Freitag dürfte ein geschäftiger Tag für Devisenhändler werden, da aus allen Teilen der Welt PMIs und Einzelhandelsumsätze zur Veröffentlichung anstehen. Im Vorfeld dieser Berichte notieren die Devisen fest, auch weil sich die Anleger auf gute Daten freuen. Die am besten performenden Währungen waren der Australische und der Neuseeländische Dollar. Obwohl Australien für den Monat April Jobverluste anstelle von Jobgewinnen meldete, wie Ökonomen erwartet hatten, wurden Händler durch eine niedrigere Arbeitslosenquote und ein Wachstum der Vollzeitstellen ermutigt. Heute Abend werden aus Australien die Zahlen zu den Einzelhandelsumsätzen sowie der PMI erwartet. Eine weitere Belebung der wirtschaftlichen Aktivität ist dabei zu erwarten. Finanzminister Steven Kennedy drückte sein Vertrauen in die Wirtschaft aus, als er gestern sagte, dass "Australiens wirtschaftliche Erholung stärker ist als die vieler anderer Länder."
Nach einem kurzen Abverkauf am Mittwoch steuerte der Kanadische Dollar wieder auf sein Sechsjahreshoch gegenüber dem US-Dollar zu. Der Rückgang der Ölpreise wurde von Händlern durch den Anstieg der Hauspreise und den ADP-Bericht zum Beschäftigungswachstum im privaten Sektor im April ignoriert. Das Risiko für die morgigen kanadischen Einzelhandelsumsätze liegt jedoch auf der Unterseite, da der größte Teil Kanadas im vergangenen Monat gesperrt war und die meisten Provinzregierungen nicht damit rechnen, die Beschränkungen vor dem nächsten Monat aufzuheben. Ontario verlängerte kürzlich seine provinzweite Dringlichkeitssperre bis zum 2. Juni, Nova Scotia bis Mitte Juni und in British Columbia bleiben die Innenräume geschlossen. Der kanadische Dollar zählt zu den stärksten Währungen, aber schwache Ausgabenzahlen könnten eine Realitätsprüfung für den Loonie darstellen, die einen scharfen Short-Squeeze bei USD/CAD auslösen würde.
Auch die europäischen Währungen notierten gegenüber dem Greenback höher. So konnte der EUR/USD sogar die Marke von 1,22 zurückerobern. Nachdem die deutschen ZEW- und IFO-Berichte nach oben überraschten, erwarten wir auch stärkere PMI-Zahlen. Im Gegensatz zu Kanada, das nach wie vor im Lockdown ist, haben viele Länder der Eurozone in diesem Monat die Beschränkungen gelockert. Die wirtschaftliche Aktivität dürfte daher deutlich anziehen, und die Einkaufsmanagerindizes sollten die ersten Berichte darstellen, die diese Verbesserungen widerspiegeln. Auch für Großbritannien erwarten wir stärkere Zahlen zum PMI und zu den Einzelhandelsumsätzen. Das Vereinigte Königreich ist auf dem besten Weg, alle verbleibenden Pandemie-Restriktionen am 21. Juni zu beenden. Da sich das Wetter verbessert hat, sollte der Mai ein sehr guter Monat für die Konsumausgaben und die Wirtschaftstätigkeit gewesen sein. Wenn beide Berichte nach oben überraschen, sollte der GBP/USD über 1,42 ansteigen.
Der U.S. Dollar handelte im Zuge fallender Treasury Renditen gegenüber allen Leitwährungen schwächer und gab alle gestrigen Gewinne wieder ab. Obwohl die politischen Entscheidungsträger sagten, dass die Taper-Gespräche im Juni beginnen könnten, dürften die jüngsten Datenenttäuschungen zu einer Verzögerung führen. Per Berichtsmonat Mai ist der Philadelphia Fed Index deutlich gesunken. Der Index fiel von 50,2 auf 31,5. Ökonomen hatten zwar mit einem Rückgang gerechnet, aber nicht in diesem Ausmaß. Die Erstanträge auf Arbeitslosenunterstützung stiegen weniger stark als erwartet, aber die Folgeanträge legten etwas zu. Während niemand die Dauerhaftigkeit der US-Erholung in Frage stellen wird, gibt es auch keine Anzeichen für eine Beschleunigung der Dynamik. Wenn also die morgigen Wirtschaftsberichte zeigen, dass die globale Erholung an Fahrt gewinnt, könnte Geld aus dem Dollar in andere risikoreichere, wachstumsorientierte Währungen fließen.