kalender und der ISM-Report wird eine gewichtige Rolle bei dem Setzen der Erwartungen spielen. Verbesserungen werden bei der Arbeitslosenquote und dem durchschnittlichen Stundenlohn erwartet, aber das Stellenwachstum soll wesentlich schwächer ausfallen, als eine Zunahme von lediglich 185Tsd gegenüber 313Tsd im Vormonat vorhergesagt werden. Neben den US-Arbeitsmarktdaten gibt es noch den Einkaufsmanagerindex für die Gesamtwirtschaft aus Großbritannien und Zahlen vom kanadischen Arbeitsmarkt, die ebenfalls erheblichen Einfluss auf die Wechselkurse haben könnten. Beachtenswert ist auch, dass San Francisco Fed Präsident John Williams zum Präsidenten der Fed in New York ernannt wurde und damit die Nachfolge von William Dudley antritt. Es handelt sich um eine permanente Stelle, die erheblichen Einfluss mit sich bringt und auch wenn Williams viel Erfahrung hat, ist er eher einer harten Linie in der Geldpolitik zugeneigt.
In der Tat gab es bei den Rohstoffwährungen die größten Kursbewegungen, mit dem kanadischen Dollar an der Spitze der Gewinner. Der USD/CAD Kurs fiel auf ein Monatstief von 1,2782. Höhere Anleiherenditen in Kanada, ein Anstieg des Ölpreises und Berichte, dass US-Präsident Trump bestrebt ist, einen NAFTA-Deal zu bekommen, womöglich schon in der nächsten Woche, haben der kanadischen Währung nach oben geholfen. Aber der USD/CAD Kurs beendete den Handel in New York nicht weit von 1,28 entfernt, eine wichtige Unterstützungsmarke, was nahelegt, dass es eine Chance darauf geben könnte, den Wechselkurs näher an 1,2850 zu verkaufen.
Der neuseeländische Dollar wurde von einem Anstieg des Milchpreises gestützt. Der globale Milchhandelsindex fiel in der vierten Auktion in Folge, aber mit 0,6% war der Rückgang moderat und nicht so stark wie im vergangenen Monat. Technisch gesehen, stellt sich 0,7150 als eine bedeutende Unterstützungslinie für den NZD/USD Kurs heraus und während es ein sinkendes Dreieck gibt, glauben wir, dass ein Ausbruch durch eine Widerstandslinie und ein Anstieg über 73 US-Cent wahrscheinlicher ist, als ein Absinken unter die Unterstützungslinie, was eine neue Schwächephase einleiten würde.
Der australische Dollar lag ebenfalls gegenüber der US-Währung höher, aber der AUD/USD blieb hinter CAD und NZD zurück. Wie erwartet ließ die Reserve Bank of Australia die Leitzinsen in der Nacht vom Montag unverändert stehen. Die Tonlage war neutral verbunden mit ein wenig Optimismus. Während die RBA ihre Sorgen über die Unsicherheit beim Konsumverhalten der Privathaushalte äußerte und die Möglichkeit, dass eine festere Landeswährung die Inflation und die Konjunktur zum jetzigen Zeitpunkt belasten könnte, sieht sie in 2018 ein schnelleres Wachstum und ein graduelles Anwachsen der Inflation als die Konjunktur besser läuft. Der AUD/USD Kurs erholte sich mit dem Report und einem starken Anstieg des Einkaufsmanagerindex für das produzierende Gewerbe im Rücken. Der australischen Industry Group nach, verbesserte sich die Lage im produzierenden Gewerbe so schnell wie noch nie dank Neuaufträgen, Auslieferungen, Beschäftigung und Löhnen. Die Baugenehmigungen und die Einzelhandelsumsätze kommen am Dienstagabend. Sollten auch die Konsumausgaben die Erwartungen schlagen, könnte sich der AUD/USD Kurs auf den Weg Richtung 78 US-Cent machen.
Die besser ausgefallenen Daten aus dem produzierenden Gewerbe Großbritanniens halfen demPfund nicht, aber schadeten ihm auch nicht, da die Änderung bescheiden war und von einer Korrektur nach unten des Reports aus dem vergangenen Monat ausgeglichen wurde. Es wird in dieser Woche viele Konjunkturdaten aus Großbritannien geben und die Investoren werden diese Zahlen genau verfolgen, um zu sehen, ob sie die straffere Geldpolitik der britischen Notenbank rechtfertigen. Man erinnere sich, dass der geldpolitische Ausschuss im letzten Monat mit 7 gegen 2 für ein Stehenlassen der Zinssätze gestimmt hatte, wobei McCafferty und Saunders eine sofortige Erhöhung befürworteten. Das lässt die Investoren glauben, dass die Bank von England die nächste große Zentralbank sein wird, die die Zinsen anhebt, als Zinsfutures für Mai eine 78 prozentige Chance auf eine Erhöhung nahelegen. Der am Donnerstag erscheinende Einkaufsmanagerindex für den Dienstleistungssektor und die Gesamtwirtschaft werden entscheidend sein, ob die geldpolitischen Erwartungen bestehen bleiben oder revidiert werden.
An letzter Stelle, aber keineswegs am wenigsten wichtig, kommt der Euro, der eine der wenigen Währungen war, der gegenüber der US-Währung gesunken ist. Im Gegensatz zu Australien oder Großbritannien gibt es bei den Konjunkturdaten immer wieder negative Überraschungen. Für die Einzelhandelsumsätze in Deutschland war ein Anstieg um 0,7% vorhergesagt worden, stattdessen sanken sie um diesen Wert, was die jährliche Wachstumsrate von 2,5% auf 1,3% sinken ließ. Auch die Lage im deutschen produzierenden Gewerbe musste nach unten korrigiert werden. Der neueste Verbraucherpreisinflationsreport für die Eurozone kommt am Mittwoch, zusammen mit der Arbeitslosenquote im Februar. Die Inflationsdaten haben für gewöhnliche einen größeren Einfluss auf den Eurokurs als die Arbeitsmarktzahlen. Auch wenn Volkswirte eine Beschleunigung der Inflation vorhersagen, die Verlangsamung der Verbraucherpreisinflation in Deutschland und die vorsichtige Haltung der EZB bedeuten, dass ein Absinken des EUR/USD Kurses wahrscheinlicher ist.