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Inflations-Ballyhoo - US-Inflationslage und Bewertung

Veröffentlicht am 12.05.2021, 09:24
Aktualisiert 09.07.2023, 12:32

Der Euro eröffnet heute gegenüber dem USD bei 1,2118 (06:09 Uhr), nachdem der Tiefstkurs der letzten 24 Handelsstunden bei 1,2116 im fernöstlichen Geschäft markiert wurde. Der USD stellt sich gegenüber dem JPY auf 108,87. In der Folge notiert EUR-JPY bei 131,93. EUR-CHF oszilliert bei 1,0977.

Aktienmärkte stehen unter Druck. Der Markt ignoriert weitgehend positiv überraschende Makro- (siehe Datenpotpourri) und Mikrodaten (u.a. ThyssenKrupp, Allianz (DE:ALVG), Commerzbank (DE:CBKG) und viele mehr).

Es gibt offenbar solitär den Inflationsfokus. Die Kapitalmarktzinsen haben sich im Zuge dieser Entwicklung leicht erhöht (10 J. Bunds -0,15%, 10 J. Treasuries 1,62%). Hinsichtlich der Aktienmärkte wird vollständig ignoriert, dass Bilanzsummen mit der Inflation atmen (impliziter Inflationsschutz).

Am Devisen- und Edelmetallmarkt sind die Bewegungen überschaubar.

Inflations-Ballyhoo

Die Inflationserwartungen steigen in der Eurozone an. Das Barometer für die langfristigen Inflationserwartungen, der Five-Year/Five-Year-Forward, stieg gestern auf 1,6075%. Erstmalig seit Dezember 2018 wurde damit die Marke von 1,60% übertroffen. Ergo erwarten Marktteilnehmer zwischen 2026 und 2031 eine Inflationsrate von durchschnittlich etwas mehr als 1,60%. Im letzten Jahr waren die Erwartungen zeitweise unter 1,0% gesunken.

Die EZB zielt in Richtung 2%. Wo ist das Problem, das der Finanzmarkt zu erkennen glaubt? Das gilt umso mehr, wenn man sich auf den Hintergrund der aktuellen Preisentwicklung und den daraus abgeleiteten Erwartungen fokussiert. Per April 2020 Jahres stand der Ölpreis zutiefst bei 5,62 USD pro Fass, jetzt liegt er bei 68,50 USD. Daraus ergeben sich Basiseffekte, die aber keine Trendfähigkeit bezüglich der Preisinflation besitzen.

Gleiches gilt auch in Hinsicht auf die Entwicklung in den USA. Derartige Extreme bei Basiseffekten im Rohstoffsektor (auch Erze, Holz, Frachtraum etc.) mit ihrer temporären Preisfunktion zur Grundlage einer nachhaltigen Kapitalallokation zu erheben (Aktienmarkt) ist mindestens sportlich ambitioniert. Derartige Marktbewegungen, die auf einer Eindimensionalität der Marktwahrnehmung beruhen, können Chancen kreieren. "Food for thought!"

Die EZB betont gebetsmühlenartig den hier dargestellten temporären Charakter des derzeitigen Tempos des Preisanstiegs (maßgeblich exogene Effekte, Basiseffekte).

Ich widerspreche nicht ansatzweise der EZB. Der Markt kreiert ein Inflations-Ballyhoo, dem der sachliche Unterbau fehlt. Festzustellen ist jedoch, dass dieses Ballyhoo zunächst Marktwirkung entfaltete.

Stimmen zur US-Inflation und Bewertung der Lage

Fed-Gouverneur Bullard (St. Louis) und Gouverneur Harker (Philadelphia) erwarten, dass die Preisinflation auf bis zu 3% steigen und bis in das Jahr 2022 anhalten könne. Das ist in der Tat möglich, aber was zuvor für die Eurozone dargestellt wurde (exogene Effekte, Basiseffekte), gilt grundsätzlich auch für den Rest der globalisierten Welt. Die ruhige Haltung der US-Notenbank analog zum ruhigen Verhalten der EZB macht vor diesem Hintergrund Sinn.

Die Lage ist in den USA jedoch differenzierter zu bewerten. Trotz eines positiven Wirtschaftsausblicks ist die US-Notenbank nach Ansicht der bedeutenden Fed-Direktorin Lael Brainard noch weit weg von ihren Zielen. So würden die schwachen Arbeitsmarktdaten im April die Bereitschaft der Fed bekräftigen, zu warten, bevor sie ihre Unterstützung für die Wirtschaft zurückfahre. Man wolle sicherstellen, dass die US-Erholung voll auf Kurs sei.

Die Erholung würde ungleichmäßig verlaufen. Durch die Pandemie ausgelöste vorübergehende Preiserhöhungen dürften die Inflationsdynamik nicht dauerhaft verändern, ergänzte Brainard. Sollte sich die Preisbeschleunigung jedoch nicht als temporär erweisen, habe die Fed Instrumente, um sie wieder auf Ziel zu bringen. Daran sollte niemand Zweifel haben.

Zu der derzeitig quantitativ positiven US-Konjunkturlage gesellt sich ein prekärer qualitativer Hintergrund. Aus meiner Sichtweise sind viele Einlassungen der Granden der US-Notenbank aus diesem Grund so „taubenhaft“.

Das, was ich schreibe, können Vertreter der Fed nicht sagen, ohne der geopolitischen Position der USA zu schaden. Implizit spiegeln die Äußerungen jedoch genau diesen Zusammenhang zwischen Qualität und Quantität. Heute bekommen wir dazu Daten. Das Federal Budget als Teilmenge des öffentlichen US-Haushalts soll per April mit einem Defizit von 220 Mrd. USD nach zuvor -660 Mrd. USD aufwarten. Kein bedeutendes westliches Land hat derartig prekäre Grundlagen der Konjunkturlage.

Deswegen macht eine veränderte Zinspolitik der Fed keinen Sinn. Eine solche Politik würde gegen die von der Regierung verfügte Stimulierungspolitik wirken. Dann würde die „linke Hand“ der Fed-Politik gegen die "rechte Hand" der Stimulierungspolitik agieren. Das würde die Position der USA auch im internationalen Kontext schwächen.

Datenpotpourri der letzten 24 Handelsstunden:

Eurozone: Positive Überraschungswerte bei ZEW-Indices

Der ZEW-Sentiment-Index Deutschlands stieg per Berichtsmonat Mai von zuvor 70,7 auf 84,4 Punkte. Die Prognose lag bei 72,0 Zählern. Der Index markierte den höchsten Indexstand seit Februar 2000. Auch der Lageindex legte zu. Er stellte sich auf -40,1 nach zuvor -48,8 Punkte (Prognose -41,3). Hier wurde der höchste Wert seit Februar 2020 erreicht.

Der ZEW-Erwartungsindex für die Eurozone nahm per Mai von zuvor 66,3 auf 84,0 Zähler zu und lieferte damit den höchsten Wert seit Februar 2000.

In Italien sank die Industrieproduktion per März im Monatsvergleich um 0,1% (Prognose 0,4%, Lieferkettenprobleme) nach zuv0r 0,1% (revidiert von 0,2%). Im Jahresvergleich ergab sich ein Anstieg um 37,7% (Prognose 37,2%, Basiseffekt) nach zuvor -0,8% (revidiert von -0,6%).

USA: Starke Daten!

Der NFIB (Small) Business Optimism Index nahm per Berichtsmonat April von zuvor 98,20 auf 99,80 Punkte zu und erreichte den höchsten Indexwert seit November 2020.

Der JOLTS Job Opening Report lieferte gestern per Berichtsmonat März mit 8,123 Millionen einen neuen Rekordwert (Prognose 7,50 Millionen. Der Vormonatswert wurde von 7,367 auf 7,536 Millionen revidiert. Die Arbeitskraftnachfrage war in der uns vorliegenden Historie bis 2001 niemals höher. Verzerren die Staatsschecks (1.400 USD) den Willen, sich dem Arbeitsmarkt zu stellen?


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© Reuters

Zusammenfassend ergibt sich ein Szenario, das den Euro gegenüber dem USD favorisiert. Ein Unterschreiten der Unterstützungszone im Währungspaar EUR/USD bei 1.1690 - 1.1720 neutralisiert den positiven Bias des EUR.

Viel Erfolg!


© Folker Hellmeyer
Chefanalyst der Solvecon Invest GmbH



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